Minister gedachten auch dem zwanzigsten Jahrestag des Reaktorenunglücks vonTschernobyl
Wien (bmgf) - „Ich möchte die Themen des heutigen informellen Ministertreffens nicht beschreiben,
ohne auf den zwanzigsten Jahrestag des Reaktorenunglücks von Tschernobyl einzugehen. Dieser Tag verpflichtet
uns, der tausenden Menschen im unmittelbaren Umfeld des Atomkraftwerkes zu gedenken, die bei dieser Fehlfunktion
im Atomkraftwerk ums Leben gekommen sind. Die Spätfolgen – Krebserkrankungen und Missbildungen – werden noch
über Generationen ihre furchtbaren Spuren hinterlassen. Tschernobyl hat uns alle am eigenen Leib spüren
lassen, welche unbeherrschbare Bedrohung die Atomkraft für einen ganzen Kontinent darstellt. Tschernobyl darf
nie wieder passieren“, betonte Ratsvorsitzende Bundesministerin Maria Rauch-Kallat in der Abschlusspressekonferenz
im Rahmen des informellen Treffens der Gesundheitsminister.
„Die bei dieser Konferenz versammelten Minister repräsentieren ein Drittel der Weltbevölkerung und vertreten
damit die Interessen von 2, 1 Milliarden Menschen. Es war ein sehr erfolgreicher ‚Wiener Kongress des globalen
Gesundheitsnetzwerkes’, das wir heute zu knüpfen begonnen haben, um voneinander zu lernen“, fuhr Rauch-Kallat
fort und bedankte sich beim zuständigen Kommissar Markos Kyprianou, bei der stellvertretenden Generaldirektorin
der WHO Catherine LeGales-Camus, bei den Gesundheitsministern der USA und Chinas, Michael Leavitt und Qiang Gao,
sowie bei den EU-Gesundheitsministern für deren konstruktive Beiträge.
„Es ist uns gelungen, einen breiten Konsens bei den Schwerpunktthemen Diabetes und Frauengesundheit zu finden.
Ich bin zuversichtlich, dass beim formellen Ministerrat am 2. Juni in Luxemburg konkrete Schlussfolgerungen beschlossen
werden können“, zeigte sich die Ratsvorsitzende erfreut. Zum Schwerpunktthema Diabetes berichtete Maria Rauch-Kallat:
„Wir sind überein gekommen, dass es notwendig ist, in jedem EU-Mitgliedsland Diabetespläne zu erarbeiten,
um Diabetes II, die weltweit am meisten unterschätzte Krankheit, erfolgreich zu bekämpfen. Diese Pläne
müssen unbedingt Vorbeugungs- und Früherkennungsprogramme sowie klare Zielsetzungen enthalten, die vor
allem benachteiligte Gruppen inkludieren und gezielt ansprechen.“ Ein weiteres Ziel der Diabetesstrategie sei die
Schaffung nationaler Referenzzentren sowie die Einführung eines europäischen Diabetesregisters. Dieses
Register sei insofern besonders wichtig, da es in diesem Bereich notwendig sei, mit primärer und sekundärer
Prävention zu arbeiten. „Wir brauchen genaue Daten, um ein entsprechendes Controlling durchführen zu
können, inwieweit die ergriffenen Maßnahmen einen positiven Effekt zur Vorbeugung von Diabetes haben“,
so Rauch-Kallat. „Nur mit einem schnellen und gemeinsamen Vorgehen wird es uns gelingen, die Menschen vor Diabetes,
einer Krankheit, die von der WHO als ‚Geißel des 21. Jahrhunderts’ bezeichnet wird, effizient zu schützen“,
betonte Rauch-Kallat.
Der zweite Schwerpunkt des Gesundheitsministertreffens war das Thema Frauengesundheit. „Frauengesundheit wurde
bis vor wenigen Jahren ausschließlich unter dem reproduktiven Aspekt betrachtet. Mittlerweile ist dieses
Thema in allen gesundheitlichen Belangen immer stärker sichtbar geworden. Es war eine dringende Notwendigkeit,
auf geschlechtergerechte Medizin auch im Rahmen der Europäischen Union hinzuweisen“, so Rauch-Kallat. „Nur
eine geschlechtergerechte Medizin garantiert die bestmögliche Versorgung aller Menschen, Männer und Frauen“,
so die Ratsvorsitzende weiter. Bei dem heutigen Treffen wurde die Kommission aufgefordert einen zweiten europäischen
Frauengesundheitsbericht 2006/2007 zu erstellen. Dies wurde von Kommissar Kyprianou auch zugesagt, berichtete Rauch-Kallat.
„Es freut mich besonders, dass bei diesem Thema der Schulterschluss mit China und den USA gelungen ist“, so die
Ministerin abschließend. |