Bartenstein: Globale Bildung wird Österreichs Exportwirtschaft weiter stärken  

erstellt am
27. 04. 06

Exportinitiative "go international" von WKÖ und BMWA fördert Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und den Ausbau von Fremdsprachenkenntnissen
Wien (bmwa) - "Österreich hat sich in den letzten Jahren zum Exporteuropameister mit den höchsten Exportzuwachsraten unter den 15 alten EU-Staaten entwickelt, und heuer wird das österreichische Exportvolumen wahrscheinlich die 100-Milliarden-Schallmauer durchbrechen", betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein am 26. 04. bei einer Informationsveranstaltung der von Wirtschaftskammer Österreich und Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gemeinsam getragenen Internationalisierungsoffensive "go international" im Wiener Börsegebäude. Um diese Position zu stärken, seien Investitionen in Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen wichtig, setzte der Minister fort: "Ohne Frage - es geht nicht ohne qualifizierte Mitarbeiter, Investitionen in die Bildung sind daher Investitionen in den Wirtschaftsstandort Österreich".

Der Bildungsschwerpunkt von "go international" will das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge stärken, Internationalisierung und Globalisierung als Chance vermitteln und Fremdsprachenkenntnisse fördern. Seit 2004 sind daher von einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Bildungsministerium rund 3.000 didaktisch aufbereitete Medienpakete "Österreichs Chancen auf den Weltmärkten" verteilt und Unterlagen "Englisch im Betriebsalltag" für Lehrlinge und Ausbilder erstellt worden. Dazu kamen Seminare für Lehrer und Vorträge vor AHS-Schülern sowie die Förderung von Lehrlingspraktika im Ausland. Bartenstein dazu: "Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Österreichs Jugend steht der Globalisierung deutlich mutiger und offener gegenüber als ältere Menschen oder Jugendliche in anderen Ländern. Auch die hohe Bereitschaft zu Mobilität, der Gedanke zumindest einige Zeit im Ausland zu leben, ist ein positives Zeichen."

Bartenstein verwies in diesem Zusammenhang auf eine neue Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw). Eine repräsentative Erhebung an rund 2.000 Unternehmen habe Englisch als "absolutes Muss" nachgewiesen. Fundierte Englischkenntnisse seien in der heutigen Arbeitswelt unerlässlich, und das nicht nur auf der Ebene der Geschäftsführung und des mittleren Managements, sondern auch in Bereichen wie Marketing und Administration. In einem Drittel der Unternehmen sei sogar für Fachkräfte in der Produktion Englisch erforderlich. In rund 80% der Betriebe seien Englischkenntnisse jedenfalls für einen Teil der Belegschaft unerlässlich. In zwölf Prozent der Unternehmen sei nicht Deutsch - sondern in den weitaus meisten Fällen Englisch - die überwiegend verwendete Sprache im Unternehmen. In allen Bereichen sei die mündliche Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und/oder Partnerfirmen wichtiger als das Verfassen von Texten.

Erfolge der österreichischen Außenwirtschaft
Mit Qualifikation und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben werde die Qualität der österreichischen Waren und Dienstleistungen gesichert, damit die Position Österreichs auf dem Weltmarkt gestärkt und die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt, so Bartenstein. Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Zahl der exportierenden Unternehmen verdreifacht (auf rund 27.000), sei der Anteil der Warenexporte von 25% auf 38% des BIP gestiegen. Die Dienstleistungsexporte hätten sich in den letzen Jahren nahezu verdoppelt und ein Volumen von 43 Milliarden Euro erreicht, betonte der Minister. Auch die Bestände an Direktinvestitionen in Relation zum BIP seien seit 1996 von sechs Prozent (aktiv, d.h. von österreichischen Firmen im Ausland) bzw. neuen Prozent (passiv - von ausländischen Firmen in Österreich) auf jeweils rund 22% angestiegen. Insgesamt belaufe sich das Investitionsvolumen österreichischer Firmen im Ausland auf rund 58 Milliarden Euro, jenes ausländischer Firmen in Österreich auf rund 53 Milliarden Euro.

WKÖ-Präsident Leitl: Exporterfolge durch neuen Bildungsplan absichern
Auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sprach sich für einen neuen Bildungsplan aus, um die österreichischen Exporterfolge langfristig zu sichern. Einerseits müssten die Schulen die Lust daran wecken, über wirtschaftliche Vorgänge gestalterisch zu wirken, andererseits einen neuen Bildungsplan für Sprachen ausarbeiten. Vor allem Englisch müsse "vom Kindergarten bis zum Seniorenheim" zur Zweitsprache in Österreich werden.
     
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