Exportinitiative "go international" von WKÖ und BMWA fördert Verständnis
für wirtschaftliche Zusammenhänge und den Ausbau von Fremdsprachenkenntnissen
Wien (bmwa) - "Österreich hat sich in den letzten Jahren zum Exporteuropameister mit den
höchsten Exportzuwachsraten unter den 15 alten EU-Staaten entwickelt, und heuer wird das österreichische
Exportvolumen wahrscheinlich die 100-Milliarden-Schallmauer durchbrechen", betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister
Martin Bartenstein am 26. 04. bei einer Informationsveranstaltung der von Wirtschaftskammer Österreich
und Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gemeinsam getragenen Internationalisierungsoffensive "go
international" im Wiener Börsegebäude. Um diese Position zu stärken, seien Investitionen in
Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen wichtig, setzte der Minister fort: "Ohne Frage - es geht nicht
ohne qualifizierte Mitarbeiter, Investitionen in die Bildung sind daher Investitionen in den Wirtschaftsstandort
Österreich".
Der Bildungsschwerpunkt von "go international" will das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge
stärken, Internationalisierung und Globalisierung als Chance vermitteln und Fremdsprachenkenntnisse fördern.
Seit 2004 sind daher von einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Bildungsministerium rund 3.000 didaktisch aufbereitete
Medienpakete "Österreichs Chancen auf den Weltmärkten" verteilt und Unterlagen "Englisch
im Betriebsalltag" für Lehrlinge und Ausbilder erstellt worden. Dazu kamen Seminare für Lehrer und
Vorträge vor AHS-Schülern sowie die Förderung von Lehrlingspraktika im Ausland. Bartenstein dazu:
"Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Österreichs Jugend steht der Globalisierung deutlich mutiger und
offener gegenüber als ältere Menschen oder Jugendliche in anderen Ländern. Auch die hohe Bereitschaft
zu Mobilität, der Gedanke zumindest einige Zeit im Ausland zu leben, ist ein positives Zeichen."
Bartenstein verwies in diesem Zusammenhang auf eine neue Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft
(ibw). Eine repräsentative Erhebung an rund 2.000 Unternehmen habe Englisch als "absolutes Muss"
nachgewiesen. Fundierte Englischkenntnisse seien in der heutigen Arbeitswelt unerlässlich, und das nicht nur
auf der Ebene der Geschäftsführung und des mittleren Managements, sondern auch in Bereichen wie Marketing
und Administration. In einem Drittel der Unternehmen sei sogar für Fachkräfte in der Produktion Englisch
erforderlich. In rund 80% der Betriebe seien Englischkenntnisse jedenfalls für einen Teil der Belegschaft
unerlässlich. In zwölf Prozent der Unternehmen sei nicht Deutsch - sondern in den weitaus meisten Fällen
Englisch - die überwiegend verwendete Sprache im Unternehmen. In allen Bereichen sei die mündliche Kommunikation
mit Kunden, Lieferanten und/oder Partnerfirmen wichtiger als das Verfassen von Texten.
Erfolge der österreichischen Außenwirtschaft
Mit Qualifikation und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben werde die Qualität
der österreichischen Waren und Dienstleistungen gesichert, damit die Position Österreichs auf dem Weltmarkt
gestärkt und die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt, so Bartenstein. Innerhalb von
zehn Jahren habe sich die Zahl der exportierenden Unternehmen verdreifacht (auf rund 27.000), sei der Anteil der
Warenexporte von 25% auf 38% des BIP gestiegen. Die Dienstleistungsexporte hätten sich in den letzen Jahren
nahezu verdoppelt und ein Volumen von 43 Milliarden Euro erreicht, betonte der Minister. Auch die Bestände
an Direktinvestitionen in Relation zum BIP seien seit 1996 von sechs Prozent (aktiv, d.h. von österreichischen
Firmen im Ausland) bzw. neuen Prozent (passiv - von ausländischen Firmen in Österreich) auf jeweils rund
22% angestiegen. Insgesamt belaufe sich das Investitionsvolumen österreichischer Firmen im Ausland auf rund
58 Milliarden Euro, jenes ausländischer Firmen in Österreich auf rund 53 Milliarden Euro.
WKÖ-Präsident Leitl: Exporterfolge durch neuen Bildungsplan absichern
Auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sprach sich für einen neuen Bildungsplan aus,
um die österreichischen Exporterfolge langfristig zu sichern. Einerseits müssten die Schulen die Lust
daran wecken, über wirtschaftliche Vorgänge gestalterisch zu wirken, andererseits einen neuen Bildungsplan
für Sprachen ausarbeiten. Vor allem Englisch müsse "vom Kindergarten bis zum Seniorenheim"
zur Zweitsprache in Österreich werden. |