Kommission genehmigt Übernahme des österreichischen Mobilfunkbetreibers tele.ring durch
T-Mobile mit Auflagen
Brüssel (eu-int) - Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des österreichischen
Mobilfunkbetreibers tele.ring durch T-Mobile Austria mit Auflagen unter der Voraussetzung genehmigt, dass bestimmte
Verpflichtungen eingehalten werden. Die Kommission hatte den Zusammenschluss eingehend untersucht und dabei festgestellt,
dass er in der Form, in der er ursprünglich angemeldet wurde, den wirksamen Wettbewerb im österreichischen
Markt für Mobilfunkdienste für Endverbraucher erheblich beeinträchtigt hätte. Die betroffenen
Unternehmen haben unterdessen jedoch zugesagt, UMTS-Frequenzen und Mobilfunkstandorte von tele.ring an kleinere
Betreiber als T-Mobile Austria zu verkaufen. Die Kommission konnte daraufhin feststellen, dass der wirksame Wettbewerb
im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder in einem wesentlichen Teil desselben durch den Zusammenschluss
nicht erheblich behindert wird.
Die für die Wettbewerbspolitik zuständige Kommissarin Neelie Kroes erklärte: “Die Kommission ist
entschlossen sicherzustellen, dass die Konsolidierung im Mobilfunksektor nicht gegen die Verbraucherinteressen
gerichtet ist. Ich bin davon überzeugt, dass die österreichischen Verbraucher dank der Zusagen, die wir
in dieser Sache durchgesetzt haben, weiterhin von günstigen Mobilfunkangeboten profitieren werden.”
Nach der Übernahme von tele.ring durch T-Mobile, wie sie ursprünglich geplant war, wäre der Betreiber
vom österreichischen Mobilfunkmarkt verschwunden, der den Verbrauchern in den letzten Jahren die niedrigsten
Preise bot. Auf der Grundlage von Preisvergleichen und einer Untersuchung des Betreiberwechselverhaltens ist die
Kommission zum Schluss gekommen, dass tele.ring erheblichen Wettbewerbsdruck vor allem auf die beiden größten
Betreiber, Mobilkom und T-Mobile Austria, ausgeübt hat. Wäre die Übernahme wie ursprünglich
geplant erfolgt, hätte dies eine erhebliche Beeinträchtigung des wirksamen Wettbewerbs im österreichischen
Markt für Mobilfunkdienste für Endverbraucher zur Folge gehabt, auch wenn T-Mobile dadurch in Österreich
nicht zum Marktführer geworden wäre.
In Reaktion auf die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission haben die beteiligten Unternehmen zugesagt,
UMTS-Frequenzen und Mobilfunkanlagen von tele.ring an Vertreiber mit weniger großen Marktanteilen als T-Mobile
Austria zu verkaufen. Insbesondere wird T-Mobile zwei 5 MHz/UMTS-Frequenzblöcke, die derzeit an tele.ring
vergeben sind, an Wettbewerber mit kleineren Marktanteilen verkaufen, vorbehaltlich einer Genehmigung des österreichischen
Telekom-Regulierers und der Kommission. Mindestens ein Frequenzblock wird dabei an Hutchison 3G gehen (ein Rahmenvertrag
zwischen T-Mobile und Hutchison 3G ist bereits unterschrieben worden). Das müsste vor allem Hutchison 3G,
einem erst kürzlich in den UMTS-Markt eingetretenen Betreiber, ermöglichen, sein Netz auf ganz Österreich
auszudehnen und so im Wettbewerb zu bestehen, ohne auf seine derzeitige nationale Roaming-Vereinbarung mit Mobilkom
angewiesen zu sein. Nach Ansicht der Kommission hat Hutchison 3G Anreiz dazu, weiter niedrige Tarife anzubieten,
um dadurch zusätzliche Kunden gewinnen, die Netzauslastung erhöhen und so Skaleneffekte erzielen zu können.
Die Genehmigung der geplanten Übernahme durch die Kommission ist an die Bedingung geknüpft, dass die
Zusagen vollständig eingehalten werden.
T-Mobile Austria gehört zum Deutsche Telekom-Konzern. Tele.ring wird von der amerikanischen Gruppe Western
Wireless Corporation kontrolliert. Weitere Mobilfunkbetreiber in Österreich sind Mobilkom, ONE und Hutchison
3G. |