Bartenstein: "Wir brauchen eine gemeinsame Strategie gegen den hohen Ölpreis"  

erstellt am
25. 04. 06

Energieminister Martin Bartenstein beim Internationalen Energieforum in Doha
Doha (bmwa) - “Der Ölpreis hat sich in den letzten zwei Jahren etwa verdoppelt und ist derzeit mit 75 Dollar pro Barrel viel zu hoch” sagte Martin Bartenstein, Energieminister und Vorsitzender des EU-Energierates am 24. 04. beim Internationalen Energieforum in Doha, an dem Vertreter von 54 Erdöl produzierenden und Erdöl konsumierenden Staaten teilnehmen. Es sei notwendig, Strategien zu entwickeln, um diesem Preisanstieg entgegen zu wirken. Marktmechanismen und freier Zugang zu Ressourcen sind dafür grundsätzliche Voraussetzungen. Bei der Konferenz habe es breite Zustimmung gegeben, Investitionen in die Förderung und Verarbeitung von Erdöl, insbesondere in den Ausbau von Raffineriekapazitäten, voranzutreiben. Es sei aber angesichts eines weiter zunehmenden Energieverbrauches - vor allem durch die steigende Nachfrage in Indien und China - notwendig, auch in Energie sparende und umweltfreundliche Technologien zu investieren. Die EU werde dabei Beispiel gebend vorangehen und etwa gemeinsam mit der OPEC Klimaschutzmassnahmen entwicklen.

Bei einer von der früheren EU-Energiekommissarin Loyola de Palacio moderierten Diskussionsrunde mit seinen Ministerkollegen Zhang (China), Khristenko (Russland), Daukoru (Nigeria und OPEC-Präsident) und Ramirez Careno (Venezuela) diskutierte Bartenstein den sicheren und umweltfreundlichen Zugang zu Energie. Um Versorgungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten, so Bartenstein, sei es wichtig, gegenseitigen Zugang zu Energiequellen und Märkten zu ermöglichen. Es gehe dabei um die Versorgungssicherheit für die Erdöl konsumierenden Länder und deren Sorge um ausreichend vorhandene Liefermengen. Es sei aber eine “Frage der Fairness”, auch die Nachfragesicherheit für Erdöl produzierenden Länder zu gewährleisten, die rechtzeitig Informationen brauchen, wieviel sie investieren müssen, um ausreichend Erdöl fördern und anbieten zu können.

Bartenstein betonte neuerlich, dass nicht weniger sondern mehr globale Energiepolitik in Zukunft notwendig sei, denn kein Land könne diese Fragen alleine lösen, es brauche dazu multilaterale Maßnahmen. Konsumierende und produzierende Länder seien schließlich voneinander abhängig. Bartenstein forderte in diesem Zusammenhang Russland auf, die Energiecharta zu ratifizieren.

Im Rahmen des Internationalen Energieforums ist Bartenstein auch mit dem Schweizer Bundespräsidenten Leuenberger, OPEC-Präsidenten Daukoru, EU-Energiekommissar Piebalgs und dem saudiarabischen Prinzen und stellvertretenden Erdölminister Abdulaziz Bin Salman zu bilateralen Gesprächen zusammengetroffen.
     
zurück