FEEI-Hochleitner: "Ergebnis ist knapp an der Schmerzgrenze und nur durch die deutlichen
Signale in Richtung Arbeitszeitflexibilisierung und Qualifikation akzeptabel"
Wien (pwk) - Die am 31. März 2006 aufgenommenen Kollektivvertragsverhandlungen 2006 für
die rund 57.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie wurden in der Nacht von 5. auf 6. Mai 2006
in der vierten Runde abgeschlossen. Die Vertreter des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)
und der Gewerkschaften Metall-Textil bzw. der Privatangestellten einigten sich dabei auf eine Erhöhung der
Ist-Löhne und -Gehälter auf 2,6%, die KV-Mindest-Löhne und -Gehälter werden um 2,8% angehoben.
Darüber hinaus setzt das Ergebnis der diesjährigen KV-Verhandlungen der Elektro- und Elektronikindustrie
zwei besonders wichtige Signale in Richtung Standortsicherung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der
österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie:
- Die Verhandlungspartner beschlossen erstens einen deutlichen Schritt in Richtung Flexibilisierung der Arbeitszeiten
(insbesondere 10 Stunden Normalarbeitszeit bei Gleitzeit, Erhöhung des Durchrechnungszeitraumes auf 18 Monate
und Ermöglichung der Kombination Schichtarbeit - erweiterte Bandbreite) verbunden mit dem gemeinsamen Bekenntnis
im Bereich der Flexibilisierung neue innovative Modelle auf Betriebsebene zu erproben.
- Zweitens wurde der großen Bedeutung des Themas höhere Qualifikation insofern Rechnung getragen,
dass beginnend mit diesem Jahr eine Bildungsfreistellung zunächst im Ausmaß von zwei Arbeitstagen pro
Jahr eingeführt wird, die bis 2012 kontinuierlich auf fünf Arbeitstage erhöht wird.
Der Abschluss im Detail
Neben diesen grundsätzlichen Punkten erhält der Abschluss eine Erhöhung der Ist-Löhne um 2,6%,
der KV-Löhne um 2,8%. Anstelle der 2,6-prozentigen Erhöhung der Ist-Löhne und -Gehälter kann
durch Betriebsvereinbarung eine Verteilungsoption mit einer Ist-Erhöhung von mindestens 2,4% plus 0,5% der
Lohnsumme zur individuellen Verteilung vorgesehen werden. Die Zulagen bleiben beim diesjährigen Abschluss
unverändert, was zu einer Reduktion der Auswirkungen des Gesamtabschlusses führt.
Die Kollektivvertragsabschlüsse treten rückwirkend mit 1. Mai 2006 in Kraft. Ihre Gültigkeitsdauer
beträgt 12 Monate.
Der FEEI vertritt in Österreich die Interessen von rund 300 Unternehmen mit ca. 57.000 Beschäftigten
und einem Produktionswert von mehr als 9,5 Milliarden Euro (Stand 2004). Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern
- dazu gehören u. a. die Fachhochschule Technikum Wien, das Forum Mobilkommunikation (FMK), das Umweltforum
Haushalt (UFH), das Umweltforum Starterbatterien (UFS), der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und
der Verband der Bahnindustrie (VBI) - ist es das oberstes Ziel des FEEI, die Position der österreichischen
Elektro- und Elektronikindustrie im weltweit geführten Standortwettbewerb zu stärken.
|