Wien (bmwa) - "Die Außenhandelsdaten beweisen, was von Anfang
an erwartet wurde: In den zwei Jahren seit der Erweiterung der Europäischen Union um zehn Mitgliedsstaaten
am 1. Mai 2004 hat vor allem Österreich davon besonders profitiert. Aber auch die anderen Staaten konnten
Vorteile daraus ziehen. Die EU-Erweiterung ist zur Erfolgsstory für Europa geworden". Dieses Resumee
zog Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein am 03. 05. aus Anlass einer Mitteilung der Europäischen
Kommission, in der eine wirtschaftliche Bilanz zum zweiten Jahrestag dieser EU-Erweiterung vorgelegt wurde.
In der Mitteilung bestätigt die Kommission, dass sich die ökonomischen Erwartungen an die EU-Erweiterung
erfüllt hätten, so dass es zu einer win-win-Situation gekommen sei. Die neuen Mitgliedstaaten hätten
sich als dynamische Marktwirtschaften erwiesen, so dass sich Handel und Investitionen sowohl zwischen den alten
und den neuen als auch zwischen den neuen Mitgliedstaaten wesentlich erhöht hätten. Das habe wesentlich
zum Wirtschaftswachstum sowie zum Beschäftigungswachstum in den neuen Mitgliedstaaten beigetragen. Damit,
so die Kommission, seien den Unternehmen in den "alten" Staaten erhebliche Chancen eröffnet und
deren Wettbewerbsstärke gesichert worden. Ausdrücklich betont wird in dem Kommissionsbericht, dass der
wirtschaftliche Aufholprozess auch zu einer Angleichung bei den Maastricht-Kriterien (Reduktion der Inflationsraten
und des Budgetdefizits) der neuen Länder geführt habe und es trotz steigender Direktinvestitionen kaum
zu Produktionsverlagerungen in die neuen Länder gekommen sei, da diese Investitionen vor allem im Zusammenhang
mit Privatisierungsprogrammen getätigt wurden. Die seinerzeit - sorgfältig vorbereitete - EU-Erweiterung
habe vor allem als Katalysator für die wirtschaftliche Dynamik und Modernisierung der Europäischen Union
gewirkt und sowohl den "alten" als auch die "neue" Mitgliedstaaten geholfen, sich den Herausforderungen
der Globalisierung zu stellen, heißt es in dem Kommissionsbericht.
Auswirkungen für Österreich
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und den neuen Mitgliedstaaten haben sich in den vergangenen
beiden Jahren weiter intensiviert. Nachdem die Exporte Österreichs im Jahr der Erweiterung in die neuen Mitgliedstaaten
um über 14% gestiegen sind, konnten die Ausfuhren im vergangenen Jahr nochmals um 2,4% zulegen. Österreich
ist zudem mit einer geschätzten Gesamtinvestitionssumme von über 15 Milliarden Euro Top-Investor in den
neuen Mitgliedstaaten. In Slowenien liegt Österreich an erster, in der Slowakei, Tschechien und Ungarn jeweils
an dritter Stelle des Investitionsrankings.
Weiterhin gelte es jedoch, betont Bartenstein, sich den Herausforderungen zu stellen, die aus einem globalen Modernisierungsdruck
auf den Wohlfahrtsstaat bei alternder Bevölkerung, wachsender Konkurrenz - vor allem aus Asien - und vermehrtem
Innovationsbedarf erwachsen. Dies erfordere steigende Konvergenz der Wirtschaften. Eine fortschreitende Integration
- in Richtung Südosteuropa - werde Europa insgesamt - vor allem aber Österreich - konkurrenzfähiger
machen und noch mehr vom Binnen- und Außenhandel profitieren lassen. Unternehmen und Konsumenten werden von
einem wachsenden Binnenmarkt, von technischer Innovation, von sinkenden Preisen und einer neuen Arbeitsteilung
profitieren, erklärte der Minister.
Das besondere Interesse der österreichischen Außenwirtschaftspolitik gelte daher dem südosteuropäischen
Markt, einschließlich der künftigen EU-Mitgliedstaaten Rumänien und Bulgarien, setzte Bartenstein
fort. Die Region Südosteuropa sei nicht nur strategisch von besonderer Bedeutung für Österreich,
sie sei auch wirtschaftlich gesehen die Zukunftsregion Europas. Österreich, so Bartenstein, sei dort bereits
bestens positioniert: Österreich führe zur Zeit in fünf südosteuropäischen Ländern
(Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Serbien und Montenegro und Bosnien und Herzegowina) das Investitionsranking
an. |