Bartenstein:
Konjunkturaufschwung sorgt für mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslose
Wien (bmwa) - "Das stabile Wirtschaftswachstum von 2,5% sorgt für neue Arbeitsplätze,
mit dem umfangreichsten Ausbildungsprogramm der Zweiten Republik hat die Bundesregierung dafür gesorgt, dass
entsprechend qualifizierte Leute dafür zur Verfügung stehen. Das Ergebnis ist ein Rekordzuwachs bei der
Zahl der Beschäftigten und ein deutliches Minus bei der Zahl der Arbeitslosen." So kommentierte Wirtschafts-
und Arbeitsminister Martin Bartenstein am 03. 05. die jüngsten Zahlen über den heimischen Arbeitsmarkt:
nach einer Mitteilung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger beträgt Ende April die Zahl der
unselbständig Beschäftigten 3.256.405 (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) Das
bedeutet einen Anstieg von +53.067 bzw. +1,66% gegenüber dem Vorjahr. Dem gegenüber sind beim Arbeitsmarktservice
232.458 Personen vorgemerkt . Das bedeutet einen deutlichen Rückgang von -13.351 bzw. -5,4%. Die Arbeitslosenquote
auf Grundlage der nationalen Definition (Registerquote) liegt bei 6,7%. Damit liegt sie nicht nur um 0,4 Prozentpunkt
unter dem Vorjahreswert, sondern bereits um 0,6 Punkte unter den April-Höchstwerten der 90er-Jahre von 1996
und 1998.
Der Rückgang der vorgemerkten Personen ist in allen Bundesländern zu beobachten und mit -6.360 (-5,6%)
bei Frauen und -6.991 (-5,3%) bei Männern beinahe gleich stark ausgefallen. Die Zahl der vorgemerkten inländischen
Arbeitskräfte liegt um 11.674 (-5,8%) und jene der ausländischen Staatsangehörigen um 1.677 (-3,8%)
unter dem Vorjahreswert. Mit 42.653 (-2.735 bzw. -6,0%) haben 18,3% der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage
für einen neuen Arbeitsplatz.
Maßgeblich für diese günstige Entwicklung ist vor allem das stabile Wirtschaftswachstum von nunmehr
rund 2,5%, das vor allem im Sachgüterbereich und im Bau und im Handel zu rückläufigen Arbeitslosenzahlen
führt. Außerdem bleibt der Anstieg des gesamten Arbeitskräftepotentials nach wie vor unter den
Zuwächsen des Vorjahres, obwohl der Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland nach wie vor anhält
(Ende März 2006 waren gegenüber dem Vorjahr um 7.751 mehr Personen aus dem westlichen Nachbarland am
österreichischen Arbeitsmarkt).
Arbeitslosigkeitssteigernd wirkt allerdings immer noch die sozialpolitische Verbesserung für Personen, die
auf Grund eines zu hohen Partnereinkommens keinen Anspruch auf Notstandshilfe haben und sich zur Wahrung von Pensionsversicherungszeiten
beim Arbeitsmarktservice vormerken lassen können. Da dieser Personenkreis vor dieser Änderung zum Großteil
auf eine Vormerkung verzichtete, erhöht diese Maßnahme weiterhin die statistisch erfasste Arbeitslosigkeit
um rund 1.000 Personen.
Mit Anfang Jänner startete die große Qualifizierungs- und Beschäftigungsinitiative "Unternehmen
Arbeitsplatz". Die Bundesregierung hat im Rahmen des Beschäftigungsförderungsgesetzes Qualifizierungs-
und Beschäftigungsmaßnahmen für mehr als 60.000 Personen zusätzlich eingerichtet. Dafür
werden aus dem Budget 285 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Aufgrund dieser Initiative ist die Zahl der Personen
in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice auf 62.050 angestiegen. Der Bestand der Teilnehmer/innen lag
somit +10.662 über dem April des Vorjahres.
Zwtl.: Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist für den April 2006 noch keinen aktuellen Wert für die Arbeitslosenquote Österreichs
aus. Die Arbeitslosenquote gemäß der EUROSTAT-Berechnungsmethode beträgt für den März
5,1%. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,5% (Feb. 06) und liegt damit weiterhin deutlich über
dem österreichischen Wert.
Zwtl.: Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende April 2006 liegt die
Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 32.560 um +12,6% (+3.647) über
dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen
Dienstleistungen (+2.118; +25,5%). Einen Anstieg gibt es auch in der Sachgütererzeugung (+559; +17,4%), im
Bauwesen (+503; +17,0%) und im Fremdenverkehr (+341; +7,5%).
Zwtl.: Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende April 2006 bei 107 Tagen. Die aktuelle
Verweildauer liegt somit 6 Tage unter dem Wert vom April 2005.
Zwtl.: Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende April 2006 gegenüber
dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -3.619 bzw. -28,1% auf 9.279 kräftig zurückgegangen.
Zwtl.: Entwicklung in den Bundesländern
Ende April 2006 ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern rückläufig. In Salzburg ging der
Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -2.361 (-16,6%) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 11.878
zurück, in Tirol um -2.407 (-10,6%) auf 20.361, im Burgenland um -592 (-8,5%) auf 6.358, in Vorarlberg lag
der Rückgang bei -787 bzw. -7,3% auf 10.008, in der Steiermark bei -1.859 bzw. -5,7% auf 30.724 und in Oberösterreich
konnte eine Abnahme von -1.307 (-5,2%) auf 23.790 verzeichnet werden. In Niederösterreich hat sich der Bestand
an vorgemerkten Arbeitslosen um -1.525 (-4,1%) auf 35.834, in Kärnten um -477 (-2,9%) auf 16.240 und in Wien
um -2.036 (-2,6%) auf 77.265 verringert.
Zwtl.: Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im April 2006 um -9,7% (-3.928 auf 36.418) gegenüber dem Vergleichsmonat
des Vorjahres abgenommen. Sowohl in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit -11,9%
(-1.049 auf 7.760) als auch bei den 20- bis 24-Jährigen (-9,1% bzw. -2.879 auf 28.658) gesunken.
Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) nach EUROSTAT liegt mit 10,0% (März 2006 ) nach wie vor deutlich
unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25 im Februar 2006) von 18,5%. Österreich liegt damit nach den
Niederlanden, Dänemark und Irland weiterhin an vierter Stelle in Europa.
Zwtl.: Lehrstellenmarkt
Im April 2006 liegt im Vergleich mit April 2005 ein Rückgang der Lehrstellensuchenden von -44 (-1,0%
auf 4.458) vor. Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit +1.081 bzw. +44,0% auf 3.536 eine deutliche Zunahme
zu verzeichnen.
Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden bis zu 8.000 Ausbildungsplätze für
Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus werden im Rahmen des so genannten "Blum-Bonus" Lehrstellen, die von Betrieben zusätzlich
geschaffen werden, mit einem pauschalierten Zuschuss zu den Kosten der Lehrausbildung gefördert. Vor allem
auf Grund dieser Initiative steigt nunmehr die Zahl der Lehrlinge und Lehranfänger erstmals seit Ende der
90er-Jahre wieder deutlich an. Ende Dezember 2005 waren in der Folge mit 122.378 um 3.307 (+2,8%) mehr Lehrlinge
in Beschäftigung als im Vorjahr. Mit 38.552 haben um 7,3% mehr Personen mit einer Lehre begonnen.
Zwtl.: Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen beträgt im April 2006 44.577 und ist im Vergleich zum
April 2005 um -1.135 bzw. -2,5% gesunken. Während die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen
um -479 bzw. -2,1% gesunken ist, ist diese bei den 55- bis 59-Jährigen geringfügig (+139 oder +0,8%)
gestiegen. Rückgängig ist weiterhin die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-795 bzw.
-16,1%).
Zwtl.: Entwicklung nach Branchen
Rückläufig ist die Arbeitslosigkeit vor allem im Fremdenverkehr (-4.352; -9,1%), im Sachgüterbereich
(-3.116; -7,6%), im Bau (-2.127; -6,6%), im Handel (-2.019; -4,8%) und bei den sonstigen Dienstleistungen (-822;
-5,9%). Ein (geringfügiger) Anstieg der Arbeitslosigkeit ist allerdings noch bei den unternehmensbezogenen
Dienstleistungen (+510; +2,6%) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+323; +4,6%) zu verzeichnen.
Zwtl.: Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Ende April 2006 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (-6,6%; -1.289), mit akademischer
Ausbildung (-6,4%; -567), mit Lehrausbildung (-6,8%; -5.880) sowie mit Pflichtschulabschluss (-5,3%; -5.411) ein
Rückgang zu verzeichnen. Das Arbeitslosigkeitsrisiko von Personen ohne abgeschlossene Schulausbildung liegt
deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt und ist weiter ansteigend (+7,4%; +897).
Anteilsmäßig entfallen rund 81% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule
sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss (ohne Meisterprüfung).
Zwtl.: Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 62.050 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im April 2006 um +10.662 bzw. +20,7% über dem
Vorjahresniveau. Die Schulungsaktivitäten steigen in allen Altersgruppen und in allen Bundesländern im
Vergleich zum Vorjahr deutlich an.
Die stärksten absoluten Zuwächse an Schulungsteilnahmen verzeichnet die Steiermark mit +2.906 (+44,9%),
gefolgt von Niederösterreich mit +1.873 (+21,3%), Wien mit +1.807 (+9,7%) und Oberösterreich mit +1.799;
(+23,0%). |
Bures: Von Trendwende kann keine Rede sein
Bundesgeschäftsführerin vermisst langfristige Maßnahmen zur nachhaltigen
Reduktion der Arbeitslosigkeit
Wien (sk) - "Die Einmalspritze für aktive Arbeitsmarktpolitik im Wahljahr kann über
das jahrelange strukturelle Versagen der Bundesregierung nicht hinweg täuschen", erklärt SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
Doris Bures zu den Arbeitslosenzahlen im April. Die Regierung habe es bis heute verabsäumt, Maßnahmen
zur nachhaltigen Reduktion der Rekordarbeitslosigkeit in Österreich zu setzen. Bei einem einmaligen Rückgang
von knapp 2.700 Arbeitslosen von einer Trendwende zu sprechen, sei fehl am Platz. Bereits für das kommende
Jahr sei laut Wifo und IHS wieder ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten. "Von einer Trendwende kann
leider keine Rede sein", so Bures gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
Bevor sich Bartenstein nun in Jubelmeldungen ergehe, sei er daran erinnert, dass unter Verantwortung der Regierung
Schüssel die Arbeitslosigkeit seit April 2000 um 33,5 Prozent gestiegen sei und sich die Jugendarbeitslosigkeit
im Sechs-Jahres-Vergleich fast verdoppelt hat.
Österreich brauche eine Politik, die permanent für Vollbeschäftigung arbeite, und nicht eine Einmalmaßnahme
im Wahljahr, um die Arbeitslosen in Schulungen zu verstecken, verwies Bures auf den Anstieg der Personen in Schulungen
um 10.700 im Vergleich zum Vorjahr.
Die Regierung Schüssel habe ihr Handlungspotenzial nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Laut Wifo-Chef
Aiginger würde mit gezielten Investitionen in Forschung und Entwicklung, Infrastrukturmaßnahmen und
bessere Qualifizierung eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit um ein Drittel möglich sein.
Die SPÖ will die Jugendarbeitslosigkeit zumindest halbieren und die Arbeitslosigkeit um ein Drittel reduzieren,
verwies Bures auf das Arbeitsmarktpaket der SPÖ, das die Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen, die
Wiedererrichtung des Entgeltfortzahlungsfonds und ein Verbot von unfairen Arbeitsvertragsklauseln enthält. |