Festakt im Salzburger Mozarteum – Bischof Sturm: Nahe bei den Menschen sein – Landeshauptfrau
Burgstaller: Kirchen als Partner und Mahner für das Wesentliche
Salzburg (epd Ö) - „Die Gründung einer eigenständigen Diözese Salzburg/Tirol
vor 40 Jahren war ein Signal, denn wir wissen, wie wichtig es ist, nahe bei den Menschen zu sein. Das gilt für
die Politik und für die Kirche in besonderer Weise.“ Das sagte Bischof Mag. Herwig Sturm bei dem Festakt anlässlich
des 40jährigen Jubiläums der Gründung der Diözese Salzburg/Tirol im Salzburger Mozarteum am
28. 04. vor zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik und Kirche. Die Gründung der eigenständigen
Diözese Salzburg/Tirol habe aber noch zu einem besonderen historischen Ereignis geführt: „Der damalige
Erzbischof Dr. Andreas Rohracher hat sich bei der Gründungsfeier für die Vertreibung der evangelischen
Salzburger 1731 entschuldigt und den Schmerz und die Entbehrungen derer, die um ihres Glaubens willen die Heimat
verlassen mussten, nicht verschwiegen.“ Dieses „großartige Wort“ habe die Beziehungen zwischen Katholiken
und Protestanten verändert, Zukunft eröffnet und Geschichte geheilt. Sturm: „Wir wissen heute in dem
sich erweiternden und zusammenwachsenden Europa, wie wichtig Worte sind, die Menschen versöhnen und Geschichte
heilen.“ Der Bischof dankte Landehauptfrau Mag. Gabi Burgstaller und dem Salzburger Vizebürgermeister DI Harald
Preuner dafür, dass der Festakt im Mozarteum begangen werde: „Es ist dies der Ausdruck für die gute Beziehung,
die heute zwischen der Evangelischen Kirche und dem Land Salzburg besteht und ein Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung,
ja einer guten und fruchtbaren Zusammenarbeit zum Wohl der Kirchen und der Menschen in diesem Land.“ Sturm dankte
„allen Menschen, die dieser Diözese Gesicht und Stimme geben.“ Als Vorsitzender des Ökumenischen Rates
der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) dankte Sturm auch für die „hervorragenden ökumenischen
Beziehungen in Salzburg“.
Burgstaller: Brauchen Kirchen als Partner
„Ich bedanke mich bei den Kirchen für die gute gesellschaftspolitische Zusammenarbeit und freue mich
über die Selbstverständlichkeit, mit der die Kirchen eine gemeinsame Botschaft haben“, sagte Landeshauptfrau
Mag. Gabi Burgstaller in ihrer Ansprache. Die Kirchen seien „verlässliche Partner und Mahner für das
Wesentliche, die wir brauchen in Zeiten des Sparens.“ Die Vertreibung der evangelischen Salzburger sei für
jeden Einzelnen eine „unglaubliche Belastung“ gewesen. Hier gelte es, „zu vergeben, aber nicht zu vergessen“. Angesichts
der gegenwärtigen großen Flüchtlingsströme dürften nicht die Augen verschlossen werden:
„Auch hier brauchen wir die Kirchen als Partner. Wir können nicht einfach die Grenzen dicht machen. Gefordert
sind Integration und Verständnis auf beiden Seiten.“ Für die „Dialogbereitschaft“ mit den anderen Religionsgemeinschaften
dankte der Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, DI Harald Preuner.
Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg für Superintendentin Müller
Burgstaller verlieh 17 Auszeichnungen im Rahmen des Festaktes an evangelische Persönlichkeiten aus Salzburg.
Superintendentin Müller erhielt das Goldene, Senior Mag. Wolfgang Del Negro das Silberne Ehrenzeichen des
Landes Salzburg. 15 verdienstvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangelischen Diözese wurden für
ihr, so Burgstaller, „vorbildliches Wirken“ ausgezeichnet.
„Kirche und Staat sind unabhängig voneinander, aber sie tun gut daran, zusammen zu arbeiten“, sagte die Superintendentin
von Salzburg und Tirol, Mag. Luise Müller. Es gebe genügend Aufgaben, die zusammen besser wahrzunehmen
sind als allein. Dass es in der Gesellschaft Menschen gebe, die „mehr tun als allein Dienst nach Vorschrift“, mache
ein Umfeld lebenswert, weil „Menschen füreinander da sind. Denn es tut einer Gesellschaft gut, wenn sie nicht
völlig im Innerweltlichen und im Tagesgeschäft aufgeht, sondern vom Prinzip Hoffnung lebt.“ Müller
dankte dem Land Salzburg, dass es das Engagement der Evangelischen Kirche würdige: „Ich kann ihnen versichern,
dass wir in diesem Land und für dieses Land weiterhin mit Leidenschaft und Demut aus dem Evangelium kompromisslos
leben.“
Musikalisch begleitet haben den Festakt die Sopranistin Cecilia Berglund und die Salzburger Kammersolisten. |