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Gute Medien - Böser Krieg? |
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23. Internationale Sommerakademie auf Burg Schlaining (Burgenland) zum Thema Medien am schmalen
Grat zwischen Cheerleadern des Militärs und Friedensjournalismus Stadtschlaining (aspr) - Medienzensur, Repressionen gegenüber kritischen JournalistInnen und der Zusammenhang von Quoten, Auflagen und Kriegen sind keine neuen Phänomene. Der Bereich der Medien - die auch als "vierte Gewalt" bezeichnet werden - durchlebte jedoch in der letzten Dekade vielerorts rasante technische und politische Entwicklungen, die die Berichterstattung um Krieg und Frieden veränderten. Diese Veränderungen sind an den Ausprägungen der Kriege von Vietnam - der erste in die Wohnzimmer getragene Krieg - über den Golfkrieg 1991 ("Krieg als Videospiel"), den Kosovo-Krieg 1999 bis zum "permanenten Krieg gegen den Terror", der in der Folge des 11.9.2001 zum Afghanistan-Krieg 2001 und dem noch andauernden Irak-Krieg geführt hat, zu beobachten. Die "embedded journalists" im Irak stellen einen vorläufigen Höhepunkt der medialen Präsentation von Kriegen durch die Kriegsstrategen dar und sind eine veränderte Art von Zensur. Nicht selten wird von einem nur auf wenig Widerstand stoßenden "hijacking" der großen Medienstationen durch die US-Administration gesprochen. Das Bombardement eines Büros des arabischen Senders Al Jazeera im Zuge des Irak-Krieges ist nur ein Beispiel für den "Umgang" der politischen und militärischen Eliten mit den Medien. Die Entwicklung vor dem Irak-Krieg 2003, nämlich die Übernahme der Behauptung der Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak und der irakischen Verbindungen zu Al Kaida durch vielbeachtete Medien, lassen folgende Gedanken von Karl Kraus wieder aufflammen: "Wie wird die Welt regiert und in den Krieg geführt? Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie's lesen." Patriotismus ist nicht selten ein Mittel zur Disziplinierung und Schaffung parteiischer und eskalierend wirkender Berichterstattung, die zumeist nur die Kategorien ‚Gut' oder ‚Böse' kennt. Ayman al-Sawahiri, Stellvertreter von Osama Bin Laden, meinte: "Mehr als die Hälfte dieses Kampfes findet auf dem Schlachtfeld der Medien statt, denn wir befinden uns in einer Medienschlacht, einem Wettrennen um Herz und Denken der Muslime." US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sieht die Wahrheit auf "unserer Seite" und meint, dass der Kampf auf dem Feld der weltweit öffentlichen Meinung gewonnen oder verloren wird. Angesichts der von Militärs im Krieg aufbereiteten Medienberichte für die oft tausende Kilometer entfernten Redaktionen und Presseagenturen stehen seriös und hintergründig recherchierende ReporterInnen vor schwierigen Herausforderungen. Die Beschleunigung der Kommunikationsmöglichkeiten zum Echtzeitkrieg im TV und im Internet lässt journalistisches Nachfragen kaum mehr zu. Die Militärs und Public-Relations-Firmen sind zentrale Akteure bei der Lenkung und Kontrolle von Nachrichten geworden. Ein Kriegsausbruch zum Hauptabendprogramm ist eine dramatische Realität, die die Kassen für Werbeeinnahmen klingen lässt. Interessant erscheinen nicht nur die veränderten Rahmenbedingungen für kritischen Journalismus, sondern auch die Perspektive auf jene Konflikte, die abseits der Weltöffentlichkeit in der südlichen Hemisphäre des Globus toben. Von dieser selektiven Wahrnehmung ist die Mehrzahl der aktuellen Kriege betroffen. Differenzierungen und neue Ansätze sind erforderlich. Angesichts der zunehmenden Medienkonzentration auf Grund nationaler und internationaler Medienkonzernfusionen kommt alternativen, an der Konfliktlösung orientierten Formen der Berichterstattung eine wichtige demokratische Rolle zu. Unterschiedliche Internetportale, freie Radios oder alternative Zeitschriften verstehen sich oftmals als Gegenmacht zu regierungsassistierenden Medien. Die Vielzahl der Nischenprodukte zur Berichterstattung leisten einen wichtigen Beitrag zur Unterscheidung zwischen so genannter objektiver Kriegsberichterstattung und Friedensjournalismus. Sonntag, 9. Juli bis Freitag, 14. Juli 2006 Informationen: http://www.aspr.ac.at/sak2006.htm |
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