Wien (wifo) - Nach einer Beschleunigung im Laufe des Jahres 2005 verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum
Anfang 2006 etwas. Das um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigte BIP erhöhte sich real um 0,5% gegenüber
der Vorperiode; im IV. Quartal 2005 hatte die Rate +0,7% betragen. Das kalte Winterwetter könnte hiebei dämpfend
gewirkt haben.
Der seit dem Vorjahr verzeichnete Konjunkturaufschwung dürfte im I. Quartal dieses Jahres vorübergehend
an Dynamik eingebüßt haben. Nachdem sich die Produktionsausweitung 2005 im Jahresverlauf verstärkt
und im IV. Quartal +0,7% erreicht hatte, flachte sie etwas ab. Das außerordentlich kalte Winterwetter könnte
hier dämpfend gewirkt haben. Im Vorjahresvergleich stieg das BIP aufgrund der höheren Zahl der Arbeitstage
(+3¼%) hingegen im I. Quartal 2006 relativ kräftig (+2,8%).
Am stärksten expandierte die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung (einschließlich Energie-
und Wasserversorgung), wenn auch mit +0,7% etwas schwächer als in der Vorperiode (+1%). Mit +0,6% fiel die
Wachstumsrate in den Bereichen Handel, Beherbergung und Gaststättenwesen sowie Transportwesen ebenso hoch
aus wie im IV. Quartal 2005, in den unternehmensnahen Diensten und Finanzdienstleistungen blieb sie mit diesem
Wert aber unter der Vorquartalsmarke. Im Bauwesen (+0,4%) und in der Land- und Forstwirtschaft (–0,1%) entwickelte
sich die Wertschöpfung unterdurchschnittlich.
Die Nachfrage der privaten Haushalte wuchs real um 0,5%, ebenso stark wie in den vorangegangenen Perioden. Leicht
beschleunigt hat sich hingegen die Zunahme des öffentlichen Konsums: Aufgrund der Ausgaben im Zusammenhang
mit der österreichischen Ratspräsidentschaft expandierte er mit +0,6% etwas stärker als Ende 2005
(+0,5%). Die Dynamik der Bruttoinvestitionen blieb mit real +0,4% unverändert schwach. Am ungünstigsten
entwickelten sich die Bauinvestitionen, jedoch blieb auch die Ausweitung der Ausrüstungsinvestitionen sehr
verhalten.
Der Außenhandel gewann weiter an Schwung: Der Export i. w. S. wurde real um 1,4% gesteigert, vor allem aufgrund
des Anstiegs der Warenausfuhr und der nichttouristischen Dienstleistungsexporte. Im Gefolge der Exportsteigerung
verstärkte sich auch die Importnachfrage i. w. S. (+1,6%).
Quelle: WIFO
Autor: Marcus Scheiblecker |