Außenministerin nach dem Treffen des Nahost-Quartetts in New York
Wien (bmaa) - "Mit dem Angebot der EU an die übrigen Partner im Nahost-Quartett, einen
Finanzierungsmechanismus der internationalen Gemeinschaft zur humanitären Hilfe an die Palästinenser
zu entwickeln, hat die Union ihre aktive Rolle im Nahen Osten und ihr Engagement zur Suche nach konstruktiven Lösungen
deutlich bekräftigt. Dies entspricht auch dem Wunsch des österreichischen EU-Vorsitzes, in der gegenwärtigen
kritischen Lage im Nahen Osten aktiv auf konkrete Fortschritte hinzuarbeiten", erklärte Außenministerin
Plassnik nach der Rückkehr vom Treffen mit den Quartett-Mitgliedern USA, Russland und Vereinte Nationen in
New York.
"Das Schicksal der palästinensischen Bevölkerung ist uns alles andere als gleichgültig. Mit
dem Angebot eines zeitlich begrenzten Finanzierungsmechanismus konkretisieren wir unsere Bereitschaft, die Not
des palästinensischen Volkes zu lindern. Gleichzeitig ist klar:
Wir rufen die Hamas auf, ihren Wählern nicht verantwortungslos gegenüber zu stehen. Wir fordern ein klares
Bekenntnis zum Gewaltverzicht und zu den Grundlagen einer Friedenslösung im Nahen Osten - das heißt
vor allem auch ein Anerkennen des Existenzrechtes Israels. Von diesen Forderungen der internationalen Gemeinschaft
kann und wird es keine Abstriche geben. Eine Finanzierung von Gewalt oder Terrorismus durch EU-Mittel ist ausgeschlossen",
so Plassnik.
In diesem Zusammenhang bezeichnete Plassnik auch das Zusammentreffen der Quartett-Partner mit den Außenministern
Ägyptens, Saudi Arabiens und Jordaniens als besonders nützlich. Diese Gespräche haben das gemeinsame
Interesse an einer Friedenslösung für die gesamte Region unterstrichen. Die drei arabischen Außenminister
berichteten über ihre Bemühungen, auf die Hamas-Regierung im Sinne der Initiative der Arabischen Liga
für einen Frieden mit Israel einzuwirken.
Die Außenministerin begrüßte, dass der neue israelische Premierminister Olmert ebenso wie der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas ihre grundsätzliche Bereitschaft
zu Verhandlungen betont haben. "Beide Parteien müssen das ihre dazu beitragen, damit der Friedensprozess
wieder Tritt fassen kann. Einseitige Maßnahmen sind nicht geeignet, um eine stabile und dauerhafte Vertrauensbasis
zu schaffen", betonte die Außenministerin.
"Mit dem gestrigen Quartett-Treffen hat die internationale Gemeinschaft neuerlich ihre Geschlossenheit, aber
auch ihr ungebrochenes Engagement in der Region unter Beweis gestellt. Nun geht es darum, den Grundsatzbeschluss
des Quartetts zum Finanzierungsmechanismus umzusetzen. Ich werde dazu bereits beim nächsten Treffen mit meinen
EU-Kollegen im Rat die Diskussion vertiefen, um möglichst rasch auf Basis von Vorschlägen der Kommission
konkrete Schritte zu setzen", so Plassnik abschließend. |