Nationalratspräsident bei Eröffnung des Europäischen Gemeindetags
Wien (pk) - Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol eröffnete am 10. 05. in Vertretung
von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer den Europäischen Gemeindetag in Innsbruck. Der Gemeindetag wird
vom Rat der Gemeinden und Regionen in Europa veranstaltet und ist gleichzeitig dessen 23. Generalversammlung.
Khol betonte, er habe die Einladung zu dieser Veranstaltung "gerne angenommen", weil er um die Bedeutung
der Gemeinden und Regionen für Europa wisse. So sei die Daseinsvorsorge, die Thema des diesjährigen Gemeindetages
sei, vor allem Aufgabe der Gemeinden: "Die staatliche Verwaltung, die dafür zuständig ist, erschöpft
sich nicht in den Leistungen des Bundes oder der Länder, sondern wird hauptsächlich von den Gemeinden
erbracht", so Khol.
Zusätzlich könne nur auf dieser Ebene die notwendige Ergänzung zur Daseinsvorsorge stattfinden:
"Hier sorgen die Gemeinden selbst und in Zusammenarbeit mit initiativen Bürgern und Vereinen für
das Gemeinwohl und leisten damit einen unbezahlbaren Beitrag zur Lebensqualität. Diese Aufgabe kann keine
andere Ebene leisten", sagte der Nationalratspräsident.
Dementsprechend komme den Gemeinden im Gefüge der politischen Gestaltungsebenen eine besondere Rolle zu. Neben
dem Prinzip der Nachhaltigkeit, demzufolge Entscheidungen auch im Sinne der kommenden Generationen zu treffen seien,
stehe nämlich das Prinzip der Subsidiarität. "Dieses Subsidiaritätsprinzip, das Thema einer
Konferenz des österreichischen EU-Ratsvorsitzes im April war, betrifft nicht nur die Aufteilung der Zuständigkeiten
zwischen Union und Mitgliedsstaaten, sondern auch die innerstaatlichen Gestaltungsebenen", so Khol. Er verwies
in diesem Zusammenhang auf den europäischen Verfassungsvertrag, der eine partnerschaftliche Zusammenarbeit
der verschiedenen Ebenen vorsehe. Der lokalen und regionalen Ebene kommt dabei ebenso Bedeutung zu wie der nationalen
und der EU-Ebene. "Denn die Akzeptanz und der Erfolg der europäischen Integration hängt nicht zuletzt
von der Bewahrung regionaler Identität und Kultur ab. Hier gilt es die richtige Balance zwischen Europäisierung
und Regionalisierung zu finden", so der Nationalratspräsident abschließend. |