Ausstellung im "Nordico" in Linz
Linz (stadt) - Nach einer kleineren Ausstellung in der Albertina im vergangenen Herbst sind nun
Gerhard Haderers Werke erstmals in seiner Heimatstadt Linz zu sehen: Bis 20. August präsentiert das Nordico
– Museum der Stadt Linz im ersten Stock rund 200 seiner Werke, darunter auch bisher unveröffentlichte Karikaturen,
Zeichnungen und Skizzen.
Zu den ausgewählten Zeichnungen werden dreidimensionale Objekte vom Linzer Gerhard Kaukal angefertigt, die
Gezeichnetes widerspiegeln und anschaulich darstellen. Ein Nonstop-Video zeigt Gerhard Haderer beim Karikieren
an seinem Zeichentisch und gibt Einblick in seine Persönlichkeit.
Eine geniale, heitere, bissig-ironische, aber auch eine zum Nachdenken anregende Präsentation der ganz besonderen
Art.
Zehn Themenbereiche
Die umfassende Schau des 1951 in Leonding geborenen Künstlers bringt alle Facetten seines vielfältigen
bisherigen Gesamtwerkes zur Geltung.
Zehn markante Themenbereiche, wie Politik, Tourismus, Religion, Sport oder der Geschlechterkampf sind in dieser
Präsentation versammelt. Darunter auch viele Skizzen, Entwürfe und gezeichnete Gedanken. Brisante Zeichnungen
- unter anderem auch der berühmt berüchtigte Jesus-Zyklus - werden ebenso zu sehen sein wie die darauffolgende
Anklageschrift aus Griechenland. Sein 2002 erschienenes Buch „Das Leben des Jesus“ löste bekanntlich unerwartet
heftige Reaktionen, vor allem der katholischen Kirche aus. Im Jänner 2005 wurde er in seiner Abwesenheit in
Griechenland wegen Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft zu sechs Monaten Haft verurteilt. Das Urteil wurde
jedoch drei Monate später korrigiert und Haderer frei gesprochen.
Spitze Feder
Haderers Karikaturen und Cartoons spiegeln sowohl tagesaktuelle Ereignisse als auch alltägliche Geschehen
wider. Alle haben sie jedoch eines gemeinsam: sie sind in meisterhafter Zeichenkunst umgesetzt und thematisch auf
den Punkt gebracht. Politiker interessieren ihn besonders, vor allem wenn sie sich durch ihre markante Erscheinung
für Karikaturen geradezu anbieten. Die Mitglieder des englischen Königshauses oder die neue Bundeskanzlerin
der Bundesrepublik Deutschland zählen zu seinen Lieblingsobjekten.
Seine lokalpolitischen Cartoons aus der Zeit bei den OÖ Nachrichten sind legendär: die Figuren des „Herrn
Wimmer“ alias Bürgermeister Franz Dobusch oder des „Pepi Onkel“ alias Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck
sind sicherlich noch vielen in Erinnerung.
Zeichentalent
Das zeichnerische Talent Gerhard Haderers und seine Neigung zur Karikatur hat sich bereits sehr früh
entwickelt. Als Kind verbrachte er seine Freizeit oft in der Wildnis und zeichnete dort seine ersten Cartoons von
Indianern.
Nach seiner Ausbildung in der Kunstgewerbeschule in der Linzer Goethestraße – der heutigen HTL für Kunst
und Design – machte er sein Hobby zum Beruf. Er arbeitete lange Zeit als Werbegrafiker. 1984 beginnt er satirische
Zeichnungen zu erstellen, die zuerst in den Zeitschriften Oberndorf aktuell und Watzmann veröffentlicht werden.
1985 sind seine Karikaturen im Profil zu finden, später auch im Wiener, Titanic, GEO, Trend, Stern und in
den Oberösterreichischen Nachrichten.
Seine Werke können nun ab 12. Mai im Nordico zu folgenden Öffnungszeiten besichtigt werden: Montag bis
Freitag von 9 Uhr bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt
2,20 Euro. |