Ausstellung ab 30. Mai im Nordico
Linz (stadt) - Wiederholt wurde in Ausstellungen auf die urgeschichtliche Vergangenheit des Gebietes
um Linz eingegangen. Ausgehend von einem vom Nordico-Museum der Stadt Linz und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte
der Universität Wien (Prof. Dr. Otto H. Urban) getragenen Forschungsprojekt findet nun eine weitere Exposition
diesmal in die Jungsteinzeit (Neolithikum) statt. Die neuesten Ergebnisse wissenschaftlicher Recherchen werden
dabei ab 30. Mai im Nordico zu sehen sein. Besonderes Augenmerk wird in dieser Ausstellung „Drehscheibe Linz –
Steinzeithandel an der Donau“ dem Steinmaterial geschenkt. Anhand von Geräten und anderen Produkten des dritten
bis fünften Jahrtausends vor Christi werden die Leistungen der steinzeitlichen Kulturen gezeigt. Die Eröffnung
durch Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl findet am Montag, 29. Mai, um 19 Uhr im Festsaal, 2. Stock, statt.
Am Zustandekommen dieser Ausstellung haben sich sowohl öffentliche Institutionen des In- und Auslandes als
auch private Leihgeber beteiligt: So gelang es, aus den jungsteinzeitlichen Kreisgrabenanlagen von Ölkam,
Marktgemeinde St. Florian, und Künzing in Bayern ausgewählte Steingeräte und anschauliche Beispiele
neolithischer Statuetten aus Ton leihweise zu erhalten. Besonders sorgfältig gearbeitete Dolche aus österreichischen
Fundorten und aus Südtirol, Sicheln aus Feuerstein, Zeugnisse landwirtschaftlicher Tätigkeit in unserem
Raum, und umfangreiche Rohmaterialdepots aus der Gegend von Prag einerseits und dem bayerischen Kehlheim andererseits
vermitteln uns eine Vorstellung von Vorgangs- und Arbeitsweise jener Steinzeitmeister, die anscheinend leblosem
Material Form und Funktion zu geben wussten.
Zwei urgeschichtliche Einbäume, beide zirka fünf Meter lang, verkörpern vermutlich gängige,
wenngleich eher selten nachgewiesene Transportmittel, die den frühen Händlern zur Verfügung standen.
Die in der Ausstellung präsentierten Objekte werden außerdem durch das Modell einer bandkeramischen
Hockerbestattung samt damals hochgeschätzten Beigaben in Form von Steinklingen und Schmuck aus Spondylusmuscheln
und durch einen vom Restaurator nachempfundenen Werk- und Arbeitsplatz mit steinernem Originalamboß, einem
Fund aus der neolithischen Fundstelle von Windegg/Steyregg, ergänzt.
Die Ausstellung kann bis 15. Oktober Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr,
besichtigt werden. Eine Publikation von Alexander Binsteiner - Erwin M. Ruprechtsberger, Drehscheibe Linz - Steinzeithandel
an der Donau, Linzer Archäologische Forschungen 37, Linz 2006, ist zum Sonderpreis von acht Euro erhältlich. |