Sonderausstellung "Vom Traum zum Trauma" im Landesmuseum
Eisenstadt (blms) - Die Wahrnehmung des Jahres 1956 dies- und jenseits der österreichisch- ungarischen
Grenze steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung "Vom Traum zum Trauma. Der Ungarnaufstand 1956", die
am 18. 05. von Landeshauptmann Hans Niessl und Kulturlandesrat Helmut Bieler eröffnet wurde und bis 1.
Oktober 2006 im Landesmuseum Burgenland zu sehen sein wird.
Diese Wahrnehmung könnte unterschiedlicher nicht sein: Während kurz nach der lang ersehnten Selbstständigkeit
des Burgenlandes und Österreichs mit der Unterzeichnung des Staatsvertrages - und der Erklärung der Neutralität
- das Jahr 1956 als erste Bewährungsprobe für die junge Republik betrachtet wird und den Burgenländern
die offenherzige Aufnahme von 180.000 Ungarnflüchtlingen in Erinnerung geblieben sind, so stehen die Ereignisse
vom Herbst 1956 in Ungarn für den Beginn eines kollektiven Traumas, das erst mit dem Jahr 1989 und dem Fall
des "Eisernen Vorhanges" überwunden wurde.
Die Ausstellung "Vom Traum zum Trauma. Der Ungarnaufstand 1956" versucht beide Perspektiven nachzuzeichnen.
Die sensible Auslegung der Neutralität durch das "freie" Österreich nur ein Jahr nach Erlangung
des Staatsvertrages und die Opferbereitschaft der burgenländischen Bevölkerung sind die Schwerpunkte
des "burgenländisch/österreichischen Bereiches". Für Letzteres steht die Brücke von
Andau - bekannt durch den gleichnamigen Roman von James Michener - als Symbol. Neben der chronologischen Darstellung
der tragischen Ereignisse sollen im "ungarischen" Ausstellungsbereich besonders die Folgen des Jahres
1956 für die ungarische Gesellschaft und die Auswirkung auf den unmittelbaren burgenländisch-ungarischen
Grenzraum thematisiert werden. Die beiden Ausstellungsbereiche werden von einem Nachbau des Eisernen Vorhanges
getrennt, der Gestaltungselement und Ausstellungsobjekt zugleich ist. |