Schritte auf dem Weg zum Kulturhauptstadtjahr:
Linz (stadt) - Das Kulturhauptstadtjahr soll für Linz einen Mehrwert bringen. Und das nicht
nur 2009, sondern gerade auch in den Folgejahren. Alle Entwicklungen rund um das große Kulturfest betreffen
also auch die Stadt Linz – und darum ist die Stadt als Ganzes gefordert. Bewegung und Veränderung heißen
dabei die Ziele.
„Linz soll Neues wagen und einen weiteren mutigen Schritt tun in seiner Entwicklung!“, so das nachdrückliche
Motto des Intendanten Martin Heller. Schließlich ist der Titel einer Kulturhauptstadt Europas weniger eine
Auszeichnung für den gegenwärtigen Zustand von Stadt und Region als vielmehr ein Stipendium für
einen Entwicklungsprozess. Diesen Prozess gilt es in Gang zu setzen, und er muss von allen Beteiligten mit Vehemenz
verfolgt werden.
Bei Linz 2009 geht es in diesem Sinne vorwärts. Martin Heller und Dr. Ulrich Fuchs, sein Stellvertreter, stellten
bei der Pressekonferenz am 16. Mai 2006 einige Schlüsselelemente des Kulturhauptstadtprogramms vor. Aus der
Arbeit der letzten Monate haben sich Grundsteine und Prinzipien der Programmentwicklung herauskristallisiert, und
es ist eine beträchtliche Zahl von Projekten angeschoben worden.
Auch in anderen wesentlichen Bereichen geht es vorwärts: Die neue Website ist beim Ars Electronica Futurelab
in Arbeit, der Logo-Wettbewerb und damit ein wichtiger Teil des neuen visuellen Auftritts wird Ende Mai entschieden,
Konzepte für Marketing und Sponsoring sind in Arbeit.
Die Grundsteine der Programmentwicklung
Die Entstehung des Programms für 2009 basiert auf sechs Grundsteinen.
- Das Kulturhauptstadtjahr lebt aus einer europäischen Dimension heraus. Dem muss die Programmgestaltung
gerecht werden – Linz steht stellvertretend für Österreich im europäischen Rampenlicht. Deshalb
sind internationale Künstlerinnen und Künstler gefragt, und ein Programm, das ein europäisches Publikum
anzieht.
- 2009 ist aber auch eine massive Herausforderung für die Linzer und die regionale Kunst- und Kulturszene.
Ziel ist, über den bestehenden kulturellen Alltag hinaus mittelfristig eine deutlich höhere Qualität
im Kulturleben zu erreichen.
- Themen, Fragestellungen und auch Problemfelder der europäischen Kulturentwicklung müssen aufgegriffen
werden, um den Horizont von Stadt und Region dauerhaft zu erweitern.
- Zugleich entwickelt sich Linz zu einem besonderen Modell der modernen europäischen Stadt: Nicht die verzweifelte
Hoffnung auf neue Wertschöpfung durch Kultur ist hier leitend, sondern die Etablierung stabiler Beziehungen
zwischen Industrie, Kultur und Natur.
- Offenheit steht im Mittelpunkt – thematische Eingrenzungen in der Programmgestaltung sollen nicht von vornherein
vorgenommen werden, sondern ergeben sich aus der intensiven inhaltlichen Arbeit selbst.
- Die Entwicklung und das Wachstum des Programms ist ein offener Prozess, Schablonen jedwelcher Art sind deshalb
fehl am Platz; Bewegungsfreiheit bei der Aufnahme von Ideen ist vonnöten.
Linz 2009 – und was kommt danach?
Wie sieht Linz nach 2009 aus? Die Frage nach dem Danach muss schon jetzt, zu Beginn des Weges, in gleichem Maße
beschäftigen wie die Frage nach der Programmentwicklung für 2009. Nachhaltigkeit heißt in diesem
Zusammenhang das unumgängliche Schlagwort, auf das Linz 2009 größten Wert legt, um einen Mehrwert
zu sichern. „Deshalb wird“, so Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl, „das Kulturhauptstadtjahr zum eigentlichen
Prüfstein für Linz, denn: Fragen der Stadtplanung und Wirtschaftsförderung, der Verkehrs-Leitsysteme,
von Tourismus, Hotellerie und Gastronomie sind entscheidende Erfolgsfaktoren für 2009.
Die Vorprojekte – Erste Schritte auf dem Weg zum Programm
Derzeit ca. 400 Projekte sind in Bearbeitung, für rund 30 interessante Konzepte wurden bei den Autoren
Vorprojekte in Auftrag gegeben. Diese dienen der weiteren Ausarbeitung und Verfeinerung von Ideen, der Abklärung
von Machbarkeit und Attraktivität, der Kostenplanung und der Suche nach Kooperationspartnern und konkreten
Realisierungsmöglichkeiten. Erst nach Abschluss der Vorprojekte wird entschieden, ob es zu einer Weiterbearbeitung
als Programmteil für 2009 kommt. Das Programm gewinnt also dauernd an Kontur, Umfang und Vielfalt.
Eine exemplarische Auswahl der Vorprojekte ist im Folgenden skizziert. Arbeitstitel und Szenarien werden sich noch
verändern; prominente Bereiche wie beispielsweise Musik oder Theater sind vorerst weitgehend ausgeklammert.
Getting connected
Vilnius und Linz: Von beiden Seiten aus macht sich eine Gruppe von Menschen zu Fuß auf den Weg, um
das Dazwischen, das Gemeinsame und das Trennende zu erkunden. Ihr Ziel ist die jeweils andere Kulturhauptstadt,
rund 1400 km entfernt. Genächtigt wird bei Menschen unterwegs. Die Begebenheiten der ungewöhnlichen Reise
sind über das Netz nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass die in Europa existierende soziale Spannung täglich
erlebbar wird – Die Linzer Gruppe findet mit dem Durchschnittslohn der litauischen Arbeitnehmer ihr Auskommen,
der Gruppe aus Vilnius steht jener der Oberösterreicher zur Verfügung.
Subdanubia
Die Idee: Eine vielseitig nutzbare Kunstplattform, die auch über das Jahr 2009 hinaus eine attraktive Sehenswürdigkeit
der Stadt Linz bleiben könnte. Es handelt sich bei Subdanubia um einen Zwischenschubleichter, ein Lastenschiff
für Sand- oder Kiestransporte am Fluss. Umgebaut nach allen technischen Raffinessen und erforderlichen Standards
wird daraus ein mobiles schwimmendes Gefäß für Installationen, Performances oder Ausstellungen.
Als Standort ist die Uferpromenade des Kunstmuseums Lentos vorgesehen. In Gestaltung und Aussehen zeigt sich Subdanubia
gleichsam als architektonisches Spiegelbild des Lentos, weithin sichtbar und Anziehungspunkt für Jung und
Alt. Zugleich ist das Schiff auch als überdimensionaler Swimmingpool mit geschlossenem und beheiztem Wasserkreislauf
konzipiert. Ganz in der Tradition ursprünglicher Linzer Badekultur lässt sich so mitten im Zentrum und
umgeben von Lentos, Schloss, Nibelungenbrücke und AEC höchst komfortabel ein Bad in der Donau genießen.
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