20 Jahre Bartgeier für die Alpen  

erstellt am
17. 05. 06

Wien/Haringsee (wwf) - Seit 13 Jahren unterstützen die Österreichischen Lotterien den WWF dabei, den Bartgeier im Alpenraum wieder heimisch zu machen. Der imposante Vogel war hier ein Jahrhundert lang ausgestorben. Im Jahr 1986 begann mit der ersten Auswilderung eines gezüchteten Jungvogels in Rauris eines der ambitioniertesten internationalen Artenschutzprojekte. Und auch eines der erfolgreichsten: „Wir sind sehr stolz darauf, dass nun wieder mehr als 100 Bartgeier über den Alpen ihre Kreise ziehen“, freut sich der stv. WWF-Geschäftsführer Andreas Wurzer über die erfolgreiche Wiederansiedlung. „Damit sind wir unserem Ziel einer überlebensfähigen Population bereits sehr nahe gekommen“, so Wurzer weiter.

Im Beisein seines „Taufpaten“ Mag. Dr. Emil Mezgolits, Vorstandsdirektor der Österreichischen Lotterien, wurde der junge „Portobello“ heute auch beringt, um seine Beobachtung nach der Auswilderung im Nationalpark Hohe Tauern zu erleichtern.

Die Taufe des Junggeiers fand in der Station des Vereins Eulen- und Greifvogelschutz Österreich (EGS) im niederösterreichischen Haringsee, wo das Küken am 3. März auch geschlüpft ist, statt.

Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des Projektes bestimmen nun mit Hilfe einer Blutprobe sein Geschlecht. Zusätzlich zur Beringung werden vor der Auswilderung mittels Bleichverfahren auch einige Schwungfedern entfärbt, um den Jungvogel in Zukunft besser orten zu können.
Bartgeierfreilassung am 3. Juni im Kärntner Seebachtal

Denn etwa vier Wochen nach seiner Freilassung in einem Kunsthorst wird der dann 4 Monate alte „Portobello“, zusammen mit einem „Kollegen“ aus dem Schweizer Wildpark Goldau ausfliegen. Zusammen mit 137 bisher in den Alpen ausgewilderten Bartgeiern wird auch er in einigen Jahren – nach Erreichen der Geschlechtsreife - zum Hoffnungsträger für eine erfolgreiche Freilandbrut in Österreich werden.

Federführend im WWF-Bartgeierprojekt ist der Verein für Eulen- und Greifvogelschutz (EGS), der zusammen mit dem WWF und dem Nationalpark Hohe Tauern das Wiederansiedlungsprojekt in die Tat umsetzt und das internationale Zuchtprogramm koordiniert.

In der Haringseer Station leben 30 Bartgeier, die teils sogar als „Adoptiveltern“ für fremde Eier oder Junge aus Zoos fungieren. In der Station selbst schlüpften heuer sechs Jungtiere, eines davon ist „Portobello“.

In den Alpen werden seit 1997 wieder Bartgeier in freier Wildbahn geboren; 33 Küken waren es bislang. Nun leben wieder über 100 Vögel im Alpenraum, etwa 15 davon in Österreich.

Dank des Engagements der Österreichischen Lotterien und der Projektpartner WWF, Nationalpark Hohe Tauern, Verein EGS, Veterinärmedizinische Universität Wien, Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Tiergarten Schönbrunn und Alpenzoo Innsbruck gibt es nun wieder Hoffnung für den Charaktervogel der Alpen.
     
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