Tulln (agrana) - Die Vorbereitungen zum Bau der von der Agrana in Pischelsdorf
bei Tulln geplanten Bioethanol-Anlage laufen auf Hochtouren und liegen "gut im Zeitplan", teilt Agrana-Generaldirektor
Johann Marihart dem NÖ Wirtschaftspressedienst auf Anfrage mit. "Der Baubeginn wird Ende Juni oder Anfang
Juli erfolgen, die reine Errichtungsphase dann rund 15 Monate dauern. Am 1. September 2007 soll die Bioethanol-Anlage
ihren Probe-, am 1. Oktober schließlich den Normalbetrieb starten", gibt Marihart bekannt.
Der 1. Oktober 2007 gilt deshalb als wichtiges Datum, weil an diesem Tag in Österreich die Biokraftstoffrichtlinie
in Kraft tritt, die eine verpflichtende Beimischung von Bioethanol zu fossilem Treibstoff vorsieht, und ein entsprechender
Vertrag zwischen Agrana und OMV zu laufen beginnt. "Ab Oktober 2007 wird dem fossilen Kraftstoff Bioethanol
im Mengenverhältnis von 4,3 Prozent zugesetzt, ab Oktober 2008 werden es dann 5,75 Prozent sein. Jeder verbrauchte
Liter Bioethanol verringert den Kohlendioxid-Ausstoß um zwei Kilogramm und reduziert damit die Umweltbelastung",
unterstreicht Marihart die Wichtigkeit des Projekts auch aus ökologischer Sicht.
Die Bioethanol-Anlage in Pischelsdorf wird eine Kapazität bis zu 240.000 Kubikmetern haben und soll ausschließlich
österreichische Rohstoffe verarbeiten. Vorgesehen ist ein Rohstoffmix aus 75 Prozent Weizen, 15 Prozent Nassmais
sowie 10 Prozent Rübenzuckerdicksaft. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 125 Millionen Euro.
Die Bioethanol-Anlage wird 50 neue Arbeitsplätze schaffen.
Bei der Agrana sieht man das Bauvorhaben im Bezirk Tulln als wichtiges Puzzlestück im Rahmen der breitgefächerten
Konzernaktivitäten. In Niederösterreich gelten die beiden Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf nach
der Werksschließung von Hohenau als "nachhaltig abgesichert", stellt Marihart klar. In den Ausbau
der Stärkefabriken Gmünd und Aschach wird das Unternehmen in Summe 20 Millionen Euro investieren.
Die Agrana hat im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2005/2006 einen Umsatz von 1,5 Milliarden und ein
Betriebsergebnis von 64,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Der börsenotierte Frucht-, Zucker- und Stärkekonzern
beschäftigt im In- und Ausland rund 8.100 Mitarbeiter, 1.750 davon in Österreich. Heuer ist ein Rekordinvestitionsvolumen
von insgesamt 200 Millionen Euro vorgesehen. |