Politik kann viel von Feuerwehren lernen  

erstellt am
26. 05. 06

Burgstaller zum Jubiläum 125 Jahre Landesfeuerwehrverband: Musterbeispiel für Demokratie und Hilfsbereitschaft
Salzburg (lk) - Die Politik könne viel von den Feuerwehren lernen, erklärte Salzburgs Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 26. 05. bei einem Informationsgespräch anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Salzburger Landesfeuerwehrverband. "Die Salzburger Feuerwehren und der Salzburger Feuerwehrverband sind Musterbeispiele für Demokratie, Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe. Wenn wir auf die lange Geschichte des Verbandes und der Feuerwehren zurückblicken, fällt auf, wie stark die Entwicklung des Gemeinwesens, der Gemeinden und des Landes mit der Entwicklung der Feuerwehren zusammenhängt." Burgstaller verwies insbesonders auf die Anfänge des Feuerwehrwesens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der – damals absolutistischen – Monarchie. "Damals wurde nach dem Revolutionsjahr 1848 die Gemeindeautonomie eingeführt, und die Bürger durften sich erstmals in Vereinen zusammenschließen. Es war der Übergang von braven obrigkeitshörigen Untertanen zu selbstständigen mündigen Staatsbürgern, die – vor allem auch im Feuerwehrwesen – gelernt haben, ihre eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen." Dieser Gedanke der Eigeninitiative, des freiwilligen Zusammenschlusses, um eines der gewalttätigsten Elemente, die Urgewalt des Feuers, zu bändigen, habe die Zeiten überdauert und sei heute lebendiger denn je, so Burgstaller weiter.

Helfen, Bergen, Retten ist aktueller denn je
Burgstaller bedankte sich bei allen Mitgliedern des Landesfeuerwehrverbandes und der Salzburger Feuerwehren, dass sie diese Tradition am Leben erhalten. "Guter Wille allein hat aber weder damals noch heute Feuer gelöscht, Leben gerettet und bei Überschwemmungskatastrophen geholfen. Deshalb möchte ich auch danke sagen für die Arbeit der Feuerwehren: Nicht nur dafür, dass sie Tag für Tag bereit sind, ihr Leben und ihre Gesundheit zu riskieren, um ihren Mitbürger/innen zu helfen, sondern auch für die Arbeit im Hintergrund, die vielen tausend Stunden, in denen sie sich für Ausbildung und Training engagieren. Und an dieser Stelle möchte ich mich auch bei ihren Familien bedanken, denn ohne den Rückhalt in den Familien wäre so ein Einsatz nicht möglich."

Das Land Salzburg könne stolz auf "seine" Feuerwehren sein, das hätten gerade das Hochwasser voriges Jahr und der Rekordwinter gezeigt, so Burgstaller weiter. Die Feuerwehr könne aber immer auf das Land zählen.

642.000 Euro für neue Fahrzeuge und Geräte
Dem Land Salzburg seien die Erhaltung und Erhöhung der Schlagkraft und Einsatzbereitschaft seiner Feuerwehren ein großes Anliegen. Aus diesem Grund würden auch dem Katastrophenfonds immer wieder beträchtliche Summen für die Anschaffung von Fahrzeugen und Geräten bereitgestellt. So wurden allein 642.000 Euro für den Kauf von drei Hochwasseranhängern, 20 Schmutzwasserpumpen, eines 150-kVA-Notstromgenerators, eines Notstromgenerators für den Katastrophenzug, zwei Beleuchtungsballonen, eines Rüstlöschfahrzeuges, von sechs Dekontaminationszelten (Dekontamination ist das Entfernen von gefährlichen Verunreinigungen bei Personen, Objekten oder Flächen. Die Gefährdungen können dabei chemischer, biologischer oder radioaktiver Natur sein) und eines kompletten Katastrophen-Einsatzzeltes zur Verfügung gestellt.

Zahl der Einsätze fast verdreifacht
Wie gut das für die Feuerwehren ausgegebene Geld angelegt sei, zeige ein Blick auf die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre. Die Zahl der jährlichen Einsätze sei von 4.500 im Jahr 1980 auf 11.500 im vergangenen Jahr gestiegen. Die Anzahl der dafür notwendigen Einsatzstunden erhöhte sich von 450.000 auf eine Million. Der Mitgliederstand der Salzburger Feuerwehren hat von 14.000 auf 16.000 zugenommen, und die Anzahl der Mitglieder der Feuerwehrjugend hat sich im Zeitraum 1980 bis 2005 mehr als versechsfacht. Auch die Ausbildungsbereitschaft der Feuerwehrmänner und -frauen ist beachtlich gestiegen. Haben 1980 noch 1.100 Feuerwehrleute einen Lehrgang absolviert, so waren es 2005 bereits dreimal so viele.

Zahlreiche Großinvestitionen seit 1980
Im Zeitraum 1980 bis 1984 seien auch beachtliche Großinvestitionen realisiert worden. Dazu zählt vor allem die Errichtung der Landesfeuerwehrschule an der Karolingerstraße, die 1984 eröffnet und in den Jahren 2003 bis 2004 renoviert wurde und in der seit vergangenem Jahr auch die Landesalarm- und -Warnzentrale untergebracht ist. Bereits 1999 wurde ein groß
angelegtes Übungsgelände in Betrieb genommen. In den vergangenen 25 Jahren sei unter anderem die Mindestausrüstung der Feuerwehren im Land Salzburg abgeschlossen worden. Das Feuerwehrhaus-Bauprogramm sei zu 90 Prozent erfüllt, und auch die flächendeckende Ausstattung der Feuerwehren mit einer Atemschutzausrüstung konnte abgeschlossen werden, erläuterte Landesbranddirektor Anton Brandauer.

Der hohe Leistungsstandard der Salzburger Feuerwehren könne nur durch die ehrenamtliche Tätigkeit der 16.000 Feuerwehrleute gehalten werden, die Jahr für Jahr tausende Stunden ihrer Freizeit für Einsätze, aber auch für die Ausbildung opfern, um in Not geratenen Mitmenschen zu helfen. Es sei ein großes Anliegen des Landes, das Ehrenamt in allen Bereichen zu unterstützen. Die Landeshauptfrau appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Unternehmen, ihre Mitarbeiter, die Freiwilligen Feuerwehren angehören, für Einsätze im Interesse der Allgemeinheit freizustellen, wenn das irgendwie möglich ist.

Neben der Ehrenamtlichkeit sei die Förderung des Nachwuchses ein Eckpfeiler für das Feuerwehrwesen in Salzburg. Die zahlreichen Feuerwehrjugend-Gruppen in Salzburg liefern die Grundvoraussetzung dafür, dass sich auch weiterhin junge Menschen freiwillig in den Dienst der Feuerwehren stellen. Diese garantieren auch einen "gesunden" Altersdurchschnitt, so dass in den Feuerwehren junge und erfahrene Feuerwehrleute einander sinnvoll ergänzen. Das Land Salzburg werde seinen Feuerwehren auch weiterhin bei der Anschaffung hochwertiger Geräte unter die Arme greifen, damit sie in Verbindung mit einer praxisbezogenen Ausbildung sowie mit Unterstützung der Wirtschaft und der Bevölkerung in der Lage sind, in Not geratenen Mitbürger/innen und Gästen des Landes bestmöglich zu helfen, betonte die Landeshauptfrau abschließend.
     
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