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LLI will auf neuen Märkten in die Breite wachsen |
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Keine weiteren Österreich-Akquisitionen - Partnerschaft mit Landwirten und Handel Wien (aiz.info) - Die Mühlengruppe der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) will auf neuen Märkten in die Breite wachsen, aber ihre Engagements in Ländern, wo sie mit Marktanteilen von jeweils rund 25% schon präsent ist, nicht mehr weiter vertiefen. Das sagte im Gespräch mit dem AIZ Erwin Hameseder, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und Vorstand der LLI. "Aus unserer Sicht geht es in Zukunft um neue Märkte. Wir versuchen, die EU-Integration neuer Länder um Jahre vorwegzunehmen. Diese Märkte müssen bearbeitet werden, bevor die Staaten der EU beitreten. Daher sind wir derzeit stark auf Rumänien, aber auch auf die Ukraine fokussiert. Das hängt auch damit zusammen, dass es sich um typische Agrarländer mit sehr guten klimatischen und bodengeologischen Voraussetzungen handelt. Diese Länder stellen einen interessanten Zukunftsmarkt dar. Wir wollen auch dort einen entsprechenden Marktanteil erwerben." Das gilt auch für Österreich: "Wir stoßen auch in Österreich aus kartell- und wettbewerbsrechtlicher Sicht an Grenzen. Wir erwarten daher in Österreich keine weiteren - zumindest keine größeren - Akquisitionen", so Hameseder. Weitere große Akquisitionen würden am österreichischen Markt Unruhe verursachen und wahrscheinlich auch gar nicht genehmigt werden. Zu den Auslandsengagements, insbesondere in Ungarn, stellte Hameseder weiters fest: "Uns geht es ausdrücklich nicht darum, billig erzeugtes Mehl aus Ungarn oder Rumänien nach Österreich zu bringen. Wir vertreiben kein einziges von unseren Unternehmen im Ausland produziertes Kilo Mehl in Österreich. Sie werden auch in Zukunft keines finden." Hameseder sieht die Auslandsengagements als "strategische Absicherung des Heimmarktes und unserer Landwirte". Weiters hält es die LLI für sehr wichtig, dass die Märkte in Zentral- und Osteuropa die Wachstumsmärkte bleiben werden. Daher habe sie in diesen Ländern eigene Mühlengruppen aufgebaut beziehungsweise durch Zukäufe erweitert. "Wir wollen auch dort Zugang zu qualitativ gutem Rohstoff und mit den dort erzeugten Produkten die Märkte dieser Länder bedienen." Keine größeren Akquisitionen mehr in Österreich geplant Die Übernahme der Farina-Gruppe zu 100% im Jahr 2000 sei auf jeden Fall "goldrichtig" gewesen. "Das war am österreichischen Markt jener Schritt, der es uns letztlich ermöglichte, die schwierige Wettbewerbssituation in Europa insgesamt gut zu bewältigen, weil wir damit eine gute Fixkostendegression erreichten. Wir sind zum Marktführer in Österreich geworden und daran wird sich auch nichts ändern. Das ist eine Situation, mit der wir sehr gut leben können. Die Zahlen zeigen unsere Größe in Österreich klar: Die VK Gruppe macht ungefähr EUR 430 Mio. Umsatz und die Vonwiller-Gruppe ungefähr EUR 160 Mio." Damit habe die Vonwiller-Gruppe ein ansprechendes Niveau erreicht. "Dieses tut dem Markt hier gut. Ich denke, auch der Konsument schätzt diese Situation, denn er kann auch nach wie vor aus einer Vielfalt von Produkten, nicht nur von Vonwiller, auswählen. Der Konsument will am Markt vergleichen können. Das funktioniert in Österreich mit den mittleren und kleineren Mühlengruppen, die es doch noch in größerer Anzahl gibt, ganz gut und führt nach wie vor zu einem ordentlichen Wettbewerb. Damit leben wir gut und der österreichische Konsument schätzt die Situation." Gewachsene strategische Partnerschaften in Österreich Gleichzeitig betont Hameseder: "Wir sind und bleiben auch für die Zukunft ein verlässlicher Partner für die Rohstofflieferanten, auch wenn wir das Getreide in aller Regel nicht direkt von den Bauern, sondern traditionell über den Handel kaufen. Dafür ist die RWA, der größte Getreidehändler in Österreich, unser verlässlicher Partner und die Baywa in der Bundesrepublik der weitaus bedeutendste Rohstoff- und Getreidelieferant." Diese Partnerschaften hätten sich in der Vergangenheit bestens bewährt. Sie seien eine wesentliche Voraussetzung dafür, gemeinsam zuversichtlich in die Zukunft blicken zu können. "Die Bauern müssen zwar selbst nach Wettbewerbsfähigkeit streben. Es geht aber trotzdem darum, den Landwirten einen Preis zu zahlen, der ihnen ein nachhaltiges Überleben sichert. Auf der anderen Seite geht es auch darum, dass unsere Mühlengruppe zu einem hochqualitativen Rohstoff kommt. Denn hochwertiger Rohstoff wirkt sich bekanntlich auch auf die Produktionskosten aus. Je höherwertiger das Getreide ist, desto bessere Produkte kann man daraus veredeln." Akquisition von VK Mühlen auch wegen innovativer Produktlinie Das Ziel, hochwertige, unterscheidbare Produkte herzustellen, war auch eines der Motive für den Erwerb der VK Mühlengruppe. "Mühlenprodukte sind grundsätzlich generische Produkte. Wir haben den Mehrheitserwerb an VK Mühlen aber auch deshalb so stark vorangetrieben, weil die VK Mühlengruppe ein Innovationsmotor für Functionalfood-Produkte ist. Sie erzeugt aus Getreide Nahrungsergänzungsmittel, das heißt Produkte mit hohem Wertschöpfungsanteil", erläutert der LLI-Vorstand. Ein Kilo Mehl unterscheide sich sonst vom Prinzip her relativ wenig vom anderen. "Natürlich eröffnet Hochtechnologie in der Müllerei die Möglichkeit, Rohstoff sehr schonend zu bearbeiten, damit mehr Mineralstoffe und Vitamine und Keimlinge enthalten bleiben. Aber das machen wir bereits, da ist die Vonwiller-Mühlengruppe ohnedies führend mit 'Fini's Feinstes'. Aber in letzter Konsequenz gilt für den Konsumenten: Mehl ist Mehl. Daher geht unsere Entwicklung weiter in Richtung Functionalfood. Das wird in Zukunft immer stärker nachfragt werden: Lebensmittel etwa, die durch besondere Inhaltsstoffe Cholesterin senken können oder jedenfalls schonend wirken, bis hin zu Anti-Aging-Produkten." Die VK Mühlengruppe biete ein breites Spektrum an Functionalfood-Produkten an. Der Konsument könne sie heute in jenen Märkten kaufen, die dafür schon reif seien. "Mit Sicherheit sind diese Produkte derzeit noch kein Thema in Ungarn und schon gar nicht in Rumänien. Aber in gesättigten Märkten wie in Österreich und in Deutschland, in Märkten mit hoher Kaufkraft, sind sie für uns eine große Chance", so Hameseder. Verschärfter Wettbewerb erfordert Kostenoptimierung Angesprochen darauf, wie man aus Sicht des Verarbeiters die Tendenz in der EU sieht, den Schutz durch Marktordnungen wie mit der Getreideintervention laufend abzusenken, antwortet Hameseder: "Wir sind es gewohnt, mit politischen Rahmenbedingungen umzugehen. In letzter Konsequenz bleibt ja auch nichts anderes übrig. Zu jammern wäre sicherlich die falsche Strategie. Diese haben wir nie verfolgt, sie führt mit Sicherheit nicht zum Erfolg. Wir leben in einem globalisierten Markt." In letzter Konsequenz gehe es darum, Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen, in einem stark umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. "Das sichert die Zukunft, bedeutet aber auch, dass man eine gewisse Größe braucht. Diese Grundgröße haben wir in Europa erreicht; wir sind hier der Marktführer. Unsere Marktanteile in den relevanten Ländern ermöglichten uns, eine gesunde Kostenstruktur aufzubauen. Darauf ruhen wir uns nicht aus, sondern wir beobachten mit offenen Augen und Ohren den Markt und die Trends, um über Innovation Chancen zu nutzen." Diese Philosophie vertrete die LLI in allen Ländern, in denen sie tätig ist. Hameseder: "Wir investieren dort. Die derzeit modernste Mühle in unserer Gruppe steht zum Beispiel nicht in Österreich, sondern wurde erst im Vorjahr in Ungarn eröffnet, um auch für diese Märkte bestmögliche Produkte herstellen zu können." Kein Wettbewerb um Rohstoff Getreide durch den Energieboom Hameseder verneint, dass es durch den Energieboom zu einem zusätzlichen Wettbewerb um den Rohstoff Getreide kommen werde. "Dieser Wettbewerb tritt mit Sicherheit nicht ein, denn 'Brotgetreide' benötigt andere Voraussetzungen und ist ein anderer Rohstoff als Getreide, aus dem man bestmöglich Energie erzeugen kann. Ich glaube aber, dass auch in Zukunft für den Rohstoff für Lebensmittel mehr bezahlt werden und dieser den Bauern mehr Wertschöpfung bringen muss als für einen Rohstoff, aus dem Energie, in welcher Form auch immer, erzeugt wird. Das muss man strikt trennen. Das ist auch den Bauern bewusst. Aber Energie aus nachwachsenden Rohstoffen ist eine wirklich große Chance, die wir insbesondere in Europa nutzen müssen. Die richtigen politischen Weichenstellungen dafür wurden aus meiner Sicht schon vorgenommen. Keine Frage, das stößt auf natürliche Grenzen, bietet aber auch eine tolle Ergänzung für die Bauern - einerseits für ihre Einkommen und andererseits können so Bracheflächen in die Produktion zurückgeführt werden." LLI ist größter Mühlenkonzern Europas Die LLI (100% im Eigentum der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien) ist in den drei Kernsegmenten Mehl & Mühle (100% an der österreichischen Vonwiller-Gruppe, Schwechat, mit Standorten in Österreich, Ungarn und Tschechien sowie 51% an der VK Mühlen AG, Hamburg, mit Standorten in Deutschland und Polen), Vending (100% an cafè + co, Wien) sowie Zucker & Spezialitäten und Sonstige (11,2% Agrana Beteiligungs-AG, Wien, 2,3% Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt und 9,9% Casinos Austria AG, Wien) tätig. Mit dem Erwerb der Mehrheit an der VK Mühlen AG 2004 wuchs die LLI zum größten Mühlenkonzern Europas. Der Geschäftsbereich Mehl & Mühle (VK und Vonwiller) beschäftigt 2.400 Mitarbeiter an 56 Standorten in Österreich, Ungarn, Tschechien, Deutschland und Polen. Die voraussichtliche Getreidevermahlung 2005/06 beträgt knapp 2,6 Mio. t, der Mehlabsatz 2,1 Mio. t und der Umsatz damit EUR 680 Mio. |
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