Wien (rk) - Blueslegende Al Cook und Josefstadt-Schauspieler Erich Schleyer wurden am 22. 05. im Wiener
Rathaus, mit dem "Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien" ausgezeichnet.
"Al Cook und Erich Schleyer haben beide künstlerisches Neuland betreten und neue Akzente gesetzt",
so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der die Verleihung der Auszeichnungen vornahm. Al Cook habe den
Blues nach Wien gebracht. Erich Schleyer nehme Kinder als Publikum ernst und beflügle als Erzähler, Autor
und Programmgestalter deren Phantasie.
Axel Melhardt bezeichnete Al Cook in seiner Laudatio als "Gigant aus der Frühzeit des Blues", der
sich der schrägen amerikanischen schwarzen Volksmusik verschrieben habe. "Al Cook betreibt den Blues
aus Liebe zur Musik und nicht, um reich zu werden", so der Jazzland-Leiter.
Edgar Böhm konzentrierte sich in seiner Laudatio auf Erich Schleyers großes künstlerisches und
soziales Engagement für Kinder: Erich Schleyer habe die Wichtigkeit von Kinderkultur erkannt und habe mit
seiner Begeisterung viele Kolleginnen und Kollegen dafür gewonnen.
Biographie Al Cook
Alois Koch wurde 1945 in Bad Ischl geboren und wuchs in Wien auf. Alois Koch sollte eine Mechanikerlehre
absolvieren. Bereits an seinem ersten Arbeitstag hängte er den Beruf an den Nagel und beschloss, Musiker zu
werden. Im Selbststudium lernte er Gitarre und begleitete sich selbst als Sänger. Nach einer kurzen Phase
der Begeisterung für den Rock'n Roll entdeckte er die Richtung des klassischen Blues für sich, der er
sein Leben lang treu blieb. Fortan trat er als Al Cook auf und gilt als einer der ersten Weißen, der sich
der bisher den Schwarzen vorbehaltenen Stilrichtung verschrieb. Wiederum autodidaktisch erlernte er alle Instrumental-
und Gesangstechniken des Blues.
1970 wird Al Cook von einer Wiener Schallplattenfirma entdeckt und spielte seitdem zahlreiche Tonträger ein.
Er arbeitet sowohl solistisch als auch mit verschiedenen Band-Besetzungen. In letzter Zeit tritt er häufig
in Trio-Besetzung gemeinsam mit Charlie Lloyd (Klavier) und Harry Hudson (Schlagzeug) auf. Die internationale Fachpresse
wählte Al Cook zum "White King of Black Blues".
Biographie Erich Schleyer
Erich Schleyer wurde 1940 in Dresden geboren. Nach seiner Schauspielausbildung war er am Maxim-Gorki-Theater in
Ost-Berlin beschäftigt. 1968 ging er in den Westen, begann bei Karlheinz Stroux in Düsseldorf, ging zu
Boy Gobert ans Hamburger Thalia- Theater. Bereits zu dieser Zeit entdeckte er sein besonderes Talent, Sendungen
für Kinder zu machen. Die TV-Kinder-Serie "Das feuerrote Spielmobil" machte ihn in der Bundesrepublik
Deutschland ungemein populär. In Wien hatte Erich Schleyer am Volkstheater in "Einer flog über das
Kuckucksnest" einen großartigen Einstieg.
Weitere Erfolge feierte er in Hans Gratzers Schauspielhaus wie in der "Rocky Horror Show" (als Frank'n'
Furter in Netzstrümpfen und hohen Hacken) oder in "Angels in America". Mit George Tabori machte
er am Burg- oder Akademietheater "Die Massenmörderin und ihre Freunde", "Die Ballade vom Wiener
Schnitzel" und den "Babylon Blues". Im Theater an der Josefstadt war er u.a. in Nestroys "Mann,
Frau, Kind", im "Alpenkönig und Menschenfeind" sowie als Peachum in der "Dreigroschenoper"
zu sehen.
2005 bereitete Schleyer im Wiener Renaissance-Theater ein Programm für Kinder unter dem Titel "Olympiade
der Tiere" vor. Zur Arbeit für und mit Kinder zieht es Erich Schleyer immer wieder hin und das seit Jahrzehnten.
Trotz eines Schwerpunktes für Kinder ist Schleyer auch im Erwachsenen-Theater und -Fernsehen in sehr unterschiedlichen
Rollen tätig gewesen und hat sich in seiner Unverwechselbarkeit nachhaltig eingeprägt. |