Bartenstein:
Maiwerte bestätigen Trendwende auf dem Arbeitsmarkt
5,1% weniger Arbeitslose als Mai 2005, 8,9% weniger als im April - Beschäftigung steigt
um 1,4% gegenüber Vorjahr
Wien (bmwa) - "Die Mai-Werte bestätigen die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Wie bereits
im Vormonat ist ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erkennen. Im Mai hat sich diese Tendenz bestätigt",
betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein zu den am 01.06. bekannt gegebenen Zahlen des Arbeitsmarktservice:
Demnach zeigt sich mit 211.850 vorgemerkten Personen und einem Rückgang von -11.502 bzw. -5,1% ein deutlicher
Rückgang der Arbeitslosigkeit in ähnlicher Höhe wie schon Ende April (-5,4%). Gegenüber dem
Vormonat April sinkt die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 20.608 oder 8,9%. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT
liegt damit gemäß der vorläufigen Fortschreibung des AMS Österreich für den Mai bei 4,8%
(EUROSTAT selbst weist für den Mai 2006 noch keinen aktuellen Wert für die Arbeitslosenquote Österreichs
aus). Ende Mai 2006 liegt die Zahl der unselbständig Beschäftigten voraussichtlich bei 3.273.000 (Prognose
des BMWA; ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse). Das bedeutet einen Anstieg von +45.000
bzw. +1,4% gegenüber dem Vorjahr.
Bartenstein sieht die Ursachen für die anhaltend günstige Entwicklung vor allem im stabilen Wirtschaftswachstum
von nunmehr rund 2,5%, das im Sachgüterbereich (-10,1%), sowie im Bau (-9,3%), aber auch im Handel (-5,9%)
zu überdurchschnittlich rückläufigen Arbeitslosenzahlen führt. Weiters bleibt der Anstieg des
gesamten Arbeitskräftepotentials unter den Zuwächsen des Vorjahres, obwohl der Zustrom von Arbeitskräften
aus Deutschland nach wie vor anhält (Ende April 2006 waren gegenüber dem Vorjahr um 8.600 mehr Personen
aus dem westlichen Nachbarland am österreichischen Arbeitsmarkt). Maßgeblichen Anteil habe auch die
im Jänner gestartete große Qualifizierungs- und Beschäftigungsinitiative „Unternehmen Arbeitsplatz":
Mit dieser habe die Bundesregierung im Rahmen des Beschäftigungsförderungsgesetzes Qualifizierungs- und
Beschäftigungsmaßnahmen für mehr als 60.000 Personen zusätzlich eingerichtet. Dafür werden
aus dem Budget 285 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Aufgrund dieser Initiative ist die Zahl
der Personen in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice auf 62.626 angestiegen. Der Bestand der Teilnehmer/innen
lag somit +11.059 über dem Mai des Vorjahres.
Arbeitslosigkeitssteigernd wirkt allerdings weiterhin die sozialpolitische Verbesserung für Personen, die
auf Grund eines zu hohen Partnereinkommens keinen Anspruch auf Notstandshilfe haben und sich zur Wahrung von Pensionsversicherungszeiten
beim Arbeitsmarktservice vormerken lassen können. Da dieser Personenkreis vor dieser Änderung zum Großteil
auf eine Vormerkung verzichtete, erhöht diese Maßnahme die statistisch erfasste Arbeitslosigkeit um
rund 1.000 Personen.
Mit 31.770 (+2.257 bzw. +7,6%) haben 15,0% der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz.
Wie bereits im Vormonat ist auch Ende Mai der Rückgang der vorgemerkten Personen in allen Bundesländern
zu beobachten. Mit -7.424 (-6,2%) fällt die Abnahme bei Männer etwas stärker aus als bei Frauen
(-4.078; -3,9%). Die Zahl der vorgemerkten inländischen Arbeitskräfte liegt um 9.584 (-5,2%) und jene
der ausländischen Staatsangehörigen um 1.918
(-5,0%) unter dem Vorjahreswert.
Position Österreichs im internationalen Vergleich
Die österreichische Arbeitslosenquote gemäß EUROSTAT lag im April 2006 mit 4,9% nach den
Niederlanden (3,8%), Irland (4,3%), Dänemark (4,3% für März 06) und Luxemburg (4,8%) im Spitzenfeld
der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,4% (März 06) und liegt damit weiterhin
deutlich über dem österreichischen Wert. Der Jahresdurchschnittswert 2005 für Österreich beläuft
sich nach der neuen Berechnungsmethode auf 5,2%.
Offene Stellen: positiver Trend hält an
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Mai 2006 liegt die
Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 34.589 um +18,2% (+5.324) über
dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen
Dienstleistungen (+3.081; +37,7%). Einen Anstieg gibt es auch in der Sachgütererzeugung (+651; +20,0%), im
Bauwesen (+647; +24,2%) und im Fremdenverkehr (+632; +12,0%).
Verweildauer kürzer als vor einem Jahr
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende Mai 2006 bei 101 Tagen. Die aktuelle
Verweildauer liegt somit 10 Tage unter dem Wert vom Mai 2005.
Kräftiger Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Mai 2006 gegenüber
dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -2.973 bzw. -24,9% auf 8.985 kräftig zurückgegangen.
Entwicklung in allen Bundesländern rückläufig
Ende Mai 2006 ist die Arbeitslosigkeit wieder in allen Bundesländern rückläufig. In Wien ging der
Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -2.872 (-3,7%) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 73.832
zurück, in Niederösterreich um -2.423 (-6,9%) auf 32.678, in der Steiermark um -1.959 (-6,7%) auf 27.090,
in Oberösterreich lag der Rückgang bei -1.901 bzw. -8,4% auf 20.714, in Salzburg bei -1.036 bzw. -8,8%
auf 10.740 und in Vorarlberg konnte eine Abnahme von -451 (-4,5%) auf 9.466 verzeichnet werden. Im Burgenland hat
sich der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -436 (-7,2%) auf 5.657, in Kärnten um -350 (-2,6%) auf 12.958
und in Tirol um -74 (-0,4%) auf 18.715 verringert.
Jugendarbeitslosigkeit überdurchschnittlich zurückgegangen
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Mai 2006 um -8,1% (-2.913 auf 32.910) gegenüber dem Vergleichsmonat des
Vorjahres abgenommen. Sowohl in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit -10,5% (-822
auf 7.017) als auch bei den 20- bis 24-Jährigen (-7,5% bzw. -2.091 auf 25.893) gesunken.
Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) nach EUROSTAT liegt mit 9,6% (April 2006) nach wie vor deutlich unter
dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von 18,3% (März 2006). Österreich liegt damit nach den Niederlanden,
Dänemark und Irland weiterhin an vierter Stelle in Europa.
Lehrstellenmarkt: weniger Suchende, mehr offene Lehrstellen
Im Mai 2006 liegt im Vergleich mit Mai 2005 ein Rückgang der Lehrstellensuchenden von -136 (-3,1%
auf 4.217) vor. Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit +1.243 bzw. +51,8% auf 3.643 eine deutliche Zunahme
zu verzeichnen.
Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden bis zu 8.000 Ausbildungsplätze für
Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus werden im Rahmen des so genannten "Blum-Bonus" Lehrstellen, die von Betrieben zusätzlich
geschaffen werden, mit einem pauschalierten Zuschuss zu den Kosten der Lehrausbildung gefördert. Vor allem
auf Grund dieser Initiative steigt nunmehr die Zahl der Lehrlinge und Lehranfänger erstmals seit Ende der
90er-Jahre wieder deutlich an. Ende Dezember 2005 waren in der Folge mit 122.378 um 3.307 (+2,8%) mehr Lehrlinge
in Beschäftigung als im Vorjahr. Mit 38.552 haben um 7,3% mehr Personen mit einer Lehre begonnen.
Auch die Altersarbeitslosigkeit ist zurückgegangen
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen beträgt im Mai 2006 41.040 und ist im Vergleich zum Mai
2005 um -1.273 bzw. -3,0% gesunken. Während die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen
um -519 bzw. -2,5% gesunken ist, ist diese bei den 55- bis 59-Jährigen annähernd gleich geblieben (+8
oder +0,0%). Rückgängig ist weiterhin die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-762 bzw.
-16,2%).
Entwicklung nach Branchen
Rückläufig ist die Arbeitslosigkeit vor allem im Sachgüterbereich (-3.911; -10,1%), im Bau
(-2.428; -9,3%), im Handel (-2.365; -5,9%) und bei den sonstigen Dienstleistungen (-786; -6,0%). Ein (geringfügiger)
Anstieg der Arbeitslosigkeit ist allerdings noch im Fremdenverkehr (+281; +0,7%) zu verzeichnen.
Arbeitslosigkeit in allen Ausbildungskategorien vermindert
Ende Mai 2006 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (-6,3%; -1.203), mit akademischer
Ausbildung (-5,4%; -457), mit Lehrausbildung (-5,3%; -4.009) sowie mit Pflichtschulabschluss (-5,6%; -5.214) ein
Rückgang zu verzeichnen.
Anteilsmäßig entfallen rund 80% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule
sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss (ohne Meisterprüfung).
Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice nehmen zu
Mit 62.626 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Mai 2006 um +11.059 über dem Vorjahresniveau. Die
Schulungsaktivitäten steigen in allen Altersgruppen und in allen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr
deutlich an.
Die stärksten absoluten Zuwächse an Schulungsteilnahmen verzeichnet die Steiermark mit +3.346 (+52,1%),
gefolgt von Niederösterreich mit +2.057 (+23,8%), Wien mit +1.796 (+9,4%) und Oberösterreich mit +1.358;
(+17,2%). |
Bures: Anstieg der Arbeitslosigkeit seit 2000 um 70.000
Keine Spur von Trendwende - Arbeitslosigkeit stagniert auf Rekordniveau
Wien (sk) - "Es muss endlich einmal Schluss sein damit, dass die Regierung die Rekordarbeitslosigkeit
nur schönredet. Es ist hoch an der Zeit, dass endlich wirksame Maßnahmen ergriffen werden", sagte
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures. Nach den neuen Arbeitsmarktdaten waren Ende Mai 274.476
Personen ohne Job, davon 62.626 in Schulungen. Gegenüber dem Rekordniveau vom Mai des Vorjahrs gibt es nur
einen minimalen Rückgang um 460. Dass die Regierung angesichts der Stagnation auf Rekordniveau von einer "Trendwende"
redet, hält Bures für reinen Zynismus.
Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin macht auch deutlich, wie stark die Arbeitslosenzahl unter Kanzler
Schüssel angestiegen ist. Im Vergleich zum Mai 2000 sind jetzt um 70.000 mehr Menschen ohne Arbeit, das ist
ein Anstieg um 34 Prozent. Deutlicher könnte das arbeitsmarktpolitische Versagen der Regierung Schüssel
nicht dokumentiert werden, betonte Bures.
Die SPÖ fordert, "dass endlich die Konzepte, die ja auf dem Tisch liegen, umgesetzt werden", sagte
Bures, "wir haben mit dem Österreich-Vertrag für Wachstum und Beschäftigung ein sofort umsetzbares
Konzept vorgelegt".
Dieses Wachstumspaket beinhaltet folgende Punkte:
- mehr öffentliche Investitionen
- eine wachstumsfreundliche Steuerreform mit einer spürbaren Entlastung für die kleinen und mittleren
Einkommen und die Klein- und Mittelbetriebe
- Investitionsförderung bei den Unternehmen für Investitionen im Inland
- eine aktive Arbeitsmarktpolitik mit echten Berufsausbildungen und neuen Arbeitsplätzen für ältere
Arbeitssuchende am zweiten Arbeitsmarkt (Non-Profit-Sektor); allein dadurch würden 30.000 neue Jobs für
Ältere und 20.000 Ausbildungsplätze geschaffen.
Bures wies in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass Wifo-Chef Karl Aiginger eine substanzielle Reduktion der Arbeitslosigkeit
- um ein Drittel innerhalb einer Legislaturperiode - für möglich hält. Dazu Bures: "Die Regierung
Schüssel hat uns nur gezeigt, wie sie die Arbeitslosenzahl um ein Drittel erhöht hat. Es wird an einer
SPÖ-geführten Regierung liegen, sie wieder zu senken."
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Strache: Mit Taschenspielertricks zu geschönter Arbeitslosenstatistik
Österreichische Bundesregierung aber auch Wiener Landesregierung sind mehr mit sich
selbst beschäftigt, als mit der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit!
Wien (fpd) - "Die heutigen "Erfolgsmeldungen", wonach auf Bundesebene aber auch auf
Wiener Landesebene die Arbeitslosenzahlen marginal gesunken sind, demaskieren sich von selbst. Während die
Bundesregierung hauptsächlich mit sich selbst bzw. mit einer möglichen Regierungsumbildung wenige Wochen
vor den Nationalratswahlen beschäftigt ist, herrscht bei den Rathaussozialisten nach wie vor Panik wegen der
Malversationen rund um die BAWAG und dem ÖGB. Mit der brennenden Frage der Arbeitslosenproblematik beschäftigt
sich offenbar derzeit niemand", konstatiert FPÖ-Obmann HC Strache.
"Faktum ist, dass durch das "verstecken" von Arbeitslosen in Schulungen die wahren Zahlen nicht
veröffentlicht werden. Damit ist klar, dass die heute veröffentliche Statistik mit den üblichen
"Taschenspielertricks" beschönt wurde. Von wirklicher Entspannung der Situation durch dringend notwendige
Standortverbesserungen, wie etwa der Abschaffung der Gesellschaftssteuer für die KMU, kann nicht die Rede
sein. Es muss zudem mehr Geld für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stehen. Dieses Geld könnte
durch Umstrukturierungen im öffentlichen Bereich relativ schnell bereitgestellt werden. Im Vergleich mit Deutschland
gibt Österreich etwa um vier Milliarden Euro mehr für seine Verwaltung aus. Hier gilt es endlich anzusetzen",
sagt Strache.
"Die derzeitige Situation am österreichischen Arbeitsmarkt ist besorgniserregendm, und es ist höchst
an der Zeit, dass die handelnden Personen endlich einmal beginnen, ihre Energien in dieser Richtung zu lenken.
Die politische Lage in Österreich, geprägt von BZÖ-ÖVP-Chaos, BAWAG-Krise und Wiener Einbürgerungsskandal
ja kaum noch erträglich - und für die vielen tausenden Arbeitslosen vermutlich auch völlig unverständlich",
sagt Strache. |
Öllinger: Bartenstein kein netter Märchenonkel
Wien (grüne) - "Trotz aller Märchen, die Minister Bartenstein erzählt, ist er
leider nicht unter die Kategorie `netter Märchenonkel´ einzureihen", kritisiert der stv. Klubobmann
und Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger. "Wer behauptet, die Arbeitslosigkeit ginge zurück,
verkauft die Menschen für blöd." Schon das zweite Monat in Folge versucht Bartenstein das Ansteigen
der Arbeitslosigkeit als Rückgang darzustellen. "Um ein kleines Minus von wenigen hundert Menschen zu
konstruieren, lässt Bartenstein den Anstieg der EmpfängerInnen von Übergangsgeld um über 2000
im letztem Jahr unerwähnt", argumentiert Öllinger.
Gerade beim Erfinden neuer Verstecke im Arbeitslosenzahlen-Versteckspiel ist Bartenstein ein richtiger Vifzack
geworden. So erzählt er Monat für Monat die Mär von der sinkenden Zahl von Langzeitarbeitslosen,
während die Zahl jener, die seit über einem Jahr ohne Beschäftigung ist, in Wirklichkeit immer weiter
steigt und deutlich über 60.000 liegt. "So lange der Besuch eines sinnlosen und schikanösen Kurses
die Langzeitarbeitslosigkeit unterbricht oder verhindert, ohne dass die Betroffenen auch nur einen Tag Arbeit gehabt
hätten, ist die Bartenstein-Behauptung über den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit nichts anders
als heiße Luft. Heiße Luft jedoch", so Öllinger, "die alle Betroffenen nur als Verhöhnung
ansehen können". |