Leistungsbilanz 2005: 40 Mio. Euro Umsatz, 11 Mio. Tonnen Fracht, 180.000 Passagiere
Wien (rk) - "Der Wiener Hafen konnte im Geschäftsjahr 2005 in nahezu allen Bereichen
- vom Umsatz und dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit über die umgeschlagenen Gütermengen
bis hin zu den im Personenhafen abgefertigten Passagieren - starke Zuwächse verzeichnen und damit seine Rolle
als wichtigstes und größtes österreichisches Güterumschlagzentrum an der Donau weiter festigen",
erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder bei der Präsentation
der Leistungsbilanz der Wiener Hafen-Gruppe am 02.06. gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Wiener Hafens,
Dir. Friedrich Pacejka, sowie dem Geschäftsführer der Wien Holding, Dir. Peter Hanke.
"Bis zum Jahr 2008 bauen wir den Wiener Hafen weiter massiv aus zu einer der modernsten und leistungsstärksten
Logistikdrehscheiben in Mitteleuropa. Im Mittelpunkt des größten Ausbauprogrammes in der Geschichte
des Wiener Hafens stehen die Errichtung eines neuen Containerterminals, der Ausbau der Bahn- und Straßeninfrastruktur
im und um den Hafen und der Einbau eines neuen Hafentores im Hafen Freudenau zum Hochwasserschutz. Insgesamt investieren
wir im Zeitraum 2005 bis 2008 mehr als 150 Millionen Euro in die Hafenerweiterung", so Rieder weiter.
Bei den Hafeninfrastrukturmaßnahmen wurde im Jahr 2005 die Kaianlage im Hafen Albern um 5,5 Millionen Euro
komplett erneuert und die Schüttguthalle um zwei zusätzliche Verladetrichter ergänzt. Auch private
Unternehmen investieren massiv am Hafengelände. So hat die Biodiesel Vienna im Ölhafen Lobau die größte
Biodieselraffinerie Österreichs errichtet.
Leistungsbilanz 2005
Mehr Umsatz, mehr Fracht, mehr Passagiere und mehr Schiffe Der Umsatz der Wiener Hafen-Gruppe - das sind
die Wiener Hafen GmbH und ihre Tochterunternehmen - ist auf 40 Millionen Euro geklettert. Im Jahr 2004 waren es
37,9 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um 5,5 Prozent. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
(EGT) konnte von 6,4 Millionen Euro auf 8,2 Millionen Euro (plus 28,0 Prozent) erhöht werden. Im Logistikzentrum
Hafen Wien - es umfasst das gesamte Hafenareal mit der Wiener Hafen-Gruppe und alle weiteren dort ansässigen
privaten Unternehmen - wurden 2005 zusammen 11 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen (2004: 10 Millionen Tonnen).
Davon entfielen 4,5 Millionen Tonnen Güter auf die Wiener Hafen-Gruppe, das waren um 25 Prozent mehr als im
Vorjahr (2004: 3,6 Millionen Tonnen). Alle rund 120 im Wiener Hafen angesiedelten Unternehmen, darunter Logistiker
wie Schenker, Kühne & Nagel, DHL oder die Rail Cargo Austria beschäftigten im Jahr 2005 insgesamt
rund 5.000 ArbeitnehmerInnen. Die Wiener Hafen-Gruppe erhöhte ihren Personalstand auf 218 MitarbeiterInnen.
Ein Viertel mehr Transporte zu Wasser: 1.670 Schiffe, 1,7 Mio. Tonnen Fracht
Im Vergleich zum Jahr 2004 konnte das Transportaufkommen zu Wasser um ein Viertel gesteigert werden. 1.670
Schiffe haben 1,7 Millionen Tonnen Waren in die Wiener Hafenanlagen gebracht oder von dort abgeholt. Müsste
diese Warenmenge per LKW transportiert werden, wäre die LKW-Kolonne rund 1.000 Kilometer lang und würde
damit von Wien bis nach Turin reichen.
Zurückzuführen ist diese gewaltige Steigerung auf zwei Entwicklungen: So erfolgen die Mineralöltransporte
immer öfter per Schiff. Und die im Jahr 2004 fertig gestellte Schüttguthalle im Wiener Hafen hat zusätzliche
Marktpotenziale geöffnet, wodurch der Schüttgutsektor (z.B.: Kunstdünger, Streusalz, Gesteine, chemische
Rohstoffe) um 60 Prozent gewachsen ist, und zwar von 147.000 Tonnen auf 236.000 Tonnen.
Fast ein Drittel aller Neuwagen kommt über den Wiener Hafen ins Land
Über den Autoterminal im Wiener Hafen wurden im Jahr 2005 über 77.000 (2004: 86.000) Neufahrzeuge transportiert.
Somit kommen fast 30 Prozent aller Neuwagen über den Wiener Hafen nach Österreich. Damit ist der Wiener
Hafen der wichtigste Auto- Verteilknoten in der Region Ostösterreich mit einem überproportionalen Wachstum
von 50 Prozent seit 1999. Der Rückgang im Jahr 2005 ist auf die extrem hohe Nachfrage an Neuwagen in den osteuropäischen
Ländern zurück zu führen, die für die Autohersteller mehr Direkttransporte vom Werk zu den
Händlern in Osteuropa möglich gemacht hat, also ohne Zwischenstopp im Autoverteilzentrum.
Boom im Containergeschäft: Plus 12 Prozent
Der Containerterminal der WienCont GmbH, einer Wiener Hafen- Tochter, setzte 2005 sein dynamisches Wachstum fort,
mit einem Anstieg auf 225.000 Containereinheiten (TEU). Das Unternehmen konnte den Rekord von 2004 mit 200.000
TEU neuerlich um 12 Prozent steigern. Damit hat sich das Containergeschäft seit dem Jahr 2000 verdoppelt.
Die bestehenden Container-Terminaleinrichtungen mit einer Fläche von 75.000 Quadratmetern waren somit komplett
ausgelastet.
Im Containergeschäft hat sich der Wiener Hafen in den letzten Jahren zu einem Spezialisten vor allem im Überseefrachtverkehr
entwickelt. 46 Containerzüge sind pro Woche zwischen Wiener Hafen und den Seehäfen, wie Rotterdam, Hamburg,
Bremerhafen und Duisburg sowie zu Knotenpunkten Osteuropas, wie Budapest und Bratislava unterwegs. Weitere Züge
verbinden den Wiener Hafen mit den Mittelmeerhäfen Triest (IT), Koper (Slowenien) und Rijeka (Kroatien).
Die zusammen mit den ÖBB betriebenen Leercontainerdepots in Graz, Wels und Villach nimmt der Markt gut an,
sie werden dynamisch weiter entwickelt und an Kundenbedürfnisse adaptiert. 180.000 Passagiere frequentierten
den Personenhafen Wien 180.000 Passagiere nutzten 2005 den Personenhafen Wien, das ist eine Steigerung um 11 Prozent
(2004: 162.000 Menschen). 3.670 Schiffe machten 2005 an den Anlegestellen in Wien fest (2004: 3.350 Schiffe).
Das Unternehmen Wiener Donauraum, das die Schiffanlegestellen im Donaukanal und das Schifffahrtszentrum an der
Reichsbrücke betreibt, konnte seinen Umsatz um 15 Prozent auf 4,3 Millionen Euro steigern. Das Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wurde beinahe verdreifacht, von 0,9 Millionen Euro auf 2,4 Millionen
Euro.
DDSG Blue Danube Schifffahrt mit Umsatzsteigerung Twin City Liner pendelt seit 1. Juni zwischen Wien und Bratislava
Die DDSG Blue Danube Schifffahrt GmbH konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2005 um 5 Prozent steigern. Ein
leichter Rückgang bei den verkauften Tickets (265.000 Stück) ist auf die schlechte Wettersituation im
Sommer des Geschäftsjahres 2005 zurückzuführen. Diese hat die Nachfrage im Linienverkehr auf den
touristischen Strecken in Wien und der Wachau beeinträchtigt. Die DDSG konnte durch verstärkte Abendveranstaltungen
und Themenfahrten dieses Geschäftsfeld stark beleben.
Die DDSG Blue Danube agiert auch als Partner der Central Danube Region GmbH, und zwar im Bereich Schifffahrtsbetrieb
und im Ticketverkauf für den "Twin City Liner", die neue Schnellboot- Verbindung, zwischen Wien
und Bratislava, die am 1. Juni 2006 ihren Betrieb aufgenommen hat.
Hafenausbau lief 2005 planmäßig: Neue Kaiananlage im Hafen Albern, zusätzliche Verladetrichter
für Schüttguthalle
Der Ausbau des Wiener Hafens läuft planmäßig. 2005 wurde der Neubau der Kaianlage im Hafen Albern
um 5,5 Millionen Euro abgeschlossen. Damit ist das Hafenbecken für die Anforderungen der Schifffahrt auf die
Sicht von 50 Jahren wieder bestens gerüstet. Weiters wurde im Vorjahr die im Jahr 2004 errichtete Schüttguthalle
um zwei zusätzliche Verladetrichter aufgerüstet. Damit kann der Umschlag von Schüttgütern zwischen
Schiff und LKW noch rascher abgewickelt werden. Außerdem wurde ein neues elektronisches Warenwirtschaftssystem
eingeführt, das den Datenaustausch mit den Kunden wesentlich vereinfacht und die Kommunikation auf den neuesten
Stand der Technik bringt.
Neu seit 2005: Größte Biodieselanlage Österreichs - Hackgutanlage für Biomassekraftwerk
geht 2006 in Betrieb
Nicht nur die Wiener Hafen-Gruppe selbst investiert in die Erweiterung der Anlagen. Auch private Investoren setzen
auf den Hafen als Logistikdrehscheibe und Produktionsstandort. Im Mai 2006 ging eine der größten Biodieselanlagen
in Europa im Hafen Lobau in Betrieb. Der Betreiber - die Biodiesel Vienna GmbH - hat rund 30 Millionen Euro in
die Errichtung investiert. Wien ist damit der erste österreichische Hafen, an dem der Ökotreibstoff Biodiesel
großtechnisch hergestellt wird. Derzeit produziert das Unternehmen 95.000 Tonnen Biodiesel, die in etwa ein
Drittel des österreichischen Bedarfes decken. Geplant ist, in den nächsten zwei Jahren die Produktion
schrittweise auf 400.000 Tonnen anzuheben. Die Rohstoffe werden zur Biodieselanlage im Ölhafen Lobau direkt
mit Schiff bzw. per Bahn geliefert. Für den Hafen bedeutet das jährlich 50 Schiffe mehr.
Derzeit entsteht im Alberner Hafen auch die Hackgutanlage der Österreichischen Bundesforste für das Wiener
Biomasse-Kraftwerk. Ab Mitte 2006 werden dort 600.000 Kubikmeter Holzmaterial jährlich aufbereitet. Der Hackplatz
ist verkehrstechnisch für die Anlieferung per Bahn, LKW und Schiff optimal erschlossen.
Bis 2008: Massiver Ausbau des Hafens um 122 Millionen Euro Neuer Containerterminal und neue Verkehrsinfrastruktur
Rund 122 Millionen Euro investieren Stadt Wien, ÖBB und der Wiener Hafen insgesamt in gemeinsame Projekte
zum Hafenausbau bis zum Jahr 2008. Die Errichtung eines hochmodernen Containerterminals und der Ausbau der Bahn-
und Straßeninfrastruktur stehen im Zentrum. Damit wird der Wiener Hafen zu einem der leistungsfähigsten
und größten Binnen- Containerterminals Europas mit einer Umschlagsmenge von 400.000 Containereinheiten
(TEU) ausgebaut und die heutigen Kapazitäten verdoppelt. Der neue Terminal soll spätestens Ende 2008
seinen Betrieb aufnehmen.
Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur wird die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Eisenbahnbrücke über
die Hafeneinfahrt Freudenau und den Donaukanal wieder errichtet. Damit wird die Donauuferbahn mit der Donauländebahn
verbunden und der Hafen direkt an den Zentralverschiebebahnhof Kledering angeschlossen. Die ersten Züge werden
auf der neuen Verbindung Ende 2008 verkehren. Außerdem wird der Handelskai (B 14) vom Zentrum des Hafengebietes
in die Seitenhafenstraße verlegt. Eine neue Brücke über den Donaukanal wird das Hafengelände
an die Ostautobahn (A 4) anbinden.
Die Stadt Wien übernimmt nicht nur die Kosten für die Verschwenkung der B14, sondern finanziert auch
den Kostenanteil der ÖBB vor bis zu einem Betrag von 95,8 Millionen Euro, um alle Arbeiten schnellstmöglich
realisieren zu können. Der Baustart steht für Herbst auf dem Programm. Die behördlichen Genehmigungsverfahren
sind bereits abgeschlossen.
Hafen Freudenau erhält Hafentor zum Schutz vor Hochwasser; Neue Rohstofflagerhalle geht noch heuer in
Betrieb
Ein zweites großes Hafenprojekt ist das neue Hafentor für den Freudenauer Hafen, der damit ab
2008 hochwassersicher sein wird. Bei der Hafeneinfahrt wird ein 26 Meter breites und 14 Meter hohes Hafentor eingebaut,
das im Falle eines herankommenden Hochwassers geschlossen werden kann und das Hafenbecken und die darin ankernden
Schiffe vor der Flut schützt. 14, 5 Millionen Euro werden investiert, wobei Stadt Wien und Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie zu je 50 Prozent die Kosten tragen. Die Probebohrungen wurden 2005
durchgeführt. Der Baustart für das Tor erfolgt noch heuer.
Ein weiteres Ausbauprojekt ist die neue Rohstofflagerhalle mit einer Kapazität von 6.000 Tonnen. Sie wird
im Juli eröffnet und erschließt ein weiteres attraktives Marktsegment. Außerdem wird gleichzeitig
ein mobiler Hafenkran in Betrieb genommen mit einer Tragkraft von 10 Tonnen. |