Ausbau der Atomenergie ist keine Lösung  

erstellt am
02. 06. 06

LR Rohr auf IMPEL-Konferenz
Pörtschach (lpd) - Umwelt- und Wasserwirtschaftsreferent Landesrat Reinhart Rohr hat sich am 01. 06. im Rahmen der großen IMPEL-Konferenz klar gegen den Ausbau der Atomenergie in Europa und auch im Nachbarland Slowenien ausgesprochen. Diese Form der Energiegewinnung sei keine zukunftsweisende Lösung. Österreich und Kärnten setzen auf die Wasserkraft und auf alternative Energien und zeigen damit vor, dass es anders gehe, betonte Rohr und erinnerte an die seinerzeitige Entscheidung gegen die Atomkraft trotz des fertigen Kernkraftwerks Zwentendorf.

Bei seiner Begrüßung der Teilnehmer der IMPEL-Konferenz im Congress Center Pörtschach sagte Rohr weiters, dass Kärnten höchste Umweltstandards habe. Doch Umweltprobleme würden keine Grenzen kennen, verwies Rohr auf Wasserschutz, CO2-Problematik, Feinstaub und Klimaerwärmung. Dies seien Beispiele, die grenzüberschreitendes, ja nicht nur europäisches, sondern weltweites Handeln zum Gebot der Stunde machten. Die meisten Industriestaaten seien von den Zielen der Kyoto-Protokolle meilenweit entfernt. Viele Staaten würden wirtschaftliche Interessen vor jene des Umweltschutzes stellen. Auch in Europa seien noch nicht alle Hausaufgaben erfüllt. Aus diesem Grund seien länderübergreifende Regional-Kooperationen und Einrichtungen wie die IMPEL-Konferenz wichtige Instrumente zur Lösung brennender Umweltfragen.

IMPEL beschäftigt sich mit der Umsetzung und Vollziehung von EU-Umweltgesetzen und hat sich somit auch zu einer wichtigen institutionellen Drehscheibe und Plattform für den Umwelt-Know-how-Transfer entwickelt. Durch Staaten übergreifende Kooperationen müsse nicht ständig das Rad neu erfunden werden, so Rohr. Funktionierende Lösungen und Gesetze auf nationaler Ebene können adaptiert und den eigenen Verhältnissen angepasst werden, was Zeit und – gerade in Zeiten angespannter Budgetsituationen in den öffentlichen Haushalten – vor allem Geld spart.

Kärnten ist ein sehr dynamisches Land auf dem Gebiet des Know-how-Transfers im Umweltschutz. Dazu zählen Abwasser-Monitoringprojekte mit den italienischen Nachbarregionen Friaul-Julisch Venetien und Veneto ebenso wie die gemeinsame Sicherung von Trinkwasserquellen mit der Republik Slowenien in den Karawanken. "Mit EU-Unterstützung engagiert sich Kärnten mit seinen Umweltexperten federführend bei der Umsetzung von Wasserprojekten in der Ukraine oder in Kirgisien sowie beim Aufbau eines modernen Abfallwirtschaftssystems in der Republik Mongolei", teilte Rohr mit. Erst vor wenigen Wochen habe er mit dem Umweltminister der bosnischen Region Sarajevo eine Vereinbarung zum Aufbau einer EU-unterstützten Umweltkooperation unterzeichnet.
Bei der Nutzung des Wassers gelte es das richtige Maß zwischen „schützen“ und „nützen“ zu finden, so Rohr. Zum Schutz des kostbaren Trinkwassers vor dem Zugriff von Spekulanten und zur Sicherung der staatlichen Daseinsvorsorge sei auf seine Initiative hin in Kärnten eine Wasserstiftung ins Leben gerufen worden. Das Land Kärnten kauft große Trinkwasser-Ressourcen an und stellt sie den Wasserversorgern wie Kommunen und Wassergenossenschaften zur Nutzung zur Verfügung. "Und mit einem Verfassungsbeschluss haben wir sichergestellt, dass Wasserkraftwerke zu 51 Prozent im Besitz die öffentliche Hand bleiben müssen", so Rohr.

Das Bundesland Kärnten ist aber auch in punkto Gewässergüte führend in Europa. Kärnten ist im Österreichvergleich aber auch die Nummer eins bei der Alternativenergie-Erzeugung mit einem Anteil von 42 Prozent an der Gesamtenergieproduktion des Landes. Zum Vergleich: Österreichweit liegt dieser Wert bei 23 Prozent, europaweit bei sechs und weltweit bei drei Prozent. Der anhaltende und vom Energiereferat des Landes Kärnten massiv unterstützte Trend zu alternativen und erneuerbaren Energieträgern ist ein wertvoller Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung der Öko-Bilanz, zur Reduktion von Feinstaub und zur Umsetzung der Kyoto-Ziele. Bio- und Sonnenenergie sind sauber, CO2-neutral und machen auf Dauer unabhängig von Erdöl und anderen fossilen Brennstoffen. Alleine die in Kärnten in Betrieb befindlichen Solaranlagen ersparen der Umwelt jährlich das Verheizen von rund 14.000 Tonnen Heizöl, was eine Reduktion der Kohlendioxidemissionen von rund 42.000 Tonnen bedeutet.

Einen weiteren Schwerpunkt in Europa müsse das Thema Verkehr spielen. Angesichts des enorm steigenden Gütertransits sei Gesamteuropa gefordert, Lösungen zu finden – zum Schutz der Natur und zum Schutz der Menschen. Zur sichtbaren Dokumentation über den Stellenwert des kristallklaren Kärntner Trinkwassers überreichte Rohr als Gastgeschenk des Landes den speziell gefertigten Wasserkrug.
     
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