Krems (bmlfuw) - „Es war für mich bei der Planung der informellen Ministertreffen ein klares Anliegen,
ein Zeichen für „Europa hört zu“ zu setzen. Das bedeutet stärkere Bürgerbeteiligung, denn wir
wollen und müssen in Zukunft auch besser zuhören und mit der Bevölkerung in Kontakt bleiben. Diesen
Dialog müssen wir fortsetzen“, betonte Ratsvorsitzender Landwirtschaftsminister Josef Pröll bei der
Abschlusspressekonferenz im Rahmen des informellen Treffens der Landwirtschaftsminister. Zu Beginn des Treffens
hatte unter diesem Motto eine offene Diskussion mit Bäuerinnen und Bauern stattgefunden, die auf große
Zustimmung gestoßen war. „Wir haben uns bei diesem informellen Treffen mit Zukunftsaufgaben beschäftigt“,
fuhr Pröll fort. So standen auf der Agenda der Arbeitskreise die Themen Forschung und Entwicklung, Bildung,
Beratung und Information als Schlüsselfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen
Landwirtschaft.
Das „magische“ Jahr 2013 rücke näher und das bedeute das Auslaufen der Finanziellen Vorausschau, der
GAP-Reform sowie der Exporterstattungen im Bereich der WTO-Beschlüsse von Hongkong, gab der Landwirtschaftsminister
zu bedenken. „Es ist klar, dass mit den WTO-Verhandlungen, die nächste Woche einen neuen Höhepunkt erfahren
werden, Herausforderungen auf uns zukommen, die wir zu meistern haben. Die Politik kann hier mit Rahmenbedingungen
unterstützen, aber vor allem müssen die Bäuerinnen und Bauern aktiv werden“, appellierte der Landwirtschaftsminister.
Einig seien sich daher die Minister bei dem Treffen gewesen, dass Investitionen in den Agrarstandort Europa gleich
zu setzen seien mit Investitionen in Forschung, Entwicklung, Bildung und Beratung, informierte Pröll. „Es
gibt Defizite in diesen vier Kernbereichen. Hier müssen wir gemeinsam stärker vorgehen“, bekräftigte
der Minister und dankte für den konstruktiven Input bei den Diskussionen.
„Ein Ergebnis unserer Gespräche war: Wir haben es im Bereich Forschung und Entwicklung mit einem Mangel der
Koordination und Kooperation zwischen den Mitgliedstaaten zu tun. Wir brauchen eine gemeinsame europäische
Forschungsvision im Bereich der Landwirtschaft“, erläuterte der Ratsvorsitzende. Deshalb werde man dem Standing
Committee on Agriculture Research den klaren Auftrag erteilen, bereits im Juni mit der Ausarbeitung einer gemeinsame
Forschungsstrategie zu beginnen. Im Bereich der Bildung haben die Minister angeregt, eine gemeinsame Strategie
zu entwickeln, um den Zugang zur landwirtschaftlichen Ausbildung sowie die Koordination der Lehrpläne in den
landwirtschaftlichen Ausbildungsstätten zu verbessern. Ebenso solle der grenzüberschreitende Austausch
unter Junglandwirten ausgebaut und erleichtert werden. Im Bereich der Beratung sei das Ziel eine europäische
Plattform für Beratungsdienste zu entwickeln, so Pröll. Hier gebe es einzelne Initiativen, die es gelte,
stärker europäisch zu vernetzen. Zum Ausbau der Innovationstätigkeit sei es förderlich, in
der Umsetzung der ländlichen Entwicklung ein Monitoring-System sowie ein europäisches Benchmark-System
für innovative Projekte zu errichten. „Wir wollen in Zukunft in den Bereichen Forschung, Beratung und bei
der Stärkung der Innovation intensiver zusammenarbeiten und haben dafür wichtige Maßnahmen gesetzt“,
so Pröll abschließend. |