Zwettl (nöwpd) - Der Tanktourismus verliert trotz steigender Spritpreise in Niederösterreich immer
mehr an Bedeutung. Galten vor rund zehn Jahren die für österreichische Verhältnisse äußerst
günstigen Spritpreise im benachbarten Ausland noch als massive Bedrohung für die Tankstellenbetreiber
in Grenzgebieten, so haben sich die Preise an den Zapfsäulen heute auf annähernd dem gleichen Niveau
eingependelt. "Die Spritpreise in Tschechien steigen in etwa linear zu jenen in Österreich", bestätigt
Rudolf Eigl, Geschäftsführer der Franz Eigl GmbH aus Zwettl, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Als Mineralölgroßhändler disponiert die Franz Eigl GmbH an die 100 Millionen Liter pro Jahr. Das
mittlerweile beachtliche Benzinpreisniveau in Tschechien führt Rudolf Eigl, ähnlich wie in Österreich,
auf die hohen Mineralölsteuersätze zurück. "Außerdem ist der Spritpreis in Tschechien
natürlich auch von den Weltmarktpreisen abhängig", meint der Geschäftsführer.
Immer zurückhaltender zeigen sich die Konsumenten bei geplanten grenzüberschreitenden Tankstellenbesuchen
nicht zuletzt auch wegen des Wechselkurses. "Bei derart geringen Preisdifferenzen kann ein aus österreichischer
Sicht ungünstiger Wechselkurs den Tankstopp in Tschechien sogar deutlich teurer machen als in Österreich",
macht Eigl aufmerksam. Manche Tankstellen bei den Nachbarn würden den Sprit zwar sowohl in tschechischen Kronen
als auch in Euro auspreisen, hielten sich bei der Umrechnung aber oft nicht an den offiziellen Kurs.
Bestätigt sieht der Geschäftsführer diese Tatsache durch die rege Nachfrage nach Aviamat-Tankkarten
in Grenzgebieten. "Die mit dieser Karte gebotenen Vergünstigungen, wie z.B. ein um 0,5 Cent reduzierter
Spritpreis, sind für Konsumenten offenbar ein größerer Anreiz als die Fahrt zur Tankstelle im benachbarten
Ausland."
Mit insgesamt 60 Mitarbeitern beliefert die Franz Eigl GmbH 50 Tankstellen, wovon 35 im Streubesitz sind und 15
mit eigenem Personal betrieben werden. 2005 lag der Umsatz des Unternehmens bei 80 Millionen Euro. |