OeNB erwirtschaftet 2005 488 Mio. Euro Gewinn  

erstellt am
31. 05. 06

Gouverneur Liebscher: OeNB setzt Kostensenkungskurs konsequent fort
Wien (oenb) - Die OeNB weist für das Geschäftsjahr 2005 ein im Vergleich zum Vorjahr um 37 Mio Euro höheres geschäftliches Ergebnis von 488 Mio Euro vor Steuern aus, berichtete Gouverneur Dr. Klaus Liebscher anlässlich der Präsentation des Geschäftsberichts 2005 bei der diesjährigen Generalversammlung der OeNB. In längerfristiger Betrachtung liegt das Geschäftsergebnis im Durchschnitt. In diesem Zusammenhang wies Gouverneur Liebscher darauf hin, dass die Rekordgewinne in den Jahren nach Gründung der Währungsunion vor allem durch die Geschäftspolitik des Direktoriums der OeNB, den Fremdwährungsbestand frühzeitig zu verringern, erreicht worden waren.

„Der Bund erhält mit 451 Mio Euro 92 % des Geschäftsergebnisses 2005, wovon 122 Mio Euro auf die Körperschaftsteuer und 329 Mio Euro auf den 90-prozentigen Gewinnanteil nach Steuern entfallen“. Der an den Bund abgelieferte Betrag liegt damit um 7 % über dem des Vorjahres. Insgesamt hat die OeNB in den sieben Jahren seit Beginn der Währungsunion beinahe 7,3 Mrd Euro oder im Durchschnitt jährlich 0,5% des BIP an Gewinnen und Körperschaftsteuer an den Bund abgeführt. Dazu kamen noch 315 Mio Euro, die der Forschungsförderung aus dem eigenen Gewinnanteil der Bank zur Verfügung gestellt wurden.

Das gestiegene – aber im historischen Vergleich noch immer äußerst niedrige – Zinsniveau auf den Finanzmärkten und der fortgesetzte Wertgewinn des US-Dollars gegenüber dem Euro stellten verbesserte Rahmenbedingungen für die Zentralbanken des Eurosystems dar. Dementsprechend stabilisierte sich nach Jahren starker Ertragsrückgänge die Gewinnentwicklung der nationalen Zentralbanken und der EZB, so Gouverneur Liebscher resümierend.

Die Nettoerträge der OeNB betrugen 731 Mio Euro gegenüber 693 Mio Euro im Vorjahr. Dabei erhöhten sich die Zinserträge als wichtigste Ertragskomponente um fast 3 Mio Euro auf 451 Mio Euro. Die Aufwendungen waren mit 243 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr unverändert. Über die letzten vier Geschäftsjahre konnten die Sachaufwendungen deutlich um 15 % gesenkt und die Personalaufwendungen im Wesentlichen konstant gehalten werden. „Dies ist das Ergebnis konsequenter Kostensenkungen in der gesamten OeNB“, bekräftigte Gouverneur Liebscher.

Die OeNB hat im Geschäftsjahr 2005 im Rahmen des Goldabkommens 5 Tonnen Gold verkauft und Kursgewinne realisiert. Der Wert des Goldbestandes hat sich aufgrund des kräftigen Anstiegs des Goldpreises um etwa ein Drittel oder 1,1 Mrd Euro erhöht.

In längerer Sicht hat die Bank seit Beginn der Neunzigerjahre ihren Goldbestand mehr als halbiert. Gouverneur Liebscher betonte, dass – auch im Vergleich zu anderen nationalen Zentralbanken – schon früh damit begonnen wurde, die Goldreserven insbesondere in Termineinlagen ertragbringend zu veranlagen.

Die OeNB hat 2005 und im bisherigen Verlauf 2006 ihren Kostensenkungskurs konsequent fortgeführt. Dennoch hat sie ihr Dienstleistungsangebot zum Nutzen der Kunden weiter verbessert bzw. ausgebaut. Der neu gestaltete Geschäftsbericht (siehe auch www.oenb.at) vermittelt einen Eindruck des breiten Arbeitsspektrums der OeNB.

Die OeNB arbeitet derzeit an einer mittelfristigen Strategie, wobei neben den geschäftspolitischen Schwerpunkten auch Anpassungen der dienstrechtlichen Rahmenbedingungen und die Abschlankung der Mitarbeiterressourcen um 10% im Zentrum stehen. „Reformen und Einsparungen müssen jedoch immer im Bewusstsein darüber erfolgen, dass die Glaubwürdigkeit der OeNB als nationale Zentralbank ein wesentlicher Beitrag zur Glaubwürdigkeit des Eurosystems und damit des Euro ist. Daher haben sämtliche Reformschritte unter Berücksichtigung der erforderlichen Aufgabenerfüllung und damit der Wahrung der Reputation der OeNB zu erfolgen“, hielt Gouverneur Liebscher klar fest. Die OeNB wird daher ihre Geschäftspolitik auch in Zukunft so ausrichten und gestalten, dass die Bank ihre Aufgaben im ESZB wie auch auf nationaler Ebene uneingeschränkt erfüllen kann, bei gleichzeitiger laufender Steigerung der Effizienz. Dies ist die Grundlage dafür, dass die Bevölkerung auch in Zukunft hohes Vertrauen in die Bank setzt.

Im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Zukunftssicherung der BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG wurde der Bundesminister für Finanzen vom Bundesgesetzgeber ermächtigt, namens des Bundes sowohl von der BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG als auch vom Österreichischen Gewerkschaftsbund Aktien der OeNB zu erwerben.

Nachdem zwischenzeitig die entsprechenden Kaufverträge zwischen dem Bund und der BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG sowie dem Österreichischen Gewerkschaftsbund abgeschlossen waren, stimmte heute die Generalversammlung auf Antrag des Bundes – gemäß den Bestimmungen des Nationalbankgesetzes – der Übertragung aller Aktien der beiden Genannten auf den Bund zu. Des Weiteren stimmte die Generalversammlung der Übertragung der Aktien der RLB-Stmk Holding registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung auf die Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG zu.

Aufgrund von Mandatszurücklegungen waren zwei Plätze im Generalrat vakant; die Generalversammlung hat daher heute Herrn Dipl. Betriebswirt Alfred Heinzel und Herrn Mag. Max Kothbauer für eine Funktionsperiode von 5 Jahren zu Mitgliedern des Generalrats gewählt.
     
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