Rieder:
1,3 Millionen Euro für Wiener Universitäten
Neue Förderung: Wien refundiert den Universitäten die Grundsteuer, Vereinbarung
zwischen Wien und Universitäten
Wien (rk) - Seit dem Verkauf der Universitätsgebäude vom Bund an die Bundes- immobiliengesellschaft
(BIG) und der vom Bundesfinanzamt durchgeführten Neuberechnung der Grundsteuerbeträge sind die Fixkosten
für die Universitäten dramatisch gestiegen. Vor dem Eigentümerwechsel bezahlten die neun Wiener
Universitäten rund 57.000 Euro Grundsteuer pro Jahr. Jetzt sind es um etwa 1,3 Millionen Euro mehr. Die Grundsteuer
wird vom Bundesfinanzamt festgesetzt, eingehoben und dann den Gebietskörperschaften - bei den Wiener Universitäten
ist das die Stadt Wien - zugeteilt.
"Die Stadt Wien unterstützt die Wiener Universitäten bei der Bewältigung dieser Mehr- belastungen.
Über eine neue Förderschiene führen wir die bezahlte Grundsteuer wieder an die Wiener Universitäten
zurück. Dazu dotieren wir einen Fonds mit den Mehreinnahmen aus der Grundsteuer. Nach derzeitigen Berechnungen
sind es rund 1,3 Millionen Euro jährlich, die in den Fonds fließen. Aus diesem Fonds werden Projekte
der Wiener Universitäten zum Beispiel in den Bereichen Forschung, Kunst, Lehre und Universitätsentwicklung
gefördert", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder anlässlich
der Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung zwischen der Stadt Wien und den Wiener Universitäten
am 29. 05..
Wien realisiert dauerhafte und umfassende Lösung in der Grundsteuerfrage
Die Vereinbarung gilt rückwirkend ab 1. Jänner 2006. Sie umfasst somit alle seither von den Unis
geleisteten und auch die künftigen Grundsteuerbeträge, die durch den Eigentümerwechsel bei den Universitäten
bedingt sind.
"Wien ist damit die erste und bisher einzige Universitätsstadt in Österreich, die die Grundsteuer-Mehreinnahmen
wieder an die Universitäten dauerhaft und zur Gänze zurückerstattet. Wir wollen nicht auf Kosten
der Universitäten und letztendlich zum Nachteil für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Wien die
Einnahmen der Stadt vergrößern. Mit der neuen Förderung gewährleisten wir, dass die Grundsteuergelder
wieder gezielt für Wissenschaft, Forschung und Lehre an den Wiener Universitäten zur Verfügung stehen",
so Rieder.
Das "Memorandum über die Refundierung der Grundsteuermittel" wurde von Finanz- und Wirtschaftsstadtrat
Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder, Wissenschaftsstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny sowie dem Präsidenten
der Österreichischen Rektorenkonferenz Univ.- Prof. Dr. Christoph Badelt und weiteren Vertretern der Wiener
Universitäten bei einer Sitzung der Österreichischen Rektorenkonferenz in der Akademie der Bildenden
Künste unterzeichnet.
Mailath: Neue Förderschiene stärkt Wissens- und Forschungsstandort Wien
"Die Stadt Wien investiert jährlich über 150 Millionen Euro in Wissenschaft und Forschung.
Die neue Förderschiene stärkt den Wissens- und Forschungsstandort und ist gut für die Kooperation
zwischen Wien und seinen neun Universitäten", betont Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. "Die
finanziellen Mittel für Wissenschaftsprojekte mit Wien-Bezug sollen einen Beitrag dazu leisten, wichtige stadtrelevante
Forschungen zu initiieren und zu diskutieren".
Badelt würdigt Vorreiterrolle Wiens
Christoph Badelt, Präsident der Rektorenkonferenz, würdigte die Initiative der Bundeshauptstadt mit den
Worten: "Ich freue mich darüber, dass die Stadt Wien eine Vorreiterrolle bei der Refundierung der Grundsteuer
einnimmt und hoffe, dass die anderen Universitätsstädte dem Beispiel folgen werden." Durch die unbürokratische
Aktion der Stadt Wien werde ein finanzieller Schaden, den die Universitäten aus rechtstechnischen Gründen
erleiden würden, wieder ausgeglichen. Badelt weiter: "Das ist im Hinblick auf die angespannte Budgetlage
der Universitäten dringend nötig."
* Die Details aus dem Memorandum:
Vereinbarung gilt rückwirkend mit 1. Jänner 2006
Die Vereinbarung über die Refundierung der Grundsteuermittel bezieht sich auf sämtliche ab 1. Jänner
2006 der Stadt Wien zugeflossenen und künftig zufließenden Grundsteuererträge der Universitäten.
Dazu gehören die laufenden Grundsteuerbeträge genauso, wie auch Nachzahlungen für vorangegangene
Jahre, die die Universitäten seit Jahresbeginn 2006 eingezahlt haben, sofern sie durch den Eigentümerwechsel
bei den Universitätsgrundstücken (gestaffelter Übergang des Eigentums vom Bund auf die BIG) bedingt
sind.
Mit diesen Grundsteuererträgen wird ein Fonds dotiert, aus dem Projekte, die die Wiener Universitäten
einreichen, gefördert werden. Die Kriterien für die Förderwürdigkeit von Projekten werden derart
breit formuliert, dass Projekte aus den Bereichen Forschung, Entwicklung der Künste, Lehre und Universitätsentwicklung
zum Zug kommen. Da es sich um Wiener Grundsteuermittel handelt, müssen die förderbaren Projekte einen
konkreten Wien-Bezug aufweisen. Die Universitäten verpflichten sich, entsprechende Projekte einzureichen,
die einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden können.
* Die Details aus dem Memorandum:
Förderfonds wird mit mindestens 1,3 Millionen Euro dotiert
Nach derzeitigen Berechnungen stehen rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr für den Fonds zur Verfügung.
Es wird allerdings damit gerechnet, dass das Volumen des Fonds sich weiter erhöht, da das Bundesfinanzamt
noch nicht für alle Wiener Universitäten die zu entrichtende Grundsteuer per Bescheid festgelegt hat.
Da die Universitäten unterschiedlich hohe Grundsteuerbeträge zu leisten haben, wird darauf geachtet,
dass die Gesamtfördersumme für die jeweilige Universität, der Summe der von ihr geleisteten Grundsteuerzahlungen
entspricht.
Die neue Förderschiene läuft, so lange die Universitäten per Bundesgesetz verpflichtet sind, Grundsteuer
zu entrichten. Kommt es zu einer Änderung der Rechtslage, die die Universitäten generell von der Grundsteuer
befreit, wird auch die neue Wiener Förderschiene eingestellt.
Zahlen und Fakten zum Wissens- und Forschungsstandort Wien: Wien ist zweitgrößte Universitätsstadt
im deutschsprachigen Raum
Wien ist nicht nur Österreichs größter Universitätsstandort, sondern auch nach Berlin die
zweitgrößte Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum. An den neun Wiener Universitäten
mit mehr als 120.000 StudentInnen unterrichten rund 5.000 HochschullehrerInnen. Diese neun Universitäten sind
die Universität Wien, die Technische Universität, die Veterinärmedizinische Universität, die
Wirtschaftsuniversität, die Universität für Bodenkultur, die Universität für Angewandte
Kunst, die Universität für Musik und Darstellende Kunst, die Akademie der Bildenden Künste und die
Medizinische Universität.
Dazu kommen rund 800 Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, von der Akademie der Wissenschaften bis zur Ludwig
Boltzmann Gesellschaft. Weiters ergänzen fünf Fachhochschulen mit rund 6.000 StudentInnen das hochwertige
Ausbildungs- und Forschungsspektrum in Wien.
43 Prozent der österreichischen Forschungsausgaben werden in Wien getätigt
Die Forschungsausgaben insgesamt, also auch unter Einbeziehung des universitären Forschungsbereiches,
machen in Wien zwei Milliarden Euro aus. Das sind 43,1 Prozent der österreichischen Gesamtausgaben im Forschungs-
und Entwicklungsbereich. Von den F&E - Ausgaben entfallen auf den Unternehmenssektor rund 974 Millionen Euro,
das sind 31,1 Prozent aller unternehmensbezogenen österreichischen Forschungsausgaben.
Wien hat Österreichs höchste Forschungsquote
Mit einer Forschungsquote von 3,02 Prozent (Statistik Austria 2002) kann Wien die höchste F&E-Quote
in Österreich aufweisen. Nach internen Schätzungen liegt die F&E-Quote für 2004 bei 3,6 Prozent
(2003: 3,3 Prozent). Damit liegt die Wiener Forschungsquote nach allen Berechnungen bereits über den drei
Prozent, die von der Europäischen Union gemäß dem Lissabon-Ziel für das Jahr 2010 vorgegeben
wurde.
17.000 ForscherInnen arbeiten in Wien
Gegenwärtig arbeiten in Wien rund 17.000 ForscherInnen an den Universitäten, in außeruniversitären
Einrichtungen und in den Forschungsabteilungen privater Unternehmen. Das bedeutet, dass knapp 50 Prozent aller
in Österreich tätigen Forscher in Wien beschäftigt sind. Bis 2010 soll die Zahl der in Wien tätigen
Forscher auf mindestens 20.000 steigen. Auch fast jede zweite Forschungseinrichtung Österreichs befindet sich
in Wien. Über 45 Prozent aller im Land forschenden Einrichtungen sind in Wien angesiedelt. |