Mistelbach (stadt) - "Er ist gleichzusetzen in seiner Bedeutung mit Bruckner, Kokoschka und Wagner."
Mit diesen Worten begann Bürgermeister Ing. Christian Resch seine Eröffnungsrede anlässlich der
Gleichenfeier für das museum.zentrum.mistelbach und des Hermann Nitsch- Museums. Und zu recht, ist doch Prof.
Hermann Nitsch eine der zentralen und bedeutendsten Figuren der österreichischen zeitgenössischen Kunstszene,
der 2005 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde.
In Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll führte LR Mag. Wolfgang Sobotka die feierliche Grundsteinlegung
durch und überbrachte gleichzeitig die Dankesgrüße des Landes Niederösterreich. "Dieses
Museum trägt zur Lebensqualität in der Region entscheidend bei und strahlt auch weit über diese
hinaus". Besonders würdigte er Prof. Nitsch: "Es gibt nur wenige Künstler, die so einen Aktionsradius
haben wie Professor Nitsch."
Hermann Nitsch, der höchst persönlich zur Gleichenfeier gekommen war, bedankte sich bei allen, die zum
Gelingen dieses einzigartigen Projektes einen Beitrag geleistet haben und erklärte, warum ihm dieses Museum
so wichtig ist: "Es ist meine große Liebe zum Weinviertel. Deshalb ist es mir wichtig, das ein Museum
hier in meiner Heimat entsteht."
Mit dem neuen museum.zentrum.mistelbach, das auf dem ehemaligen Heger-Areal entstehen wird und neben einem Hermann
Nitsch-Museum unter anderem auch eine Malakademie Weinviertel beinhaltet, soll das "Weinviertel erlebbar gemacht
werden", wie der Stadtchef betont. Um dies auch in einzigartiger Weise zu verwirklichen, steht ein 4.500 m²
großes Areal mit einer Ausstellungsfläche von 2.300 m² zur Verfügung.
Abschließend bedankte sich Bürgermeister Ing. Christian Resch bei Prof. Nitsch für das Vertrauen,
beim Land Niederösterreich für die einmalige Chance, dieses Museum hier in Mistelbach zu errichten sowie
bei Prof. Denk und Architekt Kraus, als "kongeniale Partner der Gemeinde und verlängerter Arm des Hermann
Nitsch."
Kunst und Kultur erlebt zur Zeit einen ungemeinen Anstieg an Aufmerksamkeit und Interesse, und zwar weltweit. Wirtschaft
und Fremdenverkehr erkennen diesen Umstand immer stärker. Kunsthallen und Kunstmuseen sind zu tragenden Faktoren
für Identität und Image von Städten und Regionen geworden.
Unter dem Aspekt der besonderen Bedeutung der europäischen Regionen wird in Mistelbach eine umfangreiche Präsentation
der "Lebenswelt Weinviertel" umgesetzt. Die an der ehemaligen Außengrenze der EU gelegene Region
hat nun im Herzen Europas eine neue, zukunftsträchtige Position. Geschichte und Gegenwart sind die Themen
einer Präsentation die vom Kulturgut Wein bis zum Weltkünstler Hermann Nitsch reicht.
Hermann Nitsch ist einer der wichtigsten und erfolgreichsten Künstler, die Österreich hervorgebracht
hat. Seine Malerei, seine Aktionen haben ihn in die großen Zentren der Weltkunst gebracht. Als Künstler
sind ihm der Bezug zum Land und die Verbindung zum einfachen Leben wichtig. Hier im Weinviertel mit dem Schloss
Prinzendorf fand er seine Lebenswelt wenige Kilometer von Mistelbach. Die Stadt hat die Chance wahrgenommen, die
Rechte für ein exklusives Hermann Nitsch-Museum zu bekommen. Das Land Niederösterreich kann mit dem Museum
des großen einheimischen Künstlers und seinem Werk - ähnlich wie mit der Eliteuniversität
- ein weiteres Signal auf dem Weg zur europäischen Topregion setzen. Das Land Niederösterreich unterstützt
die Errichtung des Museumszentrums in Mistelbach entscheidend. Mit dem MZM Lebenswelt Weinviertel und dem Hermann
Nitsch-Museum verwirklicht sich die Vision eines Kulturbezirkes überregionalen Zuschnittes in Mistelbach.
Die in ihrer Ursprünglichkeit gut erhaltene und zugänglichen Landschaft des Weinviertels ist der ideale
Ausgangspunkt einer imaginären Reise durch die Welt des Lebens und der Lebenskultur im Weinviertel. "Der
Agrar-Schulbezirk, der an das Museumsareal angrenzt, die neue HTL, das geplante neue Stadtviertel werden ebenso
wie ganz Mistelbach vom Kommunikationszentrum MZM 'Lebenswelt Weinviertel' profitieren", sagt Bürgermeister
Ing. Christian Resch. Ein neuer Ort der kulturellen Begegnung in der Lebenssphäre Weinviertel entsteht, mit
hoher Symbolkraft für eine Stadt der Zukunft, wie es Mistelbach schon aus seiner geographischen Position,
im Dreiländer Eck Richtung der neuen EU-Länder ist. Der Stadt Mistelbach und der Region wird in den nächsten
20 Jahren ein großes Wachstumspotential vorausgesagt:
In der ehemaligen Heger-Fabrik werden die bestehenden Werkhallen und die Nebenbauten nach einer Grundkonzeption
von Wolfgang Denk und einer Planung von Architekt Johannes Kraus großzügig ausgebaut. Das Museumszentrum
Mistelbach / Lebenswelt Weinviertel wird eine umfassende Präsentation der Region bieten, eine zentrale Informationsstelle
für das Weinviertel und seine Gäste sein. Lokale Künstlerwerkstätten, eine Malakademie für
Jugendliche und eine großzügige Grünraumgestaltung (Landesrat Sobotka / Aktion Natur im Garten)
ergänzen das Gesamtvorhaben.
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