Amon:
Endlich fundierte Datenlage zu den PISA-Studien
Leistung soll statt sozioökonomischem Hintergrund Voraussetzung für Schultypwahl
werden
Wien (övp-pk) - Die am 06.06. Abend präsentierten Ergebnisse einer revidierten Analyse
der beiden PISA-Studien von 2000 und 2003 seien ein "wertvoller Beitrag" für die österreichische
Bildungspolitik, sagte ÖVP- Generalsekretär Werner Amon am 07. 06. "Ich danke den Autoren dieser
revidierten Analyse, die ja allesamt ausgewiesene Experten im Bereich Statistik bzw. Psychologie sind, für
diese Arbeit, mir der sie Licht auf einige Bereiche werfen konnten, die vorher unklar geblieben sind", so
Amon. Die Qualität der aufgeführten Berechnungen und Ergebnisse werde schließlich auch von Seiten
der OECD bestätigt. "Ich hoffe, dass die Forschungsergebnisse aus Österreich dazu beitragen können,
die PISA-Studie in ihrer Qualität weiter zu verbessern."
Für Österreich habe diese Studie klargestellt, dass von dem medial kolportierten "Absturz"
keine Rede sein könne. "Den Autoren ist es gelungen, durch eine fundierte Darstellung die Komplexität
dieser OECD-Studie aufzuzeigen, und auch darzulegen, dass man es sich in der Beurteilung der Ergebnisse nicht
so einfach machen kann, wie das manche Oppositionspolitiker wollen", so Amon, der hoffe, dass in Österreich
bei der derzeit durchgeführten 3. PISA- Studie weniger Probleme bei der Stichprobenermittlung und - gewichtung
sowie der Imputation auftreten.
Was die vertiefende Analyse und die neuen Ergebnisse der Untersuchungen von Statistik Austria, IHS und Universität
Wien zutage förderten, sei, dass der sozioökonomische Hintergrund in Österreich - wie auch in
Deutschland - großen Einfluss auf die Wahl des Schultyps eines Jugendlichen habe. "Was sich daraus
jedoch nicht per se ablesen lässt, ist der Ruf nach einer Gesamtschule", so der ÖVP-Bildungssprecher.
Dies werde umso deutlicher, wenn man die Ergebnisse Finnlands und Dänemarks beim Lesen vergleiche. "Beide
Länder verfügen über ein Gesamtschulsystem, und bei beiden Ländern verläuft die Kurve
beim Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand der Eltern und den Leistungen der Jugendlichen zwar sehr flach -
aber auf höchst unterschiedlichem Niveau: Auf hohem in Finnland, auf mittelmäßigem in Dänemark",
erläuterte Amon.
Wesentliche Ansätze für die Bildungspolitik und auch die OECD hätten die Ergebnisse der statistischen
Untersuchungen jedenfalls für den Bereich der Naturwissenschaften gebracht. "Die Untersuchungen haben
uns klar gezeigt, wo hier die Probleme bestanden haben: Bei verbalen Antwortformaten und vor allem in den Berufsschulen
und Berufsbildenden Mittleren Schulen", so der ÖVP- Bildungssprecher. Dies sei sicherlich auch in dem
Zusammenhang zu sehen, dass in vielen dieser Schulen die Naturwissenschaften im Unterricht aufgrund der berufsbildenden
Ausrichtung, die auf der anderen Seite einen großen Wettbewerbsvorteil für Österreich im Bereich
der Employability der Absolventinnen und Absolventen darstelle, keine große Rolle spielten. "Dennoch
müssen wir in diesem Bereich weitere Anstrengungen etwa im Bereich der Lehrerfort- und -weiterbildung setzen",
schloss Amon. |
Niederwieser: PISA-Nachrechnung bestätigt erneut Nachteile der Gehrer-Schule
Wien (sk) - "Nun hat es Ministerin Gehrer Schwarz auf Weiß. Auch
das Nachrechnen der PISA-Daten durch ihre Fachleute bestätigt zu 100 Prozent, dass das österreichische
Schulsystem zu stark selektiert, Chancengleichheit nicht gegeben ist, die Schullaufbahn der Eltern die der Kinder
stark beeinflusst, das finnische Schulsystem dem österreichischen überlegen ist und beim nachhaltigen
Lernen dringender Handlungsbedarf herrscht", erklärte SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am
07. 06. bei einer Pressekonferenz. Man müsse sich die Frage stellen, was das Nachrechnen von PISA I und
II und die Dienstreisen nach Australien gekostet haben. Für sprachliche Integration sei viel zu wenig Geld
da, für die unnötige Überprüfung der OECD-Daten anscheinend genug.
"Bildungspolitisch eine schlicht wahnsinnige Einstellung" ist für Niederwieser die Freude von Gehrer
und ÖVP-Bildungssprecher Amon darüber, dass Österreich angeblich schon bei PISA 2000 gar nicht so
gut gewesen sein soll. "Was bringt die Freude darüber?", so der SPÖ- Bildungssprecher. Vielmehr
gehe es darum, Österreichs Schulen ins Spitzenfeld zu bringen. |