und 160 Jahre Karmel in Innsbruck
Innsbruck (rms) - Mit einer vom Abt des Stiftes Wilten, Prälat Raimund Schreier, zelebrierten
heiligen Messe feierten die Karmelitinnen am 07. 06. das Fest "160 Jahre Jahre Karmel in Innsbruck"
und drei Jahre neues Karmelkloster in Mühlau.
Unter den Ehrengästen konnten neben Bürgermeisterin Hilde Zach u.a. Neue Heimat Tirol- Geschäftsführer
Prof. Dr. Klaus Lugger, die IIG-Geschäftsführer Hans Newerkla und Ing. Helmut Rofner sowie Architektin
Margarethe Heubacher-Sentobe begrüßt werden.
In ihren Ansprachen nach dem Gottesdienst zeigten sich die Schwestern glücklich über ihr neues Domizil
und die das Kloster umgebende Natur mit der vorhandenen Stille, dankten der Stadt Innsbruck und allen, die mit
dazu beigetragen haben, das neue Kloster zu verwirklichen, hoben das "Triumvirat" DDr. Herwig van Staa,
Raimund Schreier und Alois Kothgasser hervor, und lobten vor allem die Hilfsbereitschaft der MitarbeiterInnen der
Innsbrucker Immobilien-Gesellschaft, die die Verwaltung des Klosters wahrnehmen sowie des städtischen Zentralhofs,
wenn es darum geht, kleinere Reparaturen oder andere technische Hilfsdienste zu verrichten. "Da sind keine
Fremden mehr, sondern Freunde", lobte Sr. Annuniciata die "Helfer" von "IIG" und Stadt.
Bürgermeister Hilde Zach nützte ein geöffnetes Fenster zur Klausur zu Gesprächen mit den gut
aufgelegten Schwestern und bemerkte mit Freude, dass diese sich in ihrem neuen Kloster gut eingelebt haben.
Der Karmel St. Josef wurde 1846 vom Innsbrucker Lithographen Johann Nepomuk Kravogl gegründet, der für
seine beiden Töchter ein Kloster in Innsbruck haben wollte. So rief er den Karmel nach Innsbruck und wurde
von der jungen Priorin Sr. Aloysia vom Karmel in Prag erhört.
Das "Memminiger Schlössl - vorher Wohnsitz des Neustifter Prälaten - im damaligen Dorf "Wilthau"
schien als Kloster geeignet. Es stand damals noch am Sillkanal und war idyllisch von Maisfeldern und Äckern
und von einladender Stille umgeben. Im Stadtplan von 1867 ist diese Gegend als "In der Öde" bezeichnet.
Damals gab es noch keine Eisenbahn.
Gleich schon in den ersten drei Monaten konnte der Innsbrucker Karmel den Eintritt von zehn Kandidatinnen verzeichnen.
Damit wurde bald ein Neubau nötig, der mit Unterstützung von Gouverneur Clemens Graf Brandis, der das
Memminiger Schlössl mit allen Schulden übernahm, realisiert werden konnte.
Zu den großen Förderern der ersten Stunde gehörten auch der Abt des Stiftes Wilten, Alois Rögg
sowie die Edle Valerie von Friedau, die einige Zeit selbst als Novizin im Karmel gelebt hatte.
Als zwei Jahrzehnte später in unmittelbarer Nähe der Bahnhof gebaut wurde, entstand in kurzer Zeit dort
ein neuer Stadtteil - und um Stille und Ruhe war es geschehen. Darum dachte man schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts
daran,das aufblühende Kloster zu verlegen; es fand sich aber keine passende Alternative.
Die beiden Weltkriege fügten der Klostergemeinschaft schweren Schaden zu. Wurde im I. Weltkrieg der Hunger
und die Unterernährung bedrohlich, so mussten im II. Weltkrieg die jüngeren Schwestern die Klausur verlassen,
um in einer Lazarettküche Dienst zu machen. Bedingt durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof wurde das
Kloster wiederholt bombardiert, bis beim letzten Bombenangriff Kirche und Schwesternchor völlig zerstört
wurden. Der äußere Wiederaufbau war mühsam und langwierig; er konnte erst um 1979 vollendet werden.
Der Aufbau der Gemeinschaft hingegen gelang sehr rasch.
Mit dem starken Bauboom in den 80er Jahren verschlechterte sich die Lebensqualität des bald zwischen Eisenbahn
und 5-Stock-hohen Neubauten eingezwängten Klosters so sehr, dass nach langem Zögern der Entschluss gefasst
wurde, den Karmel an einen ruhigeren Ort zu verlegen.
Die Suche war nicht einfach - 26 verschiedene Möglichkeiten wurden geprüft - bis der entscheidende Hinweis
auf ein Grundstück in Mühlau kam. |