Angst der Jugendlichen, die Familien zu verlieren, an erster Stelle  

erstellt am
08. 06. 06

Mikl-Leitner stellte ersten Teil der Jugendstudie 2006 vor
St. Pölten (nlk) - Rund 15 Prozent der Jugendlichen hätten Eltern, die sich um die Erziehung nicht kümmern, obwohl das Potenzial der hervorragend funktionierenden Familie durchaus intakt sei: Rund 80 Prozent der Jugendlichen hätten ein exzellentes Verhältnis zur Mutter, etwa 70 Prozent zum Vater, sagte der Autor des ersten Teiles der Jugendstudie 2006, Dr. Erich Brunmayr, am 07.06. bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner in St. Pölten. Die Jugendlichen aber, die niemanden hätten, mit dem sie reden könnten, fänden sich in einem extrem überhöhten Maße in den Szenen der Gewalt, der illegalen Drogen und des exzessiven Alkoholkonsums.

In dieser Befragung von 1.643 SchülerInnen und Lehrlingen zwischen 15 und 19 Jahren stehe an erster Stelle des Bedrohungspotenzials die Angst, die Familien zu verlieren. 44 Prozent der Jugendlichen, so Mikl-Leitner, würden die Gefahr, die Familie zu verlieren, als „sehr hoch“, weitere 42 Prozent als „eher hoch“ einschätzen, daher richtete sie den Appell an die Eltern, sich mehr in die Erziehungsarbeit einzubringen. Die Angst, keine Arbeit zu finden, sei an zweiter Stelle zu finden, obwohl die Jugendarbeitslosigkeit in Niederösterreich im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zurückgegangen sei.

An dritter Stelle liege die Angst der Jugendlichen, durch den Konsum von Alkohol oder Drogen in das Abseits zu kommen. 60 Prozent der Jugendlichen würden erklären, dass die Verschärfung des NÖ Jugendgesetzes gut und richtig gewesen sei. Seit einigen Monaten sei es bekanntlich verboten, an Jugendliche unter 16 Jahren Alkohol auszugeben und auszuschenken. Immerhin würden 44 Prozent im Alkoholmissbrauch eine „sehr starke Bedrohung“ sehen, so Mikl-Leitner.

Die Zahlen seien für sie ein Auftrag, diesen Fragen noch mehr Augenmerk zu schenken, u. a. durch eine Intensivierung der Aktionen des Jugendreferates. So möchte man bei „Mehr Spaß mit Maß“ in Schulen die Jugendlichen gegen Alkohol und Drogen sensibilisieren, erläuterte Mikl-Leitner. Mittlerweile könne man an Schulen 130 Veranstaltungen anbieten. Auch eine jedes Jahr neu aufgelegte Jugendschutzbroschüre, ein Früherkennungskatalog, in dem erklärt wird, wie man bei Jugendlichen Probleme mit Alkohol oder Drogen erkennt und wo man Hilfe bekommt, sowie ein Szenario für Workshops und Treffs gehören zu den weiteren wichtigen Maßnahmen. Besonders bedeutsam sei das Ende des Jahres vorliegende Konzept, für Jugendliche landesweit fünf Zentren als erste Ansprechstelle für Probleme zu schaffen, „denn nicht nur die Therapie, sondern vor allem die Prävention sei wichtig“.

Ein zweiter wichtiger Punkt in der Jugendstudie 2006 sind die Meinungen der Jugendlichen zu Europa und der EU. Man habe die Angebote der EU wie das Wegfallen des Geldwechsels sehr freudig entgegengenommen, sagte Mikl-Leitner. Als wichtigste Aufgaben der EU würde man die Sicherung des Friedens in Europa, interessante Jobmöglichkeiten und eine bessere Zukunft sehen. In der Beurteilung der Auswirkungen der EU herrscht jedoch mit 35 bis 49 Prozent die Benotung „mittelmäßig“ vor.
     
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