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Staatssekretär Winkler beim Strategischen Dialog EU-China in Peking |
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erstellt am
07. 06. 06
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35 Jahre diplomatische Beziehungen Österreichs
mit der Volksrepublik China
Peking / Wien (bmaa) - Am 6. Juni fand in Peking die zweite Runde des Strategischen Dialogs der EU
mit China unter der Leitung von Staatssekretär Hans Winkler statt. „Die strategische Partnerschaft der EU
mit China ist von großer Bedeutung für die Zusammenarbeit in wichtigen politischen und wirtschaftlichen
Themen. Chinas dynamische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat ohne Zweifel auch Auswirkungen auf die internationale
Ordnung. Die Bedeutung dieses Dialogs besteht darin, dass man die Dinge aus einer umfassenden Perspektive - über
das tagespolitische Geschäft hinaus - betrachtet. Unser Ziel ist es, China als verantwortungsbewussten Partner
gleichberechtigt in unsere Bemühungen einzubinden, den Frieden und die Sicherheit in der Welt zu stärken,
sowie die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern“, betonte der Staatssekretär.
Im Vordergrund der Gespräche standen die Beziehungen der EU mit China, die Beziehungen zu Nordkorea und Taiwan,
die Energiesicherheit, sowie der Ende Mai in Wien stattgefundene EU-China-Menschenrechtsdialog. Der Strategische
Dialog diente auch der Vorbereitung des EU-China-Gipfels, der im September unter finnischer Präsidentschaft
stattfinden wird.
Winkler begrüßte das chinesische Bekenntnis zu einem effektiven Multilateralismus und zur Stärkung
der Vereinten Nationen, sowie zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen. In diesem Zusammenhang unterstrich
Winkler auch die Rolle Chinas bei den Sechsparteiengesprächen in Bezug auf Nordkorea. „China hat hier die
Führung der internationalen Anstrengungen als wichtiger Vermittler übernommen. Wir hoffen, dass es bald
zu einer konstruktiven Fortsetzung und einem erfolgreichen Abschluss der Gespräche kommt.“
Bei den Gesprächen wurden auch makroökonomische und energiepolitische Fragen angesprochen. „Wichtig ist
die Minderung der Ungleichgewichte, bei der China eine seinem Einfluss in der Weltwirtschaft angemessene, führende
Rolle übernehmen muss“, unterstrich der Ratsvorsitzende. Unter österreichischer Präsidentschaft
gab es wesentliche Fortschritte bei der Umsetzung der EU-China-Klimawandelpartnerschaft, die beim EU-China-Gipfel
im September 2005 vereinbart wurde.
Ein ebenso wichtiger Punkt der Gespräche war die Menschenrechtssituation in China und die Zusammenarbeit im
Menschenrechtsbereich in internationalen Foren. Winkler würdigte es als ein Zeichen des hohen Niveaus der
Beziehungen zwischen der EU und China, dass Fragen im Bereich der Menschenrechte in offener und konstruktiver Atmosphäre
angesprochen werden konnten. So fand Ende Mai in Wien der EU-China-Menschenrechtsdialog statt, dessen Ergebnisse
nun in Peking auf politischer Ebene erörtert wurden.
Am 7. Juni wird Staatsekretär Winkler noch mit dem chinesischen Außenminister Li Zhaoxing zu Gesprächen
zusammentreffen. |
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35 Jahre diplomatische Beziehungen Österreichs mit der Volksrepublik China
"Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und China vor 35 Jahren war der Beginn
einer vielversprechenden Entwicklung zwischen unseren beiden Ländern. Weder Österreich noch die Volksrepublik
China entsprachen damals dem Bild, das sich uns heute bietet. Beide Länder haben in den letzten Jahrzehnten
eine sehr erfolgreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung genommen", so Staatssekretär
Hans Winkler anlässlich der Feierlichkeiten zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit China.
China ist heute Österreichs größter Handelspartner in Asien, rund 250 österreichische Unternehmen
sind heute in China tätig, mehr als 1000 chinesische Staatsbürger studieren an österreichischen
Universitäten, und rund 180.000 chinesische Gäste besuchten im vergangenen Jahr Österreich. Betrug
das Handelsvolumen zwischen Österreich und China im Jahr 1971 etwa 29 Mio. Euro, so überstieg es im Jahre
2005 bereits 4 Mrd. Euro. Vor allem zukunftsträchtige Bereiche der Zusammenarbeit wie Bildung, Wissenschaft
und Forschung, Energie und Umwelt treten nun immer mehr in den Vordergrund. "Dies ist zweifelsohne ein Zeichen
unserer immer engeren Verflechtung. Es handelt sich um eine stolze Bilanz, die insbesondere im Hinblick auf die
gemeinsame Bewältigung bestehender und künftiger Herausforderungen viel Positives verspricht und die
wir auch weiter ausbauen wollen".
Der Staatssekretär wies auch auf die Bedeutung der Beziehungen im Bereich der Kultur hin. "Wir freuen
uns, dass österreichische Musik, Kunst und Literatur nicht zuletzt dank des Images Österreichs in China
als große Kulturnation eine immer stärke Anerkennung gefunden haben. Angesichts der zunehmenden Öffnung
Chinas besteht hier noch großes Potential, weiterhin Freude am Kunst- und Kulturgenuss zu verbreiten."
Winkler erinnerte in diesem Zusammenhang an den ersten Auftritt der Wiener Philharmoniker noch während der
Kulturrevolution im Jahre 1973, sowie zahlreiche weitere Auftritte der Philharmoniker, der Staatsoper und der Wiener
Sängerknaben.
Ebenso gewinnt auch das soziale und humanitäre Engagement Österreichs in China mit den SOS-Kinderdörfern
immer mehr an Bedeutung. Seit 1984 sind in China neun SOS-Kinderdörfer, neun SOS-Kindergärten, acht SOS-Jugendeinrichtungen,
eine SOS-Hermann-Gmeiner-Schule und zwei SOS-Berufsbildungszentren entstanden. Österreichische Zivildiener
arbeiten im Berufsbildungszentrum in Qiqihar, Provinz Heilongjiang, das 1996 errichtet wurde, mit. Im medizinischen
Bereich steht derzeit die Zusammenarbeit in der Pandemiebekämpfung im Vordergrund. China hat sein diesbezügliches
Engagement bei der unter österreichischem EU-Vorsitz stattgefundenen Vogelgrippe-Geberkonferenz in Peking
im Januar 2006 unterstrichen.
Aus Anlass des 35-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich
und China fand gestern in der Österreichischen Botschaft in Peking in Anwesenheit von Staatssekretär
Hans Winkler und des chinesischen Vizeaußenministers Zhang Yesui eine Feier statt. Dabei wurde auch die von
der Österreichischen Botschaft in Peking herausgegebene Broschüre: "Österreich und China: 35
Jahre Diplomatische Beziehungen" präsentiert. |
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