OMV jagt in NÖ weiter nach "Schwarzem Gold"  

erstellt am
07. 06. 06

Wien (nöwpd) - Im kommenden Herbst startet der heimische Mineralölkonzern OMV im Marchfeld ein neues intensives Suchprogramm, um weiteren noch unentdeckten Erdöl- und Erdgaslagerstätten auf die Spur zu kommen. Unter Einsatz hochmoderner 3D-Seismik werden dabei Böden und Gestein auf einer Gesamtfläche von rund 150 Quadratkilometern genauestens unter die Lupe genommen. "Wir durchleuchten praktisch das Marchfeld. Aufgrund dieser detaillierten Informationen über die geologische Beschaffenheit untertage erreichen unsere Bohrungen eine Trefferquote von rund drei Viertel, 2005 waren es sogar 100 Prozent. Im internationalen Vergleich ist das ein Spitzenwert. Die durchschnittliche Trefferquote der Branche liegt bei weniger als einem Drittel", rechnet Reinhart Samhaber, Geschäftsführer der OMV Austria Exploration & Production GmbH, dem NÖ Wirtschaftspressedienst vor.

Äußerst effizient arbeitet das Unternehmen aber nicht nur beim Aufspüren der Lagerstätten, sondern auch ­ nach Lokalisierung der Bodenschätze ­ bei deren Ausbeutung. Zur Anwendung kommen nämlich Richtbohr- und Horizontalbohrtechniken, wodurch mit einer einzigen Produktionsbohrung mehrere weit auseinanderliegende Lagerstätten gleichzeitig erfasst werden können. Das horizontale Erschließen erhöht die Förderrate um ein Vielfaches. "Im Normalfall bleiben bis zu zwei Drittel der in einem Feld vorhandenen Reserven im Boden. Wir aber erreichen in Österreich an den wichtigsten Lagerstätten einen Entölungsgrad von bis zu 66 Prozent", erklärt Samhaber.

2005 holte die OMV 900.000 Tonnen Rohöl und "Natural Gas Liquids" - darunter versteht man Kondensat und die flüssigen Anteile bei der Erdgasproduktion - sowie 1,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus heimischem Boden. Diese Mengen entsprechen 10 bzw. 15 Prozent des österreichischen Jahresbedarfs. Im Weinviertel betreut das Unternehmen zur Zeit 50 aktive Produktionsfelder, auf denen ca. 750 Öl- und 140 Erdgassonden arbeiten. Mit jährlichen Investitionen von 90 Millionen Euro und 750 Beschäftigten ist die OMV größter Investor und Arbeitgeber in der Region.

Bis zum Jahr 2010 will der Mineralölkonzern die heimische Öl- und Gasförderung um ein Viertel steigern. Zur Erreichung dieses ehrgeizigen Zieles mit beitragen soll die modernste Landbohranlage Europas, die vor kurzem in Ebenthal im Bezirk Gänserndorf in Betrieb gegangen ist. Diese von der norddeutschen Spezialfirma KCA DEUTAG gefertigte und gelieferte Bohranlage besteht aus einzelnen Modulen, die nach Abschluss einer Bohrung leicht demontiert werden können. Binnen einer Woche können sie an einem anderen Standort wieder aufgestellt werden und sofort zu arbeiten beginnen. In Ebenthal hat die OMV ein Erdgasfeld mit einer Größe von 1,5 Milliarden Kubikmetern entdeckt. Möglicherweise ist der Fund aber noch weit umfangreicher.
     
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