Außenministerin erläuterte Schwerpunkte des Europäischen Rates
Brüssel (bmaa) - Anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Wolfgang
Schüssel und der Sitzung des Hauptausschusses des Nationalrates zum bevorstehenden Europäischen Rat am
15. und 16. Juni informierte Außenministerin Ursula Plassnik über die Schwerpunktthemen des Außenministertreffens
am 15. Juni in Brüssel am Rande des Europäischen Rates.
Für den Europäischen Rat seien sechs außenpolitische Erklärungen zum Westbalkan, Nahen Osten,
Iran, Irak, Libanon und zur Afrika-Strategie geplant, die „einen guten Blick auf das geben, was uns während
der letzten Monate im außenpolitischen Bereich beschäftigt hat“.
Ein Schwerpunkt in der Diskussion der Außenminister werde der Westbalkan und insbesondere die Beziehungen
zu Serbien sein. „Statusfragen gehören zu den heikelsten Fragen in der Staatengemeinschaft. Es ist daher gerade
jetzt wichtig für ein positives und vorhersehbares Umfeld zu sorgen. Dabei ist Serbien ein Schlüsselland
für die Stabilität und Entwicklung der gesamten Region“, so Plassnik. Aufbauend auf der Salzburger Erklärung
werde der Europäischen Rat die europäische Perspektive für die Staaten des Westbalkan erneut festschreiben.
„Es ist wichtig, dass wir ein gegebenes Versprechen einhalten – das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit“, betonte
die Außenministerin.
Darüber hinaus werden sich die Außenminister im Zusammenhang mit der Afrika-Strategie auch mit der Frage
der Außendimension der Migration beschäftigen. „Wir müssen uns dieses Themas mit all seinen Dimensionen
- Entwicklungspolitik, Menschenrechte, Sozial- und Wirtschaftspolitik - annehmen. Gerade hier ist die Schutzfunktion
der EU gefragt“, so Plassnik.
"Die Diskussion beim letzten Rat Allgemeine Angelegenheiten in Brüssel hat gezeigt, dass sich die von
den Außenministern in Kosterneuburg geleistete Vorarbeit konsolidiert hat. Ziel der jetzigen Phase ist es,
den Verfassungsvertrag intakt zu halten. Es wird keine Todeserklärung geben und weder Rosinen-Picken noch
Filetierung wären jetzt zielführend", erklärte die Außenministerin in Bezug auf die Verfassungsdebatte.
Worum es nun gehe, sei das Ausnützen aller Möglichkeiten der bestehenden Verträge um ein bürgernäheres
Europa, ein Europa der konkreten Projekte und Resultate zu erreichen. „Dazu haben wir konkrete Impulse gegeben“,
so Plassnik.
Die Außenministerin zeigte sich abschließend zufrieden, dass unter österreichischem Vorsitz wieder
ein neuer Ton in die Europa-Debatte gekommen sei. So sei die Frage der Aufnahmefähigkeit im Erweiterungskontext
noch vor wenigen Monaten auf wenig Verständnis gestoßen, während jetzt am Europäischen Rat
eine sachliche und an objektiven Kriterien orientierte Grundsatzdiskussion erwartet werden könne. |