470 Mio. Investitionsvolumen für NAP vorgesehen
Wien (bmvit/sts) - Österreich nützt die Donau viel zu wenig. Derzeit werden lediglich 10
bis 15% der Gesamtkapazität dieser Wasserstraße genutzt. Am Rhein werden heute bereits über 200
Millionen Tonnen pro Jahr transportiert, wogegen es auf der österreichischen Donau ca. 12 Mio. Tonen und auf
der gesamten Donau etwa 30 Millionen Tonnen sind. "Es ist daher das erklärte verkehrspolitische Ziel
der österreichischen Bundesregierung, bis zum Jahr 2015 im Güterverkehr zusätzlich bis zu eine Million
LKW-Ladungen jährlich auf die Wasserstraße zu bringen. Wir wollen das Transportaufkommen auf der Donau
bis zum Jahr 2015 von derzeit ca. 12 Mio. Tonnen auf 30 Mio. Tonnen erhöhen", betonte Verkehrsstaatssekretär
im Rahmen der Enquete "Nationaler Aktionsplan Binnenschifffahrt für Österreichs Wirtschaft",
am 14.06..
Das gesamte Investitionsvolumen des "Nationalen Aktionsplans Donauschifffahrt" (NAP) beträgt ca.
470 Mio. Euro bis zum Jahr 2015, wovon ca. 170 Mio. Euro durch Fortschreibung laufender Budgetansätze bereits
gesichert sind. Weitere ca. 200 Mio. Euro entfallen auf das Flussbauliche Gesamtprojekt östlich von Wien.
Die für den Verkehrsbereich im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern vergleichsweise geringen Kosten des
NAP (ein Straßenkilometer für die S1 kostete 20 Mio. Euro) stehen erhebliche Nutzen gegenüber.
"Gemäß einer Kosten-Nutzen-Analyse zum NAP erfährt die österreichische Wirtschaft durch
die Umsetzung des NAP, Transportkostenersparnisse in der Höhe von 42 Millionen Euro jährlich. In der
vorliegenden Kosten-Nutzen-Analyse des österreichischen Instituts für Donauplanung zum NAP wurde jedenfalls
ein Kosten-Nutzen-Faktor von bis zu 1:16 errechnet, dass heißt jeder für den NAP eingesetzte Euro erzeugt
einen Nutzen von 16 Euro", so der Staatssekretär.
Bei der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Donauschifffahrt wurden bereits mehrere Vorhaben erfolgreich in Angriff
genommen bzw. sind entscheidend weiter gebracht worden:
Flussbauliches Gesamtprojekt östlich von Wien Das Flussbauliche Gesamtprojekt östlich von Wien ist ein
zentrales Vorhaben des NAP. Nach erfolgreichem Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) - wurde
Ende März 2006 eingeleitet - kann die kontinuierliche bauliche Realisierung des Vorhabens begonnen werden,
welche voraussichtlich 2012 abgeschlossen sein wird. "Durch dieses Gesamtprojekt werden für die Schifffahrt
verbesserte und stabilere Fahrwasserverhältnisse östlich von Wien hergestellt, sowie die Absenkung des
Grundwasserspiegels im Nationalpark Hainburg/Donauauen gestoppt", beschreibt Kukacka.
Bottleneck: Straubing - Vilshofen "Auch Deutschland will möglichst rasch den "Bottleneck" an
der Donau zwischen Straubing und Vilshofen beseitigen. Das Raumordnungsverfahren für ein entsprechendes Wasserbauprojekt
wurde kürzlich von der Regierung von Niederbayern abgeschlossen. Durch die Umsetzung dieses Projektes werden
zwischen Straubing und Vilshofen vergleichbare Fahrwasserverhältnisse (2,5 Meter Abladetiefe) wie im Projekt
östlich von Wien erreicht. Dadurch kann zukünftig der Schifffahrt - und damit auch der Wirtschaft - eine
durchgängige und ganzjährig verfügbare Wasserstraße zur Verfügung gestellt werden und
zwar nach Westen wie in den Osten Europas", so der Staatssekretär.
Inbetriebnahme DoRIS Österreich nahm 2006 den operativen Betrieb des Binnenschifffahrtsinformationssystems
Donau River Information Services (DoRIS) auf. Die ersten Installationen wurden von via donau bereits durchgeführt
und sollen zügig bis Herbst des Jahres 2006 durchgeführt werden, wobei mit ca. 250 auszurüstenden
Schiffen gerechnet wird.
Neukonzeption der Schleusenrevisionen mit AHP (Austrian Hydro Power) Die neun Schleusenanlagen auf der österreichischen
Donau müssen einer regelmäßigen Revision und Generalsanierung unterzogen werden. Künftig werden
die Revisionsarbeiten an den Schleusenanlagen generell nur mehr in der verkehrsarmen Zeit von November bis März
durchgeführt werden, was zu einer Verkürzung und einer besseren Kalkulierbarkeit der Transportzeiten
für die Schifffahrt führen wird.
Projekt zur Minimierung der Pegelstandsschwankungen bei Niederwasser mit der AHP Eine weitere Maßnahme stellt
die Minimierung der kraftwerksbedingten Pegelstandsschwankungen bei Niederwasser dar, welche noch im Juli der Schifffahrt
präsentiert wird und bereits während der nächsten Niederwasser-Periode zum Einsatz kommen soll.
Förderprogramme für die Schifffahrt Der NAP sieht insbesondere Förderungen für einen Ausbau
der Häfen und eine Modernisierung der Donauflotte vor. Die so genannte "Richtlinie zur Unterstützung
von Umschlagsanlagen im intermodalen Verkehr" - kurz "Terminalförderprogramm", wurde im letzten
Jahr im bmvit ausgearbeitet und liegt mittlerweile bei der Europäischen Kommission zur Notifizierung vor.
"Meine verkehrspolitische Vision für das Jahr 2015 ist eine Verdoppelung der Güterschifffahrt auf
der österreichischen Donau. Wenn man bedenkt, dass ein Schubverband (darunter versteht man ein Motorschiff,
das bis zu vier Güterschiffe schiebt), bis zu 150 Lastkraftwagen bzw. eine LKW Kolonne mit einer Länge
von ca. 10 km ersetzt, so zeigt dieser Vergleich zumindest das gewaltige Potenzial der Schifffahrt. Und dieses
Potential muss schrittweise gehoben und genützt werden. Den Weg zu optimalen Rahmenbedingungen, eine adäquate
Wasserstraßeninfrastruktur, trimodalen Häfen, modernen Schiffsflotten, neuesten Informationstechnologien
und flexiblen Transportservices auf der Donau werden wir jedenfalls konsequent fortsetzen", schloss Kukacka. |