Wohnen, Energie und Treibstoffe bleiben teuer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Mai 2006 beträgt nach Berechnungen der
Statistik Austria 1,7% (April 1,7% revidiert, März 1,0%, Februar und Jänner 2006 jeweils 1,2%). Damit
verharrt die Inflationsrate auf dem Niveau des Vormonats, sowie des letzten Quartals 2005. Anhaltende Preissteigerungen
bei den energierelevanten Ausgabengruppen Wohnung, Wasser und Energie sowie Verkehr (beide deutlich über 4%)
waren dafür hauptverantwortlich. Die kompensierende Wirkung der Preissenkungen bei den Ausgabengruppen Freizeit
und Kultur sowie Nachrichtenübermittlung war geringer als im ersten Quartal des Jahres.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Mai 2006 beträgt 101,6 (April 101,5 revidierter
Wert) (2005=100). Gegenüber dem Vormonat (April 2006) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,1% gestiegen.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Mai 2006 beträgt 2,1%, der Indexstand des HVPI
(2005=100) lag bei 101,89.
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu April 2006: +0,1%
Die Hauptgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sorgte als „Top-Preistreiber“ für durchschnittliche
Preissteigerungen von 0,6%. Bei den Nahrungsmitteln (insgesamt +0,4%) verteuerte sich vor allem das Gemüse
(durchschnittlich +2%; Eissalat +48%, Kartoffeln +11%). Die durchschnittlichen Preissteigerungen von 1,9% bei den
alkoholfreien Getränken waren hauptsächlich auf Teuerungen bei Mineralwasser, Limonaden und Fruchtsäften
(insgesamt +2%) zurückzuführen.
In der Hauptgruppe Verkehr (durchschnittlich +0,5%) stiegen die Preise für Treibstoffe um insgesamt 2% (Normalbenzin
und Superbenzin jeweils +3%, Diesel +1%). Die Preise für Flugtickets hingegen gingen um 3% zurück.
Die Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie (durchschnittlich +0,3%) verzeichnete Preissteigerungen vor allem bei
den Wohnungsmieten (+0,8%). Haushaltsenergie wurde insgesamt um 0,4% teurer (Heizöl +2%).
In der Hauptgruppe Freizeit und Kultur (durchschnittlich -0,4%) gab es Preissenkungen, insbesondere bei Zeitungen,
Büchern und Schreibwaren (durchschnittlich -1,9%; Bücher insgesamt -8%, darunter: Bestseller Belletristik
-11%, Bestseller Sachbuch -10%). Pauschalreisen wurden um insgesamt 0,5% billiger (Flugpauschalreisen -2%).
Inflationsanalyse: Vergleich zu Mai 2005
Die Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie, die als Hauptpreistreiber im Jahresabstand die Hälfte der Inflationsrate
von 1,7% erklärt, wies durchschnittliche Preissteigerungen von 4,7% auf. Hauptverantwortlich dafür war
die Haushaltsenergie, bei der die Preise durchschnittlich um 8,2% stiegen (Heizöl +24%, Strom +4%). Betriebskosten
für Wohnungen waren um insgesamt 6% teurer als vor einem Jahr (Betriebskosten, Eigentumswohnung +18%, Betriebskosten,
Mietwohnung +3%). Die Instandhaltung von Wohnungen wies Preisanstiege von 3,9% auf. Ausgaben für Eigentumswohnungen
(Annuitätenzahlungen) verzeichneten neuerlich einen Rückgang (-20,4%).
In der Hauptgruppe Verkehr stiegen die Preise durchschnittlich um 4,4%. Treibstoffe wiesen eine Teuerung von insgesamt
13% (Normalbenzin, Superbenzin, Diesel jeweils +13%) auf.
Als „Top-Preisdämpfer“ verzeichnete die Hauptgruppe Freizeit und Kultur (durchschnittlich -2,5%) Preissenkungen
von insgesamt 8,9% bei audiovisuellen, fotographischen und EDV-Geräten. Die Preise für Pauschalreisen
gingen um 4,7% zurück.
In der Hauptgruppe Nachrichtenübermittlung (durchschnittlich -8,1%) fielen die Preise nicht mehr so stark
wie in den vergangenen Monaten. Telefon- und Faxdienstleistungen wurden insgesamt um 8,2% billiger, Telefon- und
Faxgeräte um 24,1%.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Mai 2006: +2,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug 101,89. Mit 2,1% ist die harmonisierte Inflationsrate gleich hoch wie im April (+2,1%,
101,84 revidiert; März 1,3%, Februar und Jänner jeweils 1,5%). Sie ist jedoch immer noch höher als
jene mit dem nationalen VPI gemessene. Die Gründe dafür liegen vor allem im unterschiedlichen Abdeckungsbereich:
der HVPI deckt im Unterschied zum VPI auch die Ausgaben von Touristen in Österreich ab. Daher ist die Ausgabengruppe
Restaurants und Hotels im HVPI doppelt so stark wie im VPI gewichtet. Die seit Monaten andauernden überdurchschnittlichen
Preissteigerungen dieser Ausgabengruppe wirken daher preistreibend auf den HVPI und erklären somit hauptsächlich
die gegenwärtige Differenz zwischen den Inflationsraten des VPI und des HVPI. |