Ferdinand Eberle, Hilde Zach und Top-Forscher Helmut Schwarz werden ausgezeichnet
Innsbruck (universität) - Am Wochenende wurden im Rahmen des traditionellen, jährlichen
Großen Ehrungstages der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU) insgesamt neun Persönlichkeiten
aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft ausgezeichnet.
Dem Ehrungstag geht ein umfangreiches Auswahlverfahren voraus. Die zahlreichen Ehrungsträge werden in einer
Beratungskommission der Universität auf der Grundlage von Gutachten diskutiert. Die Auswahlentscheidung trifft
das Rektorat. „Wir wollen Vorbilder ehren und zeichnen Menschen aus, die an ihrem jeweiligen Ort viel mehr tun,
als sie tun müssten. Menschen, die uns bei dem Anliegen, gesellschaftlich verantwortlich zu handeln, Leuchtturm
und Kompass zugleich sind. Unsere Ausgezeichneten wurden auf Herz und Leistung geprüft und sie haben diesen
Test mit Bravour bestanden. Es ist uns als Universität eine Ehre, dass diese herausragenden Persönlichkeiten
von unserer Alma Mater diese Auszeichnung entgegennehmen und viel von ihrem Glanz auf unsere Universität zurückfällt“,
führte Rektor Manfried Gantner in seinen Worten anlässlich des Festaktes aus.
Ehrenzeichen
Luigi Nicolussi Castellan
Als Bürgermeister von Lusérn und Präsident des Verbandes der Berggemeinden in der Provinz
Trient gelang ihm die Anerkennung der deutschsprachigen Minderheiten in Trient. Als weitere Initiative gründete
Castellan das „Komitee der deutschsprachigen Gemeinschaften der Provinz Trient“ und schaffte als Vorsitzender eine
gesetzliche Grundlage für die finanzielle Förderung zum „Schutz der ethnischen Minderheiten im Trentino“.
Dr. Karlheinz Kolb
Als Repräsentant von Swarovski hat er zahlreiche Förderungen – vor allem für den wissenschaftlichen
Nachwuchs der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – vermittelt. Seit mehreren Jahren ist Kolb bei Swarovski
der zentrale Ansprechpartner der LFU Innsbruck für Forschungsfinanzierungen und verwaltet den „D. Swarovski
– Leopold – Franzens – Universität Innsbruck Förderungsfonds“ mit.
Dr. Reinhard Schretter
Gemeinsam mit der Firma Schretter wurden zahlreiche richtungsweisende Projekte auf dem Gebiet der Beton-Zuschlagsstoffe
und der mineralischen Baustoffe initiiert. Ein besonderer Stellenwert kommt der jährlichen Ausschreibung des
„Schretter & Cie-Förderpreis“ für wissenschaftliche Arbeiten insbesondere Diplomarbeiten und Dissertationen
zu. Als Interessensvertreter in der Bauindustrie hat sich Dr. Schretter besonders für die Universität
und die Forschung eingesetzt.
Ehrenbürger
Prof. Dr. Günter Bischof
Der gebürtige Vorarlberger ist Leiter des Center Austria in New Orleans. Er wurde für seine Verdienste
um die international ausgezeichnete Partnerschaft zwischen der University of New Orleans und der LFU Innsbruck
sowie für seinen hohen persönlichen Einsatz bei der Flutkatastrophe durch den Hurricane Katarina geehrt.
Unter seiner Leitung wurden die Studierenden der LFU Innsbruck rechtzeitig evakuiert.
Dr. Ludwig Call
Als langjähriges Mitglied des Akademischen Senats sowie als Betriebsrat und Vorsitzender des Dienststellenausschusses
wurde Call im Rahmen des Großen Ehrungstages zum Ehrenbürger der LFU Innsbruck ernannt. Sein unermüdlicher
Einsatz galt der Vertretung von Einzelinteressen sowie dem Gesamtwohl aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an
der Universität. Für seine Leistungen und Verdienste wurde Call 1998 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für
Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
EhrensenatorInnen
Ferdinand Eberle
Er hat als jüngster Bürgermeister und längstes Mitglied einer Landesregierung in Österreicht
maßgebliche Weichen in Tirol gestellt: Jahrhundertgesetze im Bereich des Grundverkehrs, den Nationalpark
in Osttirol, den Pakt für Arbeit und Wirtschaft, die neuen Bahntrassen oder die Finanzierung des Gesundheitssystems.
Er hat das Potential und die Leistungsfähigkeit „seiner“ Landesuniversität früh erkannt. Seine Wirtschaftspolitik
war in letzter Konsequenz vor allem auch eine Bildungs-, Ausbildungs- und Forschungspolitik. Im Zweifel für
die Wirtschaft hieß für Eberle nicht: Im Zweifel für die Unternehmer, sondern für Unternehmensgründungen
und für qualifizierte Arbeitsplätze mit einer hohen Wertschöpfung. Vor diesem Hintergrund – einer
Politik mit Weitblick – hat der „Macher mit Herz und Augenmaß“ eine neue Form der Wirtschaftsförderung
etabliert und zahlreiche Aktivitäten an der Universität ermöglicht.
- Mit einer Startfinanzierung von über 120 Millionen Schilling über vier Jahre wurde im Herbst 2001
der Vertrag über die Einführung des ersten Informatikstudiums an der LFU abgeschlossen. Es war eine der
erfolgreichsten Bildungsinitiativen in Tirol in den vergangenen Jahren.
- Er stellte die für die Umsetzung des Management Center Innsbruck (MCI) erforderlichen 80 Millionen Schilling
bereit. Dieser Beitrag war projektkritisch für die Bereitstellung der Bundesmittel für den Neubau der
Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
- Eberle war auch für die Konzeption und Umsetzung einer neuen Strategie für die „Tiroler Zukunftsstiftung“
in der Regierung verantwortlich. Gemeinsam konnten in engster Zusammenarbeit mit der Universität, der Wirtschaft
und der Verwaltung in den letzten Jahren sechs Kompetenzzentren nach Tirol eingeworben werden.
Eberle ist neben LH DDr. Herwig van Staa und dem legendären Landeshauptmann Eduard Wallnöfer jener Politiker,
der mit seinem entschlossenen und konsequenten Handeln für die ideelle und materielle Ausstattung der LFU
Innsbruck am meisten beigetragen hat.
Hilde Zach
Es sind unverwechselbare Eigenschaften, die die erste Frau als Innsbrucker Bürgermeisterin auszeichnen:
u.a. ihr unbändiges Engagement für die Stadt und die Universität, ihre Herzlichkeit und ihr ausgeprägter
Gerechtigkeitssinn.
Als Mitbegründerin der „Frau in der Wirtschaft“ und langjähriges Mitglied des Wirtschaftsbundes weiß
sie um den Nutzen von Forschung und Entwicklung zur Sicherung des Wohlstandes der ihr anvertrauten Bürgerinnen
und Bürger. Daher hat sie schon frühzeitig und nachhaltig im Interesse der Universität entscheidende
Impulse gesetzt:
- Neben der jährlichen Verleihung des Wissenschaftspreises der Stadt Innsbruck leistet die Landeshauptsstadt
mit zehn Millionen Schilling einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Grundausstattung des neuen Tiroler Wissenschaftsfonds
zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
- Beim Eigentümerwechsel der Universitätsgebäude vom Bund an die privatrechtlich organisierte
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und den damit fälligen Grundsteuerzahlungen für die Universitäten
hat sich Bgm. Hilde Zach für eine Rückvergütung der Mittel für Zwecke der Forschung ausgesprochen.
- Sie hat auch einen wesentlichen Anteil an der Reaktivierung des ehemaligen Sudhauses der Adambräu zu einem
„Haus der Architektur“.
Hilde Zach steht auch für das Streben nach einer geschlechtergerechten Welt. Sie hat gezeigt, wie es geht,
wenn „Frau“ sich selber treu bleibt und hat mit ihrem Werdegang bereits Tiroler und - als erste Bürgermeisterin
einer heimischen Landeshauptstadt – österreichische Geschichte geschrieben.
Ehrendoktorate
Univ.-Prof. Dr. Dr.hc.mult. Robert W. Grubbström
Er zählt zu den weltweit führenden Vertretern des Faches Production Economics (Produktionswirtschaft).
Grubbström ist Verfasser, Ko-Autor oder Herausgeber von 20 Büchern und über 200 wissenschaftlichen
Aufsätzen in renommierten Fachzeitschriften.
Mit der LFU Innsbruck ist Grubbström eng verbunden: Seit 1981 veranstaltet er gemeinsam mit dem Institut für
Unternehmensführung das International Working Seminar on Production Ecnomics, das alle zwei Jahre im Kongresszentrum
Igls stattfindet und zu den wichtigsten Veranstaltungen weltweit auf diesem Gebiet zählt.
Dank seiner Persönlichkeit und seinem internationalen Renommee hat er wesentlich zur Entwicklung des Faches
und damit auch zur Stärkung der internationalen Reputation der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
beigetragen.
Univ.-Prof. Dr. Dr.hc.mult. Helmut Schwarz
Das wissenschaftliche Werk des Chemikers Schwarz umfasst mehr als 800 Publikationen. Seine wichtigsten
Entdeckungen fallen in den Bereich der organometallischen Chemie, wobei es um die Klärung der elementaren
Reaktionen bis hin zur selektiven Bindungsaktivierung in der Übergangsmetallchemie geht und als Ziel die Herstellung
von maßgeschneiderten Katalysatoren gilt.
Er war Gastprofessor an vielen renommierten Universitäten weltweit und wurde mit einer Vielzahl von höchsten
wissenschaftlichen Auszeichnungen und Preisen geehrte. So lehrte er u.a. als Gastprofessor an der LFU Innsbruck
und erhielt 2003 den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik.
Unter den Festgästen waren u.a. Landtagspräsident Helmut Mader, Mag. Hannes Bodner, Landesrat für
Wirtschaft sowie Dr. Oswald Mayr, Präsident der Industriellenvereinigung.
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