Staatssekretär Hans Winkler im Verfassungsausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel
Brüssel (bmaa) - "Europa für sechs Monate als Ratspräsidentschaft mitzugestalten
und weiter zu entwickeln ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe. Viel hängt von der Bereitschaft zur
guten Zusammenarbeit ab. So war es nicht immer leicht Lösungen zu finden, jedoch stand im Vordergrund unserer
Zusammenarbeit immer das Engagement für ein gemeinsames Europa und für die europäischen Bürger",
resümierte Staatssekretär Hans Winkler am 22.06. im Verfassungsausschuss die Zusammenarbeit mit dem Europäischen
Parlament.
"Europa hat in den letzten sechs Monaten sicherlich eine wichtige Entwicklung gemacht, wobei wir unsere Aufgabe
immer darin gesehen haben, als Vermittler bei der Lösung jener Probleme zu agieren, die durch einen Mitgliedstaat
alleine nicht gelöst werden können, sowie zur Stärkung des Vertrauens der Bürger in das europäische
Projekt und zur Entwicklung einer europäischen Identifikation beizutragen", so der Staatssekretär.
"Das weitere Schicksal des Verfassungsvertrags und die Zukunftsdebatte sind Themen, bei denen von Anfang an
klar war, dass eine Lösung von heute auf morgen nicht gefunden werden kann", so Winkler. "Wenn wir
uns immer wieder über Schauermärchen beklagen, die über Europa zirkulieren, wenn wir kritisieren,
dass sich schlechte Nachrichten in den Köpfen schneller festigen und wahrgenommen werden als gute, dann können
wir dem nur durch das Angebot eines wirklichen Dialogs mit den Bürgern entgegentreten. Das haben wir gemacht,
und das werden wir auch weiterhin tun", betonte Winkler.
Winkler erklärte, dass Einigkeit darüber bestehe, dass die erweiterte Union über kurz oder lang
ein neues, zukunftstaugliches institutionelles Rahmenwerk brauchen werde und dass der Entwurf des Verfassungsvertrags
die bisher beste erarbeitete Basis dafür sei. "Das Verfassungsprojekt wird uns also noch einen längeren
Atem abverlangen. Die gute Nachricht ist, dass sich alle Mitgliedstaaten vorgenommen haben, dieses Stück des
Weges gemeinsam zu gehen, denn nur die gemeinsame Überzeugungsarbeit kann auch die Bürger überzeugen."
"Auch wenn die Verfassungsfrage ungeklärt ist, so hat die Union auch unter den bestehenden Verträgen
Verbesserungspotential, das wir nützen wollen, um die Verfahren in der Union effizienter, einfacher und offener
zu gestalten. So ist es uns gelungen, die Arbeiten des Rates für die interessierte Öffentlichkeit zu
öffnen und transparenter zu machen", betonte Winkler. Künftig sollen sämtliche Beratungen des
Rates über Rechtsakte, die im Mitentscheidungsverfahren erlassen werden, ebenso wie die Abstimmungen und die
Erklärung der Ratsmitglieder zur Stimmabgabe öffentlich sein.
Winkler ging in seiner Rede auch auf zahlreiche Fortschritte bei den Themen Subsidiarität und bessere Rechtssetzung
ein. "Auch im sehr komplexen Komitologieverfahren ist es uns gelungen, Reformen durchzuführen",
betonte der Staatssekretär. So soll in Zukunft nicht nur der Rat, sondern auch das Europäische Parlament
die Kommission bei der Umsetzung von europäischen Rechtsakten überprüfen. "Auch wenn diese
Thematik zu den komplexesten und sicherlich nicht sehr attraktiven Themen zählt, stellt diese Einigung einen
Dienst an der europäischen Demokratie dar. So klobig diese Themen wirken mögen, so wichtig sind sie in
der Sache und haben einen Mehrwert für den Bürger", sagte Winkler. |