Mit Medspiration den Strand der Wahl finden  

erstellt am
23. 06. 06

Paris (esa) - Bevor Sie in diesem Sommer Ihre Badesachen einpacken und ans Meer fahren, können Sie auf der Medspiration-Wärmekarte der ESA alle 2.965.500 Quadratkilometer des Mittelmeeres nach den besten Wassertemperaturen absuchen.

Jeden Tag wird im Rahmen des ESA-Projekts Medspiration eine aktualisierte Karte der Wasseroberflächentemperatur (SST) des größten Binnenmeeres der Welt mit einer nie da gewesenen räumlichen Auflösung von zwei Quadratkilometern generiert, die so genau ist, dass bei der Oberflächentemperaturverteilung Einzelheiten wie Strudel, Ufer und Schwaden zu erkennen sind.

Das Wissen über die Wasseroberflächentemperatur dient aber nicht nur Ihrem Badevergnügen, sondern ist wichtig für Wettervorhersagen und wird in zunehmendem Maße als wesentlicher Indikator für den Klimawechsel angesehen. Medspiration ist aus der Idee entstanden, durch Kombination von Daten mehrerer Satellitensysteme solide Daten der Meeresoberfläche zu gewinnen, die in Ozeanvorhersagemodellen für die Gewässer rund um Europa und auch den gesamten Atlantik Verwendung finden können.

Wie Himmelsthermometer messen eine Reihe verschiedener Satelliten laufend mithilfe modernster Instrumente die Wasseroberflächentemperatur. Nutzt die Daten des ESA-Satelliten Envisat, von Meteosat 8, des Polarorbiters der amerikanischen Wetter- und Ozeanbehörde (NOAA), der Mission TRMM, die ein Gemeinschaftsprojekt der japanischen Weltraumbehörde und der NASA zur Messung des tropischen Niederschlags ist, und des Beobachtungssystems AMSRE an Bord des NASA-Satelliten Aqua.

Die Temperatur der Meeresoberfläche stellt eine wichtige physikalische Eigenschaft dar, die einen starken Einfluss auf den Übergang von Wärme sowie empfindlichen und nicht so offensichtlichen Strömungen zwischen dem Ozean und der Atmosphäre hat.

Und da Wasser lange braucht, um sich aufzuwärmen oder abzukühlen, fungiert die Meeresoberfläche, als gewaltiger Wärmespeicher: Allein im Bereich bis in zwei Meter Tiefe speichern die Ozeane so viel Energie, wie in der gesamten Atmosphäre enthalten ist.

Die Gesamtergebnisse des Projekts Medspiration fließen auch in ein noch ehrgeizigeres Programm ein, bei dem alle verfügbaren SST-Daten in einem weltweiten Hochauflösungs- Datenprodukt kombiniert werden sollen, das im Rahmen des Global Ocean Data Assimilation Experiment (GODAE) unter dem Namen High-Resolution Sea Surface Temperature Pilot Project (GHRSST-PP) bekannt ist.

Die ESA hat nicht nur Medspiration als europäischen Beitrag zur übergeordneten GHRSST-PP-Initiative in die Wege geleitet, sondern auch ein internationales GHRSST-Projektbüro finanziert, das im Hadley Centre for Climate Prediction and Research, einer Abteilung des britischen Wetterdienstes, in Exeter eingerichtet wurde.

Als Vertragspartner der ESA sind das EUMETSAT-Satelliten-Auswertezentrum (SAF) für Meeres- und Eisgebiete am Zentrum für Weltraumwetterforschung des französischen Wetterdienstes und das französische Meeresforschungsinstitut IFREMER unter Federführung des Southampton Oceanography Centre für die Durchführung der Medspiration-Aktivitäten verantwortlich.
     
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