Eberle besichtigte das Museum Burg Golling, den Denkmalhof Arlerhof Abtenau
und den Denkmalhof Gererhof Annaberg
Salzburg (lk) - "Unsere Orts-, Regional- und Fachmuseen sind nicht nur Bewahrer, sondern auch
Orte der Dokumentation und Vermittler unserer Geschichte, unserer Bräuche und damit unserer Herkunft."
Das betonte die für die Volkskultur ressortzuständige Landesrätin Doraja Eberle am 22.06. bei einer
Informationsfahrt zu drei Museen im Tennengau.
Das Museum Burg Golling bietet einen Schwerpunkt Museumsdidaktik anhand der aktuellen Ausstellung. Im Denkmalhof
Arlerhof Abtenau sind eine funktionstüchtig wasserbetriebene Mühle und eine Säge zu sehen. Gezeigt
wird der Aufwand der Erhaltung der Funktionstüchtigkeit. Ein weiterer Schwerpunkt ist die EDV-Inventarisierung.
Die EDV-gestützte Inventarisierung mit dem gemeinsam mit den Kustod/innen entwickelten Museumsverwaltungsprogramm
OPAL 32/MV ist ein kontinuierlich laufendes, langfristiges Projekt mit dem Ziel einer flächendeckenden Erfassung
der Bestände der Heimatmuseen in einer zentralen Datenbank. 44 Museen haben bisher mit der computerunterstützten
Inventarisierung begonnen. Der Denkmalhof Gererhof Annaberg hat als Schwerpunkt ebenfalls die Museumsdidaktik.
"Die Museen geben der Geschichte ein Gesicht. Man kann in jedem Museum ein Stück Heimat sehen",
so Eberle weiter. "Wir haben den Auftrag, unsere Volkskultur an zukünftige Generationen weiterzugeben.
Volkskultur ist Wertevermittlung. Heimat ist kein verkitschter Begriff, sondern das Bekenntnis zu unserer Geschichte,
unserer Herkunft und zu unserem Lebensraum, den wir seit Jahrtausenden nutzen. Nur wer seine eigene Herkunft versteht,
ist offen für fremde Kulturen. Die Einbindung bei uns lebender Menschen aus anderen Ländern gelingt über
Kulturaustausch. Wir versuchen daher verstärkt, bei Veranstaltungen Kulturvereine einzubinden, wie es zum
Beispiel beim Erlebnis Volkskultur am 10. Juni 2006 oder beim Landeschorfest am 11. Juni 2006 geschehen ist",
sagte Eberle.
Halt und Sicherheit durch Volkskultur
"Volkskultur zu leben, ist verbunden mit dem Zulassen von Wachstum und Entwicklung, ohne die Wurzeln
zu verlieren. Das gibt Halt und Sicherheit, aber auch die Freiheit, sich mit anderen Kulturformen in unserem Land
und mit Volkskulturen in und aus anderen Ländern zu befassen. Die kleinen Museen in unserem Land bemühen
sich, die Geschichte anschaulich zu machen, begreifen und erleben zu können. Unsere zum überwiegenden
Teil ehrenamtlich geleiteten Heimat- und Regionalmuseen bringen durch ihre Ausstellungen wesentliche Aspekte der
Orts- und Regionalgeschichte in Erinnerung und führen uns zu unseren Wurzeln“, so Eberle.
Im Land Salzburg ist die Zahl der Heimatmuseen von 29 (1980) auf 57 (1995) bzw. 71 (2005) gewachsen. 2005 gab es
578 Mitarbeiter/innen, 166 davon erhalten eine kleine Entschädigung und/oder sind teilangestellt, 412 arbeiten
ehrenamtlich. 340.000 Besucher/innen haben 2005 die Museen besucht. 2004 gab es 98 Sonderausstellungen und 364
Veranstaltungen. Stark gestiegen ist die Zahl der Führungen: von 5.016 (2002) auf 9.353 (2005). Alle Museen
sind im Internet unter www.salzburg.gv.at/museen zu finden, alle zusätzlichen Informationen unter www.salzburgervolkskultur.at/museen.
Das Budget ist seit 2003 von 240.000 Euro auf 204.000 (2006) zurückgegangen. "Eine weitere Reduktion
bedeutet das Schwächen eines unverzichtbaren Bereiches der Volkskultur und somit des Landes Salzburg",
warnte Eberle. "Immer nur intern im Ressort umzuschichten, wird zu wenig sein. Umschichten ist nicht mehr
möglich.
Mitfinanzierungen aus anderen Ressorts oder eine Anhebung des Budgets müssen erfolgen. Ein weiteres Sparen
würde bestehende Strukturen zusammenbrechen lassen. Die Volkskultur wird durch 45.000 aktive Salzburgerinnen
und Salzburger ehrenamtlich getragen. Hier kann man nicht mehr sparen. Man muss bewerten, was es heißt, unsere
Wurzeln und unser kulturelles Erbe für die nächsten Generationen zu erhalten. Das ist unser Auftrag,
alle gemeinsam – die vielen ehrenamtlich Tätigen, die Sponsoren und die öffentliche Hand – müssen
eine Finanzierung schaffen."
Mit regionalen Museumsverbänden Vorteile nutzen
In Zukunft steht die Gründung von regionalen Museumsverbänden bevor, wie im Pongau das Projekt mit dem
Verein PRO MMS (Projekt & Museum-Marketing Salzburg). Hier kommt neben den Vorteilen des gemeinsamen Marketings
auch der Vorteil der Nutzung von EU-Geldern. Verbesserung der Qualität der Ausstellungen und Belebung der
Museen soll weiter voranschreiten.
Zu Problemen mit dem Generationenwechsel und fehlendem Nachwuchs für Museen sagte Eberle: "Es finden
sich immer wieder Leute, die ein Museum führen oder mitarbeiten wollen. Es gibt heute nur andere Voraussetzungen,
und man sollte in den Gemeinden auch darüber nachdenken, zumindest eine Person hauptamtlich zu beschäftigen
bzw. ein Budget für Aufwandsentschädigungen für Mitarbeiter/innen zur Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen
vorzusehen.
Die Leistungen des Referats Salzburger Volkskultur für die Heimatmuseen umfassen Beratung der Museumsverantwortlichen,
Abwicklung des Förderwesens, Beratung in Museumsbelangen bzw. Vermittlung von Fachkräften, Forcierung
der EDV-unterstützten Inventarisierung mit dem Ziel einer umfassenden gemeinsamen Datenbank der Bestände
der Heimatmuseen, Organisation des Landespreises "Salzburger Museumsschlüssel", Anlauf-, Informations-
und Koordinationsstelle, Organisation von Weiterbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Bildungswerk/Arbeitskreis
Heimatsammlungen und dem Salzburger Arbeitskreis für Museumspädagogik und anderen Einrichtungen, Projekte
wie beispielsweise die Herausgabe des Salzburger Museumsführers und weiterer Publikationen in Zusammenarbeit
mit verwandten Einrichtungen. |