Experiment Jugend – Tirols Wege der Suchtprävention  

erstellt am
23. 06. 06

Die 2. Tiroler Suchttagung findet am 23. Juni im Haus der Begegnung statt.
Innsbruck (lk) - Wie im Vorjahr wird auch heuer wieder der bevorstehende Weltdrogentag am Montag, den 26. Juni, zum Anlass genommen, das Thema „Sucht“ und damit verbundene Probleme und Maßnahmen einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. Über 160 Personen aus den verschiedensten Berufsgruppen haben sich bereits angemeldet.

Das Tagungsthema lautet „Experiment Jugend – Substanzkonsum Jugendlicher und die Anforderungen an das Hilfssystem von Risikomanagement bis Schadensbegrenzung“. „Durch Vorträge, Diskussionen und Erfahrungsaustausch in Workshops soll einerseits die Problematik des Suchtkonsums aufgezeigt und andererseits auf die Angebote in der Drogenhilfe hingewiesen werden“, betonen Gesundheitsreferentin LHStvin Elisabeth Zanon und Sozialreferent LHStv. Hannes Gschwentner.

„Kinder und Jugendliche müssen in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt werden. Es muss ihnen bewusst gemacht werden, dass der Griff zur Zigarette oder zum Alkohol nicht cool, sondern in hohem Maße gesundheitsschädigend ist und zur Abhängigkeit führen kann“, ist LHStvin Zanon überzeugt. Gesundheitsreferentin Zanon verweist in diesem Zusammenhang auf begleitende Maßnahmen des Jugendschutz-Gesetzes sowie auf den Verein kontakt+co, der allen, die sich in der Schule, im Jugendbereich oder in der Familie mit dem Thema Alkohol befassen möchten eine Vielzahl von erprobten und aktuellen Informationsmaterialien zur Verfügung stellt.

Gerade im Rahmen des neuen Jugendschutzgesetzes sollen nun auch vermehrt Akzente in den Gemeinden gesetzt werden. „Wir stehen bereits zu 40 Tiroler Gemeinden in Kontakt, die aktiv als ‚Jugendschutz-Gemeinde’ zielgerichtete Maßnahmen zum Wohle junger Menschen umsetzen wollen“, betont Zanon. In diesen Projektgemeinden solle verstärkt auf das Zusammenwirken aller Kräfte – wie etwa Eltern, Schule, Politik, Wirtschaft, Polizei – hingearbeitet und somit auf die lokale Ebene ausgerichtetes Konzept entwickelt werden. Ein weiteres neues Angebot betrifft die expertengestützte schulische Suchtinformation. „Bislang gab es noch kein flächendeckendes und qualitätsgesichertes Angebot fundierter Suchtinformation durch qualifizierte Referent/innen. Über ‚kontakt+co’ konnte nunmehr eine aktuelle Präsentation erstellt sowie alle relevanten Partner in ein einheitliches Referentenmodell eingebunden werden. So ist sichergestellt, dass Experten in Zukunft im Rahmen der schulischen Suchtinformation ‚eine gemeinsame Sprache’ sprechen“, so Zanon.

„In Tirol wurden im Vorjahr 2.804 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet. Gegenüber 2005 ist dies eine Steigerung von 3,97 Prozent. Drei Viertel der betreffenden Personen ist jünger als 24 Jahre. Diese Zahlen zeigen, dass der Drogenkonsum – vor allem unter Jugendlichen immer noch ein eklatantes Problem unserer Gesellschaft ist“, informiert Soziallandesrat Hannes Gschwentner. Durchaus besorgniserregend sei die Tatsache, dass Jugendliche sehr unkritisch und in einigen Fällen sehr exzessiv Drogen konsumieren würden. Vor allem der Konsum von Designer- bzw. Partydrogen und Lifestyledrogen sei drastisch gestiegen.

„Das Netz der Tiroler Suchtarbeit ist in Tirol gut ausgebaut und wird umso tragfähiger sein, wenn zwischen den einzelnen Einrichtungen gute und effizient gestaltete Verbindungen bestehen“, sind Zanon und Gschwentner überzeugt. Die Tiroler Suchttagung bietet die Gelegenheit, einmal im Jahr Erfahrungen und Meinungen auszutauschen.

„Sollten Kinder oder Jugendliche bereits ein Alkohol- oder Drogenproblem haben, so werden sie vom Land Tirol nicht allein gelassen. In den therapeutischen Einrichtungen der Krankenanstalten in Hall und Mutters ist ein kompetentes Team darum bemüht, die jungen Menschen wieder auf den ‚richtigen Weg’ zu führen“, sagt Zanon.

Beispiele für weitere Angebote für Jugendliche sind:

MDA-Basecamp:
Die Mitarbeiter sind bemüht, Jugendliche dort zu erreichen, wo der Konsum stattfindet und zwar in der Freizeit. In Gesprächen wird versucht, ein Bewusstsein für kontrollierten Drogenkonsum zu schaffen. Weiters gibt es bei Bedarf die Möglichkeit, einmalige oder längerfristige Beratungen in der Zentrale in Anspruch zu nehmen.


Drogenberatung Z6:
Die Drogenberatung des Jugendzentrums Z6 ist eine Beratungsstelle, welche in das Jugendzentrum integriert ist. Jugendliche und junge Erwachsene, sowie deren Bezugspersonen werden zum Thema „Drogenkonsum und seine Auswirkungen“ beraten. Weitere Angebote sind: Vermittlung zu Therapieeinrichtungen, Elternberatung, Gruppenberatung, sowie Durchführung von Informationsveranstaltungen zum Thema Sucht in Kooperation mit kontakt+co.


Streetwork Z6:
Außendienste finden mehrmals wöchentlich an verschiedenen Orten statt. Die StreetworkerInnen halten sich dabei mehrere Stunden lang in öffentlichen Räumen (Parks, Bahnhof, Einkaufpassagen) auf, um mit Jugendlichen in Kontakt zu treten.


Verein BIT:
Der Verein BIT bietet in Tirol eine flächendeckende Beratung für Drogenabhängige und deren Angehörige an.

Verein DOWAS – Chill Out:
Das Chill Out ist eine Anlaufstelle für wohnungslose Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren. Dieses Angebot beinhaltet auch die Aufnahme von Jugendlichen mit Drogenproblemen.

Die Suchttagung ist eine Veranstaltung des Landes Tirol, die Vorbereitung und Organisation obliegt dem Suchtbeirat und der Suchtkoordination des Landes Tirol.
     
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