ÖBB-Privatisierung  

erstellt am
20. 06. 06

 Matznetter: Verscherbeln und Ruinieren der Infrastruktur geht munter weiter
Wien (sk) - Nur noch Kopfschütteln löste die Stellungnahme von Vizekanzler Gorbach zu den Privatisierungsplänen des ÖBB-Generals Huber (ÖVP) bei SPÖ-Budget- und Finanzsprecher Christoph Matznetter aus. "Es ist nachgerade unglaublich: nachdem in Österreich 1.000 Postämter geschlossen wurden und damit die Versorgung in den Regionen eine dramatische Verschlechterung erfahren hat, Schüssel und Co. gerade die Elektrizitätsversorgung und das Wasser verkaufen wollten, bestehen jetzt ernsthafte Absichten, den öffentlichen Personenverkehr auf der Schiene und das öffentliche Busnetz in den Regionen dem internationalen Spekulationskapital zu überantworten." Nach Jahren der Desinvestition in die öffentliche Infrastruktur von Schule, Universitäten, Postdienstleistungen, Straße und Schiene sollen nun, zu Lasten der Bevölkerung und der regionalen Wirtschaft, die österreichischen Vermögenswerte dem internationalen Spekulationskapital angeboten werden, kritisiert Matznetter.

Statt endlich die ÖBB zu reformieren und dort für Züge und Busse wie früher flächendeckend, pünktlich, sauber und preisgünstig und somit für einen öffentlichen Personenverkehr hoher Qualität auf der Schiene und im Bus zu sorgen, beschäftige sich der von der ÖVP eingesetzte Generaldirektor Huber nur noch damit, wie die Vermögenswerte der österreichischen Bahn und der Postbusse internationalen Spekulanten zugeführt werden können. "Unterstützt wird er dabei von einem Bundeskanzler Schüssel, der uns erst vor zwei Wochen die Einstellung der Nebenbahnen verordnet hat, und von einem Vizekanzler Gorbach, der offenbar in Schüssels Auftrag, die Huber-Pläne auch noch unterstützt", so Matznetter.

Vetokarte der WählerInnen für Ausverkaufspolitik Schüssels
"Damit ist auch klar, dass die neoliberale Ausverkaufspolitik von Schüssel und Co. und den von ihnen eingesetzten Günstlingen in der öffentlichen Wirtschaft ungehemmt weiter gehen wird, wenn die ÖsterreicherInnen nicht bei den kommenden Nationalratswahlen ihr Veto durch die Abwahl Schüssels einlegen", sagte Matznetter.

Matznetter wies darauf hin, dass eine funktionierende Eisenbahn sowohl im Bereich Personenverkehr wie auch beim öffentlichen Gütertransport eine essentielle Grundlage für die in den österreichischen Regionen lebenden Menschen und die dort angesiedelten Betriebe darstellt. "Wenn diese ÖVP und ihre Wasserträger weitermachen, dann wird nur mehr für die Wall Street und nicht mehr für Österreich Politik gemacht", so Matznetter abschließend.

 

 Hofer: FPÖ definiert Rahmenbedingungen
Quersubventionen des Staates sind auf Null zu reduzieren
Wien (fpd) - Die FPÖ kann sich grundsätzlich einen Börsegang der ÖBB vorstellen. Es seien aber, so FPÖ-Vizebundesparteiobmann Norbert Hofer, Rahmenbedingungen zu definieren.

"Großbritannien hat uns gezeigt, dass nicht jede Privatisierung Vorteile für Steuerzahler und Kunden mit sich bringt. Im Fall der ÖBB muss die öffentliche Hand zumindest eine Sperrminorität behalten. Um auch im ländlichen Raum öffentliche Verkehrsverbindungen sicherzustellen, muss für geschlossene Nebenbahnen ein Schienenersatzverkehr zur Verfügung gestellt werden. Es ist mit Sicherheit rentabler, mit einem Bus zwischen Kleingemeinden zu pendeln, als leere Züge hin und her zu schicken und dafür die gesamte Infrastruktur zu erhalten."

Auch die hohen Subventionen an die ÖBB in der Höhe von einer Milliarde Euro jährlich seien vor einem Börsegang auf Null zu reduzieren. Hofer: "Bei diesem Betrag sind noch nicht einmal die enormen Zuschüsse des Staates für ÖBB-Pensionen eingerechnet. Jeder Österreicher bezahlt über sein Steueraufkommen 100 Euro an die Bahn, ohne auch nur in einem Zug gesessen zu sein. Wenn die ÖBB an die Börse will, muss das Unternehmen ohne Subventionen auskommen." Die FPÖ verlangt, dass der bisher an die ÖBB geflossene Betrag von einer Milliarde Euro jährlich zweckgewidmet zur Sicherung der Pensionen in Österreich zur Verfügung gestellt werden soll.

Hofer: "Wir wollen nicht, dass das Geld für eine weitere Erhöhung der EU-Nettobeitrags- zahlungen verwendet wird oder irgendwelche Staatshaftungen für Karibikgeschäfte abgegeben werden. Es muss zu einer spürbaren Pensionserhöhung kommen, die durch das schrittweise Senken der ÖBB-Subventionen zu finanzieren ist. Erste und wichtigste Maßnahme ist eine stärkere Berücksichtigung der Kindererziehungszeiten."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
zurück