Wien (oenb) - Das Euro-System führt mit TARGET2 Ende 2007 ein noch schnelleres
und sichereres System für den Großbetrags-Zahlungsverkehr ein. TARGET2 löst das bestehende europäische
Zahlungsverkehrssystem TARGET (Transeuropean Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System) ab,
worüber in einer Veranstaltung am 03.07.die Vorstandsebene der österreichischen Banken von Dir. Dr. Tumpel-Gugerell
(EZB) und Herrn VG Mag. Dr. Duchatczek (OeNB) informiert wurden.
Gegenwärtig verbindet TARGET1 16 nationale Echtzeit-Bruttozahlungssysteme und jenes der EZB in Europa. Es
ist Europas wichtigstes Großbetragszahlungssystem mit rund 10.400 direkten Teilnehmern. Über TARGET1
werden täglich rund 300.000 Zahlungen abgewickelt. Durch TARGET1 ist es möglich, dass von diesen etwa
98% europaweit innerhalb von fünf Minuten ausgeführt werden.
Der seit 1999 (Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion) betriebene Systemverbund von bisher 16 nationalen
Systemen wird als nächster Schritt durch eine einheitliche gemeinsame Plattform dem derzeit in Entwicklung
befindlichen TARGET2 abgelöst.
Mit TARGET2 wird der Standard im Bereich Großbetragszahlungen neu definiert. Aufgrund der hohen Attraktivität
wird nach Anschluss aller Teilnahmeländer mit einem Transaktionsvolumen von über 80 Mio. Stück pro
Jahr gerechnet. Die Einführung von TARGET2 am 19. November 2007 bedeutet einen wichtigen Schritt für
das europäische Finanzsystem. Der Abbau von derzeit noch bestehenden Hürden wird es den teilnehmenden
Banken ermöglichen, ihre Euro-Zahlungen in standardisierter Form in ganz Europa durchzuführen.
Das neue System TARGET2 harmonisiert mit seiner gemeinsamen technischen Plattform den europäischen Finanzmarkt
noch stärker und ermöglicht weitere Mitgliedstaaten unproblematisch daran anzubinden. Die wichtigsten
Ziele von TARGET2 sind die Erfüllung der von der Kreditwirtschaft gestellten Anforderungen, größtmögliche
Standardisierung sowie eine effiziente Notfallsvorsorge. Vor allem im Bereich der Ausfallssicherheit wird TARGET2
neue Maßstäbe setzen.
Für Kreditinstitute bedeutet TARGET2 u. a. ein verbessertes Liquiditätsmanagement durch neue Funktionalitäten,
die einheitliche Anbindung von Nebensystemen (z. B. Wertpapiersystemen) und die gleiche Preisstruktur für
nationale und grenzüberschreitende Zahlungen.
Der Startschuss zur Entwicklung von TARGET2 fiel Ende 2004 im EZB-Rat, Entwickler sind die Notenbanken Deutschlands,
Frankreichs und Italiens. Alle Zentralbanken des Eurosystems, sowie einige jener Länder, die den Euro noch
nicht eingeführt haben, werden die TARGET2-Gemeinschaftsplattform nutzen. Die Oesterreichische Nationalbank
ist seit Beginn des Projektes in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere den zukünftigen
Betreiber-Notenbanken, an der Entwicklung beteiligt. |