Brüssel (eu-int) - Der Beginn der Vortriebsarbeiten für einen Pilotstollen
in der Achse des künftigen Brennerbasistunnels am 30. Juni 2006 ist eine wichtige Etappe für die Verlagerung
des Verkehrs von der Straße auf die Schiene bei der Alpenquerung. Die Europäische Kommission begrüßt
die raschen Fortschritte und bekräftigt ihre Unterstützung.
„Der Brennerbasistunnel ist ein großes europäisches Projekt, das vorankommt,“ erklärte Jacques
Barrot, Vizepräsident der Kommission und zuständig für Verkehrsfragen. „Darüber bin ich sehr
erfreut, denn die Notwendigkeit, den Mobilitätsbedarf und die spezifischen Erfordernisse des Umweltschutzes
in den Alpen miteinander in Einklang zu bringen, bleibt für mich ein zentrales Anliegen“.
Der Pilotstollen wird es ermöglichen, detaillierte geologische Daten zu gewinnen, um die Risiken und die Kosten
des Baus der beiden Hauptröhren des geplanten Tunnels zu verringern, und wird während der Bauarbeiten
zur Evakurierung von Wasser sowie von Gesteinsmaterial dienen. Es handelt sich um mehrere Segmente in der Achse
des künftigen Tunnels mit einer Gesamtlänge von 53 km. Der Bau des Pilotstollens zwischen 2006 und 2009
wird 430 Mio. Euro kosten, von denen 50% durch europäische Mittel finanziert werden. Der Beschluss für
die Realisierung eines Pilottunnels wurde am 5. Mai 2006 von den Verkehrsministern Österreichs und Italiens
in Salzburg in Anwesenheit von Vizepräsident Jacques Barrot getroffen.
Um die Verwirklichung der vorrangigen Vorhaben des transeuropäischen Verkehrsnetzes voranzutreiben, hat die
Europäische Kommission im Juli 2005 sechs europäische Koordinatoren benannt. Karel Van Miert ist zuständig
für das vorrangige Vorhaben Nr. 1 „Berlin-Verona/Mailand-Bologna-Neapel-Messina-Palermo“. „Unser Ziel ist
es, entsprechende Bedingungen für ein wettbewerbsfähiges Schienenverkehrsangebot zu schaffen, damit ein
größerer Anteils des Verkehrs auf diesen Verkehrsträger verlagert werden kann. Das Vorhaben für
den Brennerbasistunnel entspricht diesem Ziel voll und ganz,“ so Van Miert.
Das Projekt für den Eisenbahnbasistunnel am Brenner ist eine zentrale Komponente des vorrangigen Vorhabens
Nr. 1 des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Es handelt sich um einen Tunnel mit zwei Röhren von 56 km
Länge zwischen Österreich und Italien. Die Gesamtkosten für den Bau des Tunnels, einschließlich
Studien und Pilotstollen, werden mit 4,5 Mrd. Euro veranschlagt. Auf dieser Grundlage haben Österreich und
Italien für den Zeitraum 2007-2013 einen europäischen Beitrag von 900 Mio. Euro beantragt. Die Verteilung
der für die transeuropäischen Netze verfügbaren Haushaltsmittel (8,013 Mrd. Euro für den Zeitraum
2007-2013) erfolgt aufgrund der Verordnung über die Grundregeln für die Gewährung von Gemeinschaftszuschüssen
für transeuropäische Netze. Die Kommission hat am 24. Mai 2006 einen Vorschlag zur Überarbeitung
dieser Verordnung vorgelegt. Dieser muss nun vom Europäischen Parlament und vom Rat angenommen werden. |