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Zweisprachige Ortstafeln in Kärnten |
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erstellt am
28. 06. 06
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LH Haider präsentierte Ergebnisse der Ortstafel-Auswertung
46 Prozent Beteiligung - Gesamtlösung mit verfassungsgesetzlicher Absicherung wird
angestrebt
Klagenfurt (lpd) - Landeshauptmann Jörg Haider hat am 27.06. das Ergebnis der Ortstafel-Urabstimmung,
die in der Zeit vom 19. Juni bis 23. Juni in den 18 betroffenen Kärntner Gemeinden durchgeführt wurde,
präsentiert. Das Ergebnis: 9,3 Prozent sagten Ja zu einer endgültigen Lösung nach dem Vorschlag
von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. 38,3 Prozent sprachen sich ebenfalls für eine endgültige Lösung
aus, jedoch gegen den Vorschlag des Bundeskanzlers und für weitere Verhandlungen. 52,4 Prozent sagten Nein
zu einer endgültigen Lösung und sprachen sich auch gegen zusätzliche zweisprachige Ortstafeln aus.
Die Stimmbeteiligung war mit 46 Prozent sehr hoch. Stimmberechtigt waren 43.902 Personen, gültige Stimmen
gab es 19.896. Die Auswertung wurde vorgenommen von der Abteilung 1 Wahlen unter der Leitung von Herbert Hauptmann
und erfolgte unter notarieller Aufsicht. Die höchste Stimmbeteilung gab es in Eberndorf und St. Kanzian (je
55,6 Prozent), gefolgt von Neuhaus (55,5). Am niedrigsten war sie mit 20,5 Prozent in Zell.
Auf dieser Grundlage, wonach sich knapp 48 Prozent für eine Gesamtlösung und weitere Verhandlungen aussprechen
und 52 Prozent eine Gesamtlösung ablehnen, werde nun mit der Bundesregierung verhandelt, betonte der Landeshauptmann.
An der Spitze der Lösung müsse eine verfassungsrechtliche Absicherung stehen, die im Volksgruppengesetz
zu verankern sei, so Haider. Er zeigte sich zuversichtlich über eine endgültige Lösung, nun müssten
sich alle bewegen. Alle Parteien müssten auch Interesse an einer Gesamtlösung haben.
Die bisherige Vorgangsweise, sich gegen Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes zu wehren, habe sich schon
gelohnt, weil bereits mehrere Orte wie Mittlern, Diex, Keutschach, Ferlach, Köttmannsdorf aus dem Verordnungsentwurf
herausfallen. Vor allem den Anlassfall St. Kanzian habe der Verfassungsgerichtshof korrigiert. Der Erfassungszeitraum
für den Minderheitenprozentsatz sei zudem vom VfGH von vier auf zwei Volkszählungsperioden reduziert
worden. Die Umfrage habe gezeigt, dass die Ortstafelfrage in den betroffenen Gemeinden sehr wohl ein wichtiges
und emotionales Thema sei. Künftig brauche es eine Lösung, die dem sozialen Frieden dient, bekräftigte
Haider. Die Lösung müsse sowohl für die Befürworter von Ortstafeln als auch für die Gegner
vertretbar sein. Schon morgen würden Verhandlungen auf Bundesebene geführt werden, kündigte Haider
an.
Ein Prozentsatz um zehn komme für ihn nicht in Frage. Die Bandbreite liege zwischen zehn und 25, zitierte
Haider den früheren Verfassungsgerichtshofpräsidenten Ludwig Adamovich. Die Festlegung des Prozentsatzes
sei jedoch Sache des Verfassungsgesetzgebers. Zur Ortstafel- Verrückung in Bleiburg sagte der Landeshauptmann,
dass der VfGH die einsprachige Bezeichnung als rechtswidrig eingestuft habe, nicht jedoch die Verrückung.
Er komme seinen Rechtspflichten jedenfalls nach, wonach er die Ortstafel in Bleiburg und Ebersdorf beseitigen und
die Kundmachung vornehmen werde. Für eine neue Regelung bedürfe es jedoch eines Beschlusses des Hauptausschuss
des Nationalrates. |
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Auer: Konsens ist gefragt - Querschüsse beenden
Die Privatumfrage entbehre jeglicher Grundlage und ist weder repräsentativ noch kontrollierbar.
Klagenfurt (övp-pd) - "Die Privatumfrage des Landeshauptmanns ist weder rechtskonform noch
aussagekräftig" erklärt VP-Nationalratsabgeordneter Klaus Auer in Reaktion auf das am 27.06. veröffentlichte
"Ergebnis". Die Befragung sei gegen den Beschluss der Landeswahlbehörde durchgeführt worden
und entbehre jeglicher Grundlage. Die direkte Demokratie sei geschützt und könne nur direkt und kontrolliert
ablaufen. "Diese nicht rechtskonforme Befragung ist inakzeptabel, nicht repräsentativ und vollkommen
unkontrollierbar", so Auer weiter.
Wegweisend sei das nun gefällte Verfassungsgerichtshofurteil, das die Möglichkeit schaffe, alle Beteiligten
an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam einen Konsens zu finden. "Es ist höchst an der Zeit, dass nun
am Verhandlungstisch endlich eine nachhaltige Lösung gefunden wird", sagt Auer. |
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Darabos: Haider narrt Demokratie und Rechtsstaat
Schüssel muss sich endlich vorbehaltlos hinter die Umsetzung des VfGH-Entscheids stellen
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos bezeichnete es am 27.06. gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst als "schlicht unerträglich, wie der Kärntner Landeshauptmann Demokratie
und Rechtsstaatlichkeit narrt. Entgegen aller Expertenmeinungen setzt sich Haider unbeirrt über VfGH-Beschlüsse
hinweg, um in Kärnten für das BZÖ ein rettendes Mandat zu ergattern." Damit würde der
Demokratie kein Dienst erwiesen, betonte Darabos, der Gastinger aufforderte, zu prüfen, ob Haider Amtsmissbrauch
begeht. "Für etliche Experten liegt dieses Vergehen auf der Hand", so Darabos, der die Ortstafel-Befragung
Haiders als "Farce" bezeichnete, die in keiner Weise die Mehrheitsmeinung der Kärntner Bevölkerung
widerspiegelt.
"Gefordert ist einmal mehr Schüssel, der Haider in diesem hoch emotionalen Trauerspiel schon die längste
Zeit die rote Karte hätte zeigen müssen. Stattdessen lässt es Schüssel untätig zu, dass
Haider einen juristischen Winkelzug nach dem anderen bemüht, um die BZÖ-Chancen in Südkärnten
zu wahren", sagte Darabos, der abschließend betonte, dass es damit immer schwieriger wird, eine verfassungsgemäße
Lösung der Ortstafelfrage umzusetzen. |
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Klement: Klare Linie der FPÖ für eine dauerhafte Lösung bestätigt!
Landeshauptmann ignoriert eigene Befragungsaktion
Klagenfurt (fpd) - "Alles in allem sieht sich die FPÖ durch die Bekanntgabe des Ergebnisses
der brieflichen Befragung zu Ortstafelfrage in ihrer Position bestärkt, daß es einerseits keine weiteren
Ortstafeln geben sollte, andererseits eine Minderheitenfeststellung und eine Streitbeilegungs- erklärung seitens
der slowenisch-sprachige Bevölkerung dringend nötig wäre, um endlich Klarheit zu schaffen",
stellte der gf. Landesobmann der FPÖ Kärnten, Dipl.-Ing. Karlheinz Klement, am 27.06. fest.
Die Befragung habe bei einer beachtlichen Beteiligung von 46 Prozent ergeben, daß nur 9,3 Prozent den Schüssel-Vorschlag
mit 158 weiteren zweisprachigen Ortstafeln unterstützen, 38,3 Prozent eine geringere Anzahl bevorzugen und
satte 52,4 Prozent überhaupt keine neuen Tafeln wollen. Der Wunsch nach keinerlei neuen zweisprachigen Ortstafeln
habe in elf der 18 befragten Gemeinden eine absolute Mehrheit und in weiteren sechs eine relative erzielt. Obwohl
dieses Ergebnis in seiner Deutlichkeit unmißverständlich ist, habe Haider bei der Bekanntgabe bekräftigt,
daß er einen faulen Kompromiß aushandeln will.
Dieses Vorgehen zeige einmal mehr die gespaltene Persönlichkeit Haiders. Bei der Präsentation des Befragungsergebnisses
zu Recht darauf hinzuweisen, daß das Thema den Menschen sehr wichtig sei und sie einen klaren Fingerzeig
gegeben hätten, gleichzeitig aber genau in die andere Richtung zu handeln, sei für den Landeshauptmann
leider typisch. "Da weiß der Haider wieder einmal nicht, was der Jörg tut", kommentierte Klement
knapp. |
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Van der Bellen: Schüssel muss Haider Ultimatum stellen
Lässt Haider von VfGH gesetzte Frist verstreichen, soll Schüssel Regierung aufkündigen
Wien (grüne) - "Die Tatenlosigkeit von Bundeskanzler Schüssel beim fortgesetzten Verfassungsbruch
bei den zweisprachigen Ortstafeln muss ein Ende haben. Schüssel muss Haider ein Ultimatum stellen. Wenn dieser
nicht bis Freitag, 30. Juni 2006 - an diesem Tag endet die vom VfGH gesetzte Frist - für eine verfassungskonforme
Aufstellung von zweisprachigen Ortstafeln sorgt, muss Schüssel die Regierung aufkündigen", fordert
Alexander Van der Bellen, Bundessprecher der Grünen. "Tut Schüssel dies nicht, ist er persönlich
für den fortgesetzten Bruch des Rechtsstaats verantwortlich", stellt Van der Bellen fest.
Schüssels Koalitionspartner tritt den Rechtsstaat weiter mit Füssen. Nach der vom VfGH als rechtswidrig
erkannten Verrückung der Ortstafeln soll jetzt die rechtswidrige Entfernung der Ortstafeln erfolgen. "Die
Verhöhnung des Rechtsstaates muss endlich ein Ende haben", fordert Van der Bellen. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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