Österreichs Forschung auf dem Weg zum Barcelona-Ziel  

erstellt am
27. 06. 06

Forschungs- und Technologiebericht der Bundesregierung liegt vor
Wien (pk) - Der diesjährige Forschungs- und Technologiebericht der Bundesregierung (III-227 d.B.), der nunmehr dem Parlament zur Beratung vorliegt, gibt anhand von aktuellen Daten, Befunden und Einschätzungen einen Überblick über jüngste Entwicklungen im Bereich Forschung, Technologie und Innovation. In detaillierter und umfangreicher Form skizzieren die Verfasser dabei die zentralen Entwicklungslinien der letzten Jahre und positionieren die österreichische Forschungspolitik im internationalen Vergleich.

F&E-Quote steigt 2006 auf 2,43 % des BIP
Nach den derzeitigen Schätzungen von Statistik Austria werden die gesamten nationalen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in Österreich in diesem Jahr 6.240,3 Mill. € betragen. Dies bedeutet, wie der Bericht betont, gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 7,9 %, wobei sich die F&E-Quote von 2,35 % (2005) auf 2,43 % (2006) erhöht. Bund und Länder werden 2,25 Mrd. € (+ 9,5 %) in F&E investieren. Der Unternehmenssektor wiederum wird nach den vorliegenden Schätzungen 2,86 Mrd. € (+ 8,1 %) für F&E ausgeben, das Ausland ist mit 1,06 Mrd. € auch weiterhin eine wichtige Finanzierungsquelle für Forschung und Entwicklung in Österreich.

Trendwende bei der Forschungsquote seit EU-Beitritt
Insgesamt sind seit dem Jahr 1995 die F&E-Ausgaben um 131 % gestiegen, was, wie der Bericht vorrechnet, einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 7,9 % entspricht – eine Trendwende, die zeitlich mit dem EU-Beitritt zusammenfällt. Die wichtigsten Finanzierungssektoren konnten dabei gleichermaßen deutliche Steigerungen der F&E-Mittel verzeichnen. So erhöhten Bund und Länder seit 1995 ihre F&E-relevanten Ausgaben um 80,7 %, während der Unternehmenssektor seine F&E-Investitionen sogar um 132 % steigern konnte. Auf der Basis dieser Entwicklungen der letzten Jahre zählt Österreich neben Finnland und Dänemark nunmehr zu jener Gruppe hochentwickelter Volkswirtschaften, deren F&E-Ausgaben die höchsten Steigerungsraten aufweisen.

Damit rückt Österreich dem Barcelona-Ziel von 3 % F&E-Ausgaben bis 2010 näher. Die Bundesregierung habe mit der Bereitstellung einer zusätzlichen Forschungsmilliarde sowie zusätzlicher Mittel für die Universitäten bereits jene Voraussetzungen geschaffen, die auch in Zukunft eine Steigerung der F&E-Ausgaben erwarten lassen, heißt es im Bericht.

Die gute Innovationsperformance wird Österreich auch vom European Innovation Scoreboard attestiert. Der Forschungsbericht verweist auf eine diesbezügliche Wertung, die Österreich unter jener Gruppe von Ländern ausweist, die in den letzten Jahren die beste Entwicklung verzeichnen konnten. Bei einigen zentralen Indikatoren wie etwa der Entwicklung der F&E-Ausgaben der Unternehmen oder der Beschäftigung in den technologiintensiven Dienstleistungen findet sich Österreich dabei sogar im Spitzenfeld.

Hoher Internationalisierungsgrad der Forschung: Österreich profitiert von Auslandsinvestitionen und EU-Rahmenprogramm
Der Bericht gibt darüber hinaus auch ein Bild der steigenden Internationalisierung von F&E-Aktivitäten. So profitiert Österreich in hohem Maß von der F&E-Finanzierung aus dem Ausland. Schätzungen zufolge werden dieses Jahr über 1 Mrd. € aus dem Ausland an forschende Unternehmen in Österreich fließen. Dem stehen steigende Innovationsaktivitäten österreichischer Unternehmen im Ausland gegenüber. Die Präsenz auf ausländischen Märkten, die Kundennähe sowie neue Kooperationen mit ausländischen Universitäten und Unternehmen listet der Bericht dabei als die wesentlichen Motive für die Auslandsaktivitäten österreichischer Unternehmen im Bereich von F&E auf.

Weiters streicht der Bericht die hohe Beteiligung Österreichs am europäischen Rahmenprogramm heraus. Die Steigerung gegenüber dem letzten Rahmenprogramm um 6 % spiegelt sich dabei auch in Rückflüssen wider. So erhielten österreichische Forscherinnen und Forscher im laufenden 6. EU-Rahmenprogramm bisher 2,50 % der Förderungen zugesprochen, was eine Förderzusage von 304 Mill. € bedeutet. Die kumulierten Förderzusagen gemessen am fiktiven Finanzierungsbeitrag Österreichs zu den bisher zugesprochenen Förderungen betragen bis dato 114 %. Damit liegt der österreichische Anteil im gesamten 6. EU-Rahmenprogramm, wie der Bericht betont, über den anteilsmäßigen Beitragszahlungen zum EU-Haushalt.
     
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