Verschiedene Konfessionen – gemeinsame Lehrerausbildung an einer Fakultät
Graz (lk) - An der religionspädagogischen Universität der Erzdiözese Wien sollen in
Zukunft auch Lehrer der evangelischen, altkatholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche ausgebildet werden.
Das ist eine der Reaktionen der christlichen Kirchen auf die auch in religiöser Hinsicht veränderte Gesellschaft
im neuen Europa. Diese neue Herausforderung an den Glauben jedens Einzelnen und an die wissenschaftliche theologische
Forschung im Allgemeinen werden auf der zweiten Konsultation der Europäischen Theologischen Fakultäten
vom sechsten bis neunten Juli in Graz besprochen. „Gerade durch das Zweite Vatikanische Konzil ist die Katholische
Kirche auf den Dialog mit den nicht-christlichen Kirchen gut vorbereitet. Vielleicht sogar besser, als die Gesellschaft
im Allgemeinen“, äußert sich der Leiter des Bischöflichen Pastoralamtes, Generalvikar Dr. Heinrich
Schnuderl, zum Verhältnis der christlichen Kirchen zu einem multireligiösen Europa. Ein starkes Selbstbewusstsein
sei zusammen mit Toleranz gegenüber dem Anderen Voraussetzung für einen Pluralismus. „Das ist etwas,
das von den Muslimen noch theologisch und theoretisch zu erwägen ist“, so Schnuderl. Für den Metropoliten
der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Dr. Michael Staikos, ist die notwendige verstärkte Auseinandersetzung mit
den nicht christlichen Kirchen keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung und Stärkung der Identität
der verschiedenen Glaubensrichtungen.
„Den Umgang mit den verschiedenen Kulturen und damit auch den verschiedenen Religionen vor allem der Jugend bewusster
machen“, so beschreibt Landeshauptmann Mag. Franz Voves beim Empfang für die Teilnehmer der Konsultation im
Weißen Saal der Grazer Burg eine der wichtigsten Aufgaben der Politik im Zusammenwirken mit den verschiedenen
religiösen Gruppierungen. Europa dürfe nicht nur ein Europa der Wirtschaft sein, sondern müsse sich
zu einem Europa einer neuen sozialen pluralistischen Gesellschaft entwickeln. Dazu gehöre auch ein Pluralismus
im religiösen Bereich.
Die Bedeutung der Bildung für die Einheit in der Vielfalt Europas beschrieb der für Bildung, Kultur und
Mehrsprachigkeit zuständige EU-Kommissar Jan Figel. Hier seien es oft die Sprachbarrieren, die einem Verstehen
des Andersartigen noch im Wege stünden. |