Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Juli 2006
Wien (oenb) - Das reale Bruttoinlandsprodukt in Österreich wird laut aktuellem OeNB-Konjunkturindikator
im zweiten und dritten Quartal 2006 jeweils um 0,7% (saisonbereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) wachsen. Damit
wird das kräftige Wachstum der heimischen Wirtschaft, das seit Anfang 2004 – mit Ausnahme einer kleinen Wachstumsschwäche
zum Jahreswechsel 2004/2005 – zu beobachten ist, auch weiterhin anhalten.
"Im ersten Quartal 2006 zeigte sich einmal mehr die herausragende Rolle der Exporte für die heimische
Wirtschaft. Als besonders erfreulich werten wir aber den Umstand, dass sich die außenwirtschaftlichen Impulse
bereits auf die Inlandsnachfrage übertragen haben. Diese Verbreiterung der Basis stimmt uns auch für
das zweite und dritte Quartal optimistisch", kommentiert OeNB-Direktor Josef Christl den Ausblick.
Im Vergleich zur letzten Veröffentlichung des Konjunkturindikators vom März 2006 ist die Wachstumsprognose
für das zweite Quartal 2006 aufgrund der Revision historischer Daten geringfügig um 0,1 Prozentpunkte
gesenkt worden.
Die sehr dynamische Entwicklung der Weltwirtschaft – seit Anfang der 1970er Jahre gab es keinen derart starken
globalen Aufschwung mehr – lässt auch weiterhin günstige Aussichten für die österreichischen
Exporteure erwarten. Im Euroraum deutet die unverminderte Verbesserung der Vertrauensindikatoren auf eine Zunahme
der Wachstumsdynamik hin. Für Deutschland lassen die Fußball-Weltmeisterschaft und Vorzieheffekte aufgrund
der Mehrwertsteuererhöhung Anfang 2007 auf eine hohe Kurzfristdynamik hoffen. Der Euro hat gegenüber
dem US-Dollar in den letzten Monaten zwar etwas aufgewertet, stellt aber derzeit noch kein Risiko für die
Exportwirtschaft dar.
Das kräftige Exportwachstum sowie die nach wie vor sehr niedrigen Realzinsen haben bereits im ersten Quartal
zu einer spürbaren Beschleunigung des Investitionswachstums geführt. In Verbindung mit einer äußerst
positiven Einschätzung der Auftragsbestände der Industrie deutet dies auf eine Fortsetzung des kräftigen
Investitionswachstums hin. Die reale Kaufkraft der Haushalte wird zwar von den hohen Energiepreisen etwas gedämpft;
angesichts der günstigen Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung sollte jedoch genügend Spielraum
für eine weitere Zunahme der Konsumdynamik gegeben sein. Darauf deutet auch der klare Aufwärtstrend bei
Konsumenten- und Einzelhandelsvertrauen hin.
Erfreulich sind seit Jahresbeginn 2006 die Entwicklungen am österreichischen Arbeitsmarkt. Getragen von der
guten Konjunktur und gestützt durch die im Jahr 2005 geschnürten Wachstums- und Beschäftigungspakete
sind derzeit ein kräftiges Beschäftigungswachstum und ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für Oktober 2006 vorgesehen.
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