Medienberichte machen Angst, Erfahrungen mit Kriminalität wirken sich kaum auf das Sicherheitsverhalten
aus.
Wien (kfv) - Krankheit und Arbeitslosigkeit machen den Österreichern Angst, das Thema Kriminalität
sehen sie hingegen gelassener. Das ergab eine Umfrage des Bereichs Eigentum & Feuer im Kuratorium für
Verkehrssicherheit in Zusammenarbeit mit OGM unter rund 500 Personen. Gefragt, ob ihnen Kriminalität Sorgen
bereite, antworteten zwei Drittel der Befragten mit "überhaupt nicht" oder "eher nicht".
"Nur sieben Prozent stehen der Kriminalitätsentwicklung mit großer Angst gegenüber",
berichtet Mag. Birgit Zetinigg, Leiterin des Bereichs Eigentum & Feuer im KfV. Diese Furcht werde nach Angaben
der Befragten vor allem durch Medienberichte ausgelöst, eigene Erfahrungen hingegen scheinen lediglich eine
untergeordnete Rolle zu spielen. Vor allem der Wohnort dürfte sich entscheidend auf das Sicherheitsempfinden
auswirken: Mehr als ein Viertel der Interviewten nannte seine Nachbarschaft als entscheidenden Wohlfühlfaktor.
Wenn Angst vorhanden ist, dann vor Einbrüchen
Unter allen Kriminalitätsarten war es dennoch der Einbruch, der die Befragten am meisten verunsicherte
(23%). Immerhin jeder Achte gab diesbezüglich an, bereits selbst schon einmal Opfer eines Einbruchs gewesen
zu sein, jeder Dritte konnte zumindest auf einen Bekannten, der bereits Besuch der ungewollten Art bekommen hatte,
hinweisen. Über den entstandenen Schaden konnten nur wenige Personen genauere Angaben machen: Die durchschnittlichen
Werte lagen zwischen 800 und 2.000 Euro, es wurden aber auch beträchtliche Schadenssummen in Höhe von
mehreren 10.000 Euro genannt. Interessant ist, dass sich eigene negative Erlebnisse und Einbrüche im Bekanntenkreis
nicht in einem verstärkten Gefühl der Unsicherheit äußern. Nicht einmal zwei Prozent jener
Personen, die bereits Erfahrungen mit einem Einbruch gemacht haben, fühlten sich jetzt "eher unsicher".
"Diese Ergebnisse decken sich auch mit einer Sicherheitsstudie, die das KfV im November 2005 von Karmasin
Motivforschung durchführen ließ. Menschen mit persönlichen Negativ-Erlebnissen schätzen Risiken
nicht unbedingt höher ein und legen auch kein stärker ausgeprägtes Sicherheitsverhalten an den Tag
als Personen ohne Kriminalitäts-Erfahrung", sagt Zetinigg. Widersprüchlich fielen bei der aktuellen
Umfrage die Meinungen über die zukünftige Sicherheitsentwicklung aus: 85 Prozent hielten es für
unwahrscheinlich, in nächster Zeit Opfer eines Einbruchs zu werden. Umgekehrt war aber nur jeder Zwanzigste
davon überzeugt, dass die Zahl der Einbrüche in Zukunft sinken wird.
Sicherheitseinrichtungen: Wissen vorhanden, jeder Zweite denkt an konkrete Maßnahmen
Alarmanlagen, die eigene Sorgfalt und gute Schlösser bieten den besten Schutz gegen Einbrecher. So
sahen das auch rund 60 Prozent der Befragten. Beinahe 46 Prozent haben auch schon konkret daran gedacht, diese
Maßnahmen umzusetzen. "Allerdings dürfte doch eine Diskrepanz zwischen Absicht und tatsächlicher
Umsetzung vorhanden sein", meint Zetinigg. "Unsere eigenen Erhebungen haben gezeigt, dass österreichweit
nur etwa 12 Prozent der neuen Einfamilienhäuser mit einer Alarmanlage ausgestattet sind. Ist das Haus 25 Jahre
oder älter, ist überhaupt nur mehr bei jedem 33. Haus eine Alarmanlage vorhanden."
Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen wird immerhin von 89 Prozent der Österreicher eingesetzt:
Sie bitten die Nachbarn oder Bekannte, während des Urlaubs ein Auge auf die Wohnung zu haben. Laut Zetinigg
habe sich bei der Umfrage ganz deutlich gezeigt, welchen großen Einfluss das soziale Umfeld auf das Sicherheitsgefühl
der Menschen hat. "Wenn eine gewisse gegenseitige soziale Kontrolle vorhanden ist, lässt man sich auch
von Einbrüchen nicht sofort einschüchtern. Deshalb plädieren wir auch für ein stärkeres
Miteinander unter der Bevölkerung, denn wenn die Leute aufeinander schauen, haben Menschen mit schlechten
Absichten wesentlich weniger Chancen." |